Windkraft im Lustholz in Aussicht
BEG-Vorstand Andreas Herschmann bei der Vorstellung der Windanlagenplanung.
Immer konkreter wird die Realisierung eines Windrades, das die Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) im Lustholz bei Uttenhofen plant. Nun wird Geld dafür gesammelt, denn für das ziemlich genau 200 Meter hohe Bauwerk sind beinahe fünf Millionen Euro aufzubringen. Im Frühjahr 2016 soll sich der Rotor erstmals drehen - wenn alles gut geht.
Ab dem Frühjahr 2016 soll es aus dem Lustholz sauberen Windstrom geben. Mit einem Windertrag, der jährlich Strom für 1 500 Haushalte liefert, das sind 6,2 Millionen Kilowattstunden, so die Prognose. Bekannt gegeben hat dies BEG-Vorstand Andreas Herschmann am gestrigen Mittwoch auf einer Veranstaltung im Rahmen der Energie-für-alle-Woche im Pfaffenhofener Stockerhof. Tags zuvor wurden die Genossenschaftsmitglieder bereits über die Details informiert und hatten dabei zugleich die Gelegenheit, ihre Bereitschaft zur Investition zu bekunden.
Eine Windkraftanlage vom Typ Nordex N 117 soll es werden. Mit ihr könnten Kunden " in Regionen mit leichterem Wind eine hohe, stetige Stromproduktion sicherstellen", gibt der Hersteller Nordex an. Der Schallleistungspegel liege bei maximal 105 Dezibel, so dass die Anlage näher an Wohnsiedlungen gebaut und ein Windpark räumlich optimal ausgelegt werden könne. Mit einem Rotordurchmesser von 117 Metern sei dieses Fabrikat speziell für Binnenlandstandorte entwickelt worden. Eben dort, wo der Wind häufig deutlich schwächer weht als etwa auf hoher See. "Gemessen worden ist bereits eine mittlere Jahreswindgeschwindigkeit von sechs Metern pro Sekunde", so Herschmann. Und er stellt gute Renditen für die dann auf etwa 500 Meter Meereshöhe stehende Anlage in Aussicht: zwischen drei und vier Euro per anno soll sie den Investoren bringen und wäre damit eine echte Alternative zu den mageren Guthabenzinsen des klassischen Sparbuches. Allerdings liegt der Anlagehorizont bei 20 Jahren.
Stolze 4,88 Millionen Euro müssen jetzt immerhin in die Kasse gespült werden, damit der Bau beginnen kann.
Als Betriebsbeginn prophezeit Herschmann das Frühjahr 2016. "Wir wollen das alles sozialverträglich machen", sagt Herschmann. Es wurde deshalb auch eine Beteiligungsgarantie ausgesprochen, wonach sich die "Bewohner der Nachbarorte" eine Art Vorkaufsrecht für die Anteile sichern können. Ab einem Betrag von 1000 Euro ist das möglich.
Als im Jahr 2012 von der BEG mit den Planungen begonnen wurde, war die Fläche nach Auskunft Herschmanns noch innerhalb der Grenzen so genannter Positivflächen, die der „Planungsverband Windkraft“ ausweist und innerhalb derer künftig Windparks entstehen dürften. Da sich diese Grenze mittlerweile um etliche Meter verschoben hat, liegt der Standort nun außerhalb und hat deshalb bereits zu Diskussionen geführt. Zum Status der Genehmigungen sagte Herschmann, dass so gut wie alle Träger öffentlicher Belange ihre Stellungnahmen abgegeben hätten; alle seien positiv ausgefallen. Bis zum 22. Oktober seien jedoch noch Einwände möglich, doch sei nicht zu erwarten, dass solche noch kämen. Selbst die Behauptung, dass der Uhu im Gebiet vorkomme, entbehre jeglicher Grundlage. "Außer ein paar Fledermäusen ist dort nichts; die sind in der Regel kein Problem." Eine einjährige Kartierung habe dies gezeigt.
Die Bürgermeister und auch Landrat Martin Wolf (CSU) seien sich darüber einig, das "alles passt." Wolf wolle, so Herschmann, "alles dafür tun, dass das Windrad so schnell wie möglich realisiert wird." Allerdings wolle der Denkmalschutz noch eine Betrachtung, ob das Kloster Scheyern, die Kirche St. Kastl und die Lohwindener Wallfahrtskirche durch das Windrad optisch beeinträchtigt würden.
Das Windrad-Engagement ist ja langfristig angelegt und so geht auch die jetzt startende Werbekampagne darauf ein. Mit Kindern als Protagonisten, die mit bunten Papierwindrädern in ihren Händen auf Karten, Plakaten und im Film selbstbewusst fordern: "Macht mal was für meine Zukunft!"
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