Jugendparlament in Wolnzach?
(Wolnzach, lil)Wird es ein Jugendparlament in Wolnzach geben? Eine Frage, die gestern im Jugend-, Familie- und Sportausschuss diskutiert wurde. Am Ende stand die Antwort: Das sollen die Wolnzacher Jugendlichen entscheiden.
Nachdem die SPD im Gemeinderat den Antrag zur Einführung eines Jugendparlaments gestellt hatte, wurde dieses Thema am gestrigen Donnerstag auch auf die Tagesordnung der Jugend-, Familie- und Sportausschusssitzung gesetzt. Doch um zunächst einmal Einblicke in die Funktionsweise eines solchen Gremiums zu erhalten, hatte Gemeinderätin Brigitte Hackl (SPD) den Kontakt zu jeweils zwei Vertretern der Jugendparlamente aus Pfaffenhofen und Geisenfeld hergestellt und zur Sitzung in das Wolnzacher Rathaus eingeladen.
Im Jahr 1998 fanden die ersten Wahlen zum Pfaffenhofener Jugendparlament statt. Seither können sich alle Jugendlichen, die ihren Lebensmittelpunkt in der Kreisstadt haben und zwischen 14 und 21 Jahre alt sind, in das Gremium wählen lassen und auch selbst ihre Stimmen abgeben. In regelmäßigen Sitzungen werden dann aktuelle Themen und Aktionen, die der Jugend am Herzen liegen, angestoßen, diskutiert oder neu auf den Weg gebracht. Schon einiges konnte dabei von den 15 Mitgliedern des Parlaments erreicht werden: Die Einrichtung des Rufbusses und das Errichten der Skatehalle sind dabei wohl die prominentesten Beispiele.
Auch in Geisenfeld können sich die Ergebnisse des Jugendparlaments sehen lassen. „Wir haben nur drei Monate gebraucht, um die Idee eines Jugendparlaments umzusetzen und haben uns dabei vor allem am Vorbild Pfaffenhofen orientiert“, erklärte Jugendreferent Wolfgang Hollweck, der stolz auf die gelungenen Projekte ist: „Wir hatten damals ja kein Jugend- und Bildungsdorf wie in Wolnzach, aber dank des Jugendparlaments konnte das Jugendzentrum eingerichtet werden.“
In beiden Städten steht dem Gremium jeweils ein Budget von 4000 Euro im Jahr zur Verfügung. In den Sitzungen werden von den Jugendlichen dann Ideen und Projekte erarbeitet, die anschließend im Stadtrat vorgestellt werden können. Sowohl die Geisenfelder, als auch die Pfaffenhofener konnten dabei von vielen positiven Erfahrungen berichten, stellten aber auch klar: Es reicht nicht, wenn nur der Gemeinde- oder Stadtrat die Einrichtung eines Jugendparlaments möchte – in erster Linie muss dieser Wunsch auch von den Jugendlichen selbst ausgehen.
Nach einem umfassenden Gespräch mit den jungen Gästen beschloss daher auch der Wolnzacher Gemeinderat so vorzugehen, wie es bereits Geisenfeld bei der Einführung des Jugend-Gremiums vorgemacht hatte: Zunächst werden dabei nun alle Wolnzacher Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren angeschrieben und zu einer ersten Startversammlung eingeladen. Dort soll dann im Dialog ermittelt werden, wie viele Jugendliche Interesse haben und sich auch engagiert in das Projekt einbringen würden. „Wir sollten doch nun erst einmal nach außen das Signal geben: Wir als Markt wären bereit, ein Jugendparlament einzurichten, wer hat Lust da mitzumachen?“, so Bürgermeister Jens Machold.
Denn auch, wenn der Geisenfelder Jugendreferent, Wolfgang Hollweck, unterstrich, dass eine solche Einrichtung ohne Verwaltung und entsprechendes Personal seitens der Gemeinde nicht möglich sei, hielt Gemeinderätin Astrid Elender (FW) fest: „Es nützt nichts, unseren Jugendlichen etwas überzustülpen, diese Idee muss hingegen aus ihnen selbst heraus erwachsen. Damit dieses Parlament auch Zukunft hat, müssten es sich die Jugend selbständig erarbeiten. Wir sollten da nur unterstützend zur Seite stehen.“
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.