… und der Himmel weinte zum Abschied
Pfarrgemeinderatssprecher Christian Hoferer bedankte sich bei Pfarrer Josef Schemmerer für die 18-jährige Arbeit.
Eigentlich ist ein Gottesdienst, besonders ein Gottesdienst in Gosseltshausen, von Freude geprägt, doch dieses Mal machte sich unter allen Kirchengängern aber auch bei Pfarrer Josef Schemmerer Wehmut breit, denn in dieser Messe hieß es Abschied nehmen, von einem Pfarrer der seiner Gemeinde ans Herz gewachsen ist, der am Ende gar ein echter Holledauer war. Für ihn führt der Ruf Gottes in wenigen Wochen nach Chammünster. Zurückbleibt eine Gemeinde, die noch lange an ihn denken wird.
Es war fast schon symbolisch, als im kleinen Gosseltshausen die Glocken läuteten und sich die Gläubigen in der Kirche versammelten, da öffnete auch der Himmel seine Schleusen und ließ es sanft regnen – fast so als würde auch er über den bevorstehenden Weggang Wehmut empfinden und so wurde diese eigentlich normale Vorabendmesse zu etwas ganz Besonderem. „Heute ist es Zeit Abschied zu nehmen. Der Weg trägt mich fort von hier“, begrüßte Pfarrer Josef Schemmerer gemeinsam mit Dekan Thomas Stummer aus Geisenfeld die Gläubigen in der Pfarrkirche. Worte, die viele Gosseltshauser, Burgstaller, Königsfelder aber auch Walkersbacher tief bewegten. 18 Jahre war Josef Schemmerer ihr Seelsorger und hat sich wie kein anderer um seine Gemeinde bemüht. „Ich erinnere mich, als wäre es gestern, als ich vor damals in die Pfarrei kam und mit offenen Armen begrüßt wurde“, so der Priester.
Natürlich fragt man sich – gemäß der Geschichte der Brotvermehrung – gerade auch als junger Pfarrer, reicht das, was man zu geben hat. „Du hast deine zwei Fische und fünf Brote verteilt und es sind alle satt geworden“, so Dekan Thomas Stummer, der sich im Namen des Dekanats Geisenfeld, zu dem die kleine Pfarrei gehört, herzlich für die geleistete Arbeit bedankte. Doch nicht nur von Thomas Stummer bekam der Geistliche warme Worte mit auf dem Weg, auch Pfarrgemeinderatssprecher Christian Hoferer sprach in seiner kurzen Rede davon, wie sehr er die Gemeinde ergriffen und in seinen 18 Jahren als Pfarrer geprägt hat. Zwei Punkte hob er dann besonders hervor, das 10-jährige Priesterjubiläum 2006 und die Einweihung der neuen Orgel 2007. „Gerne hätten wir mit ihnen gemeinsam auch noch ihr 20-jähriges gefeiert“, so Christian Hoferer, der ihm im Namen der gesamten Pfarrgemeinde alles Gute für seinen weiteren Weg wünschte.
(links) Dekan Thomas Stummer; (rechts) Verabschiedung von Gerlinde Schemmerer, die ihrem Bruder nach Chammünster folgt
Auch Bürgermeister Jens Machold sprach Josef Schemmerer seinen Dank aus. „Ihr Auftrag war die Sorge um die Menschen und ihre Worte werden wir nie vergessen“, so der Bürgermeister. Auch wenn die Worte im Herzen und im Gedächtnis bleiben, so wird der Rathauschef in Zukunft doch eines vermissen – den Wolnzacher Frühlingsboten. „Immer, wenn sie mit ihrem Strohhut durch die Gemeinde geradelt sind, war dies ein untrügliches Zeichen, dass der Frühling vor der Tür stand.“
Vermissen werden ihn aber wohl auch die Schülerinnen und Schüler der Wolnzacher Grundschule, denn neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer war er dort auch als Religionslehrer tätig. Nach 18 Jahren geht in Gosseltshausen nun eine Ära zu Ende und auch wenn man mit viel Freude auf das Vergangene zurückblickt, so schwingt doch bei allen Wehmut mit.
Bürgermeister Jens Machold und die Ministranten bedankten sich beim Pfarrer für sein Engagement.
Nach all diesen Worten des Dankes fehlten Pfarrer Schemmere am Ende fast die Worte. „In meinen 18 Jahren hier bin ich ein Holledauer geworden“, so fällt ihm der Weggang sichtlich schwer. Doch auch in seiner neuen Gemeinde in der Oberpfalz möchte er sich ein Stück seiner Wahlheimat bewahren. „Auch den Hopfen werde ich, obwohl es dort wo ich hingehen werde keinen gibt, stets in meinen Wettersegen miteinschließen.“ Für den Geistlichen waren es 18 schöne Jahre, die er sicherlich nie vergessen wird.
Und auch wenn ihn der Weg nun fortführt, so kann man am Ende sagen: Nicht nur hat die Hallertau ihn, auch er hat seine Gemeinde geprägt. „Wir werden sie vermissen“, so Christian Hoferer am Ende.
Doch jeder Abschied birgt auch einen Neubeginn. So wünschte sich Pfarrer Josef Schemmerer am Ende nur eines, nämlich dass sein Nachfolger – Pfarrer Przemyslaw Nowak – ebenso herzlich in Gosseltshausen aufgenommen wird, wie er selbst zu seiner Zeit.
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