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SPD Reichertshofen nach außerordentlicher Wahl neu aufgestellt

Der frischgewählte Reichertshofener SPD-Ortsverein (v.l.): Vorsitzender Wolfgang Freudenberger, Schatzmeisterin Ingrid Sommer, Schriftführer Marc Geist, Vize-Vorsitzende Steffi Kempe, Revisor Georg Ritzel, Beisitzer Mubin Gencoglan und Revisor Eugen Daschner.

 

Nach den außerordentlichen Wahlen des Reichertshofener SPD-Ortsvereins am heutigen Abend gibt es mit Wolfgang Freudenberger an der Spitze eine Führungsmannschaft mit überwiegend neu verteilten Ämtern. Damit wollen die Genossen schon jetzt die Weichen für die nächsten Kommunalwahl stellen und haben sich dafür ambitionierte Ziele gesetzt. Die bisherige Ortsvorsitzende Waltraud Schembera hatte nach parteiinternen Querelen bereits im Mai angekündigt, ihren Vorsitz nicht mehr fortzuführen.

Neben Freudenberger, der jetzt Vorsitzender ist, gibt es im Vorstand nunmehr mit Steffi Kempe als Vizevorsitzende einen weiteren Neuling. Verschiebungen in den Ämtern ergaben sich bei Marc Geist, der zuvor Beisitzer war und nun Schriftführer ist, Ingrid Sommer war 2. Vorsitzende und verantwortet künftig die Kasse. Lediglich Mubin Gencoglan ist abermals zum Beisitzer gewählt worden und hat damit seine vorherige Position beibehalten. Als dem Vorstand nicht angehörende Revisoren beibehalten haben ihre Ämter Eugen Daschner und Georg Ritzel. Kempe, Geist und Freudenberger sind im Zuge der Wahl auch als SPD-Kreistagsdelegierte für den Unterbezirk Pfaffenhofen nominiert worden.

Im Vordergrund der Parteiarbeit stünde nun der konstruktive Dialog mit den Bürgern der Marktgemeinde, sagte Freudenberger im Anschluss an die nicht öffentliche Wahlveranstaltung. Dazu werde der Ortsverein auch die in früheren Jahren bewährten Stammtische im Markt und den Ortsteilen wieder aufleben lassen. "Es liegt uns auch am Herzen, dass wir wieder mehr Mitglieder gewinnen", so Freudenberger. Thematisch wolle man sich mit gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Großer Beratungsbedarf, so habe man erkannt, bestehe in Reichertshofen etwa zur "Rente mit 63", auch dazu werde es Informationsabende geben.

Kommunalpolitisch im Vordergrund werde auch das Leader-Programm stehen, daneben der Ausbau eines strukturierten öffentlichen Nahverkehrs und die Städtebauförderung. "Wir wollen dabei immer im direkten Kontakt mit dem Bürger bleiben", betonte der neue Ortsvorsitzende. Der Markt Manching diene in gewisser Weise als Beispiel, denn dort seien die Bürger bei der Gestaltung des Ortsbildes vorbildhaft mit einbezogen worden. Eine weitere Aufgabe sei das Anschieben des Radwegebaus, etwa den von Langenbruck nach Ronnweg, und die Unterstützung sozial benachteiligter Menschen.

Als Ziel haben sich die jetzigen Vorstände gesetzt, im Jahr 2020, bei den kommenden Kommunalwahlen, mindestens 15 Prozent plus X der Wählerstimmen zu holen. "Wir wollen dann wenigstens drei Gemeinderäte stellen", hofft Freudenberger.

Harmonischer Wahlverlauf

Die Wahlveranstaltung selbst sei "absolut harmonisch abgelaufen", hob der 61-Jährige Freudenberger hervor. Knapp die Hälfte aller SPD-Mitglieder hätten ihre Stimme bei nur einem Wahlgang abgegeben. Er gehe von einer weiterhin guten Zusammenarbeit mit seiner Vorgängerin im Amt, Waltraud Schembera, aus. Diese Hoffnung scheint berechtigt, denn "Viel Erfolg" wünschte auch Schembera ihrem Nachfolger und bot gleichzeitig ihre Unterstützung an. Sie fände es gut, dass die jetzige Vorstandschaft "mit neuem Elan in die Sache hineingeht." SPD-Gemeinderätin werde sie weiterhin bleiben.

Frühere Querelen gehören der Vergangenheit an

Schembera und auch Kassier Rudolf Oswald hatten nach parteiinternen Unstimmigkeiten bereits im vergangenen Mai angekündigt, ab dem 1. Oktober ihre derzeitigen Ämter nicht mehr fortzuführen (Hallertau.info berichtete). Unter anderem wurde Schembera aus den eigenen Reihen ein autokratischer Führungsstil unterstellt. Mit einer Pressemitteilung verkündete Schembera damals: "Nach den Querelen, die von einigen SPD-Listenkandidaten nach der Kommunalwahl ausgelöst und von diesen in die Öffentlichkeit getragen wurden, ist für mich keine gemeinsame Basis für ein vertrauensvolles Miteinander im SPD Ortsverein Reichertshofen länger gegeben."

Oswald habe eine Erklärung abgegeben, dass er unter einem neuen Vorstand für kein Amt im SPD-Ortsverein zur Verfügung stehen werde. "Um den Fortbestand des SPD Ortsvereins zu sichern, haben nun meine Kritiker in den eigenen Reihen die Gelegenheit, Verantwortung im Vorstand des SPD Ortsvereins zu übernehmen", ließ Schembera damals noch verlauten.

Beginn als Parteiloser

Freudenberger wurde bei den vergangenen Kommunalwahlen als parteiloser Gemeinderatskandidat der SPD vorgestellt und betrat damit erstmals die kommunalpolitische Bühne. Mittlerweile ist der in Winden am Aign lebende IT-Manager in Altersteilzeit seit einem halben Jahr Mitglied bei den Sozialdemokraten. Im Wahlkampf zeigte er sich angriffslustig und sprach sich unter anderem dafür aus, die Möglichkeiten beim so genannten Einheimischenmodell in viel weiterem Umfang auszuschöpfen und Spekulationen bei Grundstücksverkäufen Einhalt zu gebieten. Daran werde er auch als SPD-Ortsvorsitzender festhalten, so Freudenberger. "Im Oberland habe ich erlebt, wie schnell die einheimische Bevölkerung verdrängt werden kann - das soll in Reichertshofen nicht geschehen."
 

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