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Drei Kandidatinnen für den Hopfenthron

Traditionell wird am Wolnzacher Volksfest auch die neue Hallertauer Hopfenkönigin gewählt. Doch nicht nur weil in diesem Jahr Wolnzach sein 1200-jähriges Jubiläum feiert und die Wies’n 66 Jahre alt wird, ist die Wahl etwas ganz Besonderes, sondern auch alleine deswegen, weil nach 18 Jahren wieder eine Pflanzerstochter aus Wolnzach den Thron besteigen könnte.

Es ist Jahr für Jahr ein Happening. Früh schon ist die Volksfesthalle bis auf den letzten Platz gefüllt, Pflanzer aus der ganzen Hallertau kommen nach Wolnzach, um ein neues Dreigestirn zu wählen. Doch obwohl die Wahl auch im letzten Jahr ein absolutes Highlight war, wurde auch Kritik laut. Vor allem die Vorstellung der Kandidatinnen habe zu lang gedauert, so die Meinung vieler nach diesem Abend. Auch hätte man im hinteren Teil der Halle nicht nur wenig verstanden, sondern auch kaum etwas gesehen.

Aus diesem Grund reagierte der Markt Wolnzach als Veranstalter. Die Wahl wird nun nicht nur von Moderator Alexander Nadler geleitet, sondern wird auch über Videoleinwände in den hinteren Teil übertragen. Verschiedene Stellschrauben, an denen man gemeinsam gedreht hat. „Wir hoffen so, dass die Wahl selbst noch attraktiver wird“, so Bürgermeister Jens Machold, für den die Wahl auf der Wolnzacher Wies’n eines von vielen Highlights der 11 Tage ist.

Während man sich schon im vergangenen Jahr darüber einig war die Wahlmodalitäten zu ändern, gestaltete sich die Kandidatensuche in diesem Jahr schwierig. Am Tag, an dem traditionell die Hopfenbauversammlung in Au stattgefunden hätte, gab es erst eine Bewerberin. Johanna Reith aus Wolnzach, hatte bereits früh ihr Interesse bekundet. Nadine Weber und Daniela Kügler meldeten sich erst kurz vor Beginn des 66. Hallertauer Volksfestes an.
Erklimmt eine Wolnzacherin den Hopfenthron?

Eine Überraschung ist die Kandidatur der ehemaligen Spargelkönigin, die sich in diesem Jahr den Ehrgeiz hat, auch noch zur Hopfenkönigin gekrönt zu werden. Die 23-Jährige lebt in Pörnbach auf dem elterlichen Betrieb, der auf Hopfen-, Spargel- und Getreideanbau setzt.

"Ich habe schon länger mit dem Gedanken gespielt Hopfenkönigin zu werden", sagt die Studentin des Wirtschaftsingenieurswesens. Zudem hätten sich die viele positiven Erfahrungen der amtierenden Hopfen-Hoheiten überzeugt, die sie über ihre nun ihrem Ende zuneigenden Regentschaft zu berichtet wussten. "Hopfen war und ist schon immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens", so die unverheiratete Daniela. "Ich helfe bei der Pflanzung von Neuanlagen, hänge Draht auf und helfe wenn nötig beim andrehen mit." Am liebsten sei ihr jedoch das "Hopfa zupfa", da dann alle aus der Familie - Papa Gerhard, Mama Sieglinde, dazu Bruder Alexander - und, sofern es bei ihm beruflich klappte auch Freund Simon, zusammen arbeiteten.

Wenn sie dann gemeinsam draußen sind zwischen den Reben, so liebe sie den Duft des Hopfens. "Die leuchtenden Dolden im Sommer und im Winter die mit Reif bedeckte Hopfenanlagen bereichern unsere schöne Landschaft", ist Daniela überzeugt - und davon, dass es ihr gelingt dies auch bei der Wahl zur Hopfenkönigin herüberzubringen.

Auch Nadine Weber - aus Ronnweg im Siegelbezirk Hohenwart-Wolnzach schickt sich an, Hallertauer Hopfenkönigin werden. Die 22-Jährige ist die zweite von insgesamt drei Kandidatinnen, die sich heuer um den Hopfenthron bewerben.

Bereits als Kleinkind haben Nadines Eltern sie zusammen mit ihrer älteren Schwester alljährlich zur Wahl der Hopfenkönigin mitgenommen. "Das freut mich schon, dass so viele meine Bewerbung gut finden", sagt Nadine vor diesem Hintergrund.Der Hopfen ist sozusagen mit der Familie verwachsen und natürlich bewirtschaften Nadines Eltern einen entsprechenden Vollerwerbsbetrieb. "Wir stehen voll hinter Nadine", bekräftigt Mutter Gabriele. Klar, dass sich auch Papa Georg für Nadine ins Zeug legen will. Eigentlich wollte sich die 22-Jährige schon früher bewerben, doch im Vordergrund stand zunächst die Berufsausbildung. Nach ihrer Lehre zur Bankkauffrau hat Nadine unlängst die ihre Prüfung zum Bankfachwirt abgelegt.

Praktisches wie theoretisches Wissen rund um den Hopfen ist ihr ebenfalls geläufig. "Beim Andrehen im Frühjahr und im Sommer bei der Ernte bin ich immer dabei." Dafür nimmt sie sogar extra Urlaub und ist dann für einige Zeit nicht mehr an ihrem Arbeitsplatz in der Hallertauer-Volksbank-Filiale in Hohenwart zu finden. Dass die Freizeit im Falle einer Wahl ob der vielen Verpflichtungen als Repräsentantin des Grünen Goldes sehr beschnitten sein wird, das ist ihr durchaus bewusst. Zurückstecken müsste sie dann bei ihren beiden Hobbys. Als Schützin des Schützenvereins Alt-Hög und als Cheerleader beim TV 1861 Ingolstadt. "Hauptsache ist eigentlich, überhaupt einmal dabei zu sein", sagt Nadine.

Ein Wolnzacherin, die sich zur Wahl für die Hallertauer Hopfenkönigin stellt, das hat es lange nicht gegeben, um genau zu sein: Vor 18 Jahren saß die letzte Wolnzacherin auf dem Hopfenthron. Nun könnte Johanna Reith am 11. August in ihre Fußstapfen treten und für ein Jahr das grüne Gold in der ganzen Welt vertreten.

„Es war schon immer mein Traum, einmal Hopfenkönigin zu werden“, erklärt Johanna Reith, die schon im vergangenen Jahr den Entschluss fasste. Dass dies gerade 2014 etwas Besonderes sein könnte, war der jungen Bürokauffrau nicht bewusst, denn ausgerechnet im Jubiläumsjahr könnte sie Nachfolgerin von Birgit Haimerl werden. „Ein bisschen nervös bin ich schon, jetzt da die Wahl kurz bevorsteht“, verrät die 21-Jährige, die auch heute noch jedes Jahr bei der Ernte mithilft. „Wenn oan da Hopfa oamai kratzt hat, dann lasst er oan nimma los!“, so Johanna Reith. Für die junge Wolnzacherin beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres, nicht nur wegen dem Volksfest, das für sie ein ganz besonderes Flair hat, sondern viel mehr wegen der Hopfenernte.

„Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue“, erklärt sie. Ob Hopfenfassen oder die Reben an der Maschine einhängen. „Meine Lieblingssorte ist der Herkules“, fügt Johanna Reith weiter an. Vor allem das Aroma, aber auch Form und Farbe der Dolden haben es ihr angetan. So würde für sie ein langersehnter Traum in Erfüllung gehen, wenn sie als Hallertauer Hopfenkönigin das grüne Gold repräsentieren dürfte.

Wer nun am Ende neu eine Hallertauer Hopfenkönigin wird, das entscheiden die Pflanzer am Montag auf der Wolnzacher Wies’n. Eines aber kann man jetzt schon sagen, der Hopfen, das grüne Gold der Hallertau, wird auch im kommenden Jahr von einem Dreigestirn repräsentiert.
 

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