Größte Investition seit Jahrzehnten
so ähnlich könnten die Schulen einmal aussehen
Zur größten Investition seit Jahrzehnten entschloss sich der Stadtrat in seiner heutigen Sitzung. Es galt zu entscheiden: Sanierung und Neubau der Mittel- und Grundschule oder Neubau beider Schulen. In den Schulneubau der Grund- und Mittelschule sollen 26,1 Mio. Euro fließen, „dagegen sind im Vergleich die Kosten der kleinen Landesgartenschau ein Kindergarten“, so Bürgermeister Thomas Herker.
Dass endlich etwas in beiden Schulen getan werden müsse, hatten die Stadträte schon seit langem gewusst. Schon im Jahr 2005 waren Sanierungsinvestitionen geplant, sind aber immer nur im Klein-Klein-Verfahren umgesetzt worden, so dass die Gebäudestruktur im Laufe der Jahre immer schlechter wurde. Schulleiter Reinhard Bachmaier schilderte die zum Teil unhaltbaren Zustände seiner Schule und wurde unterstützt von Stadträtin Angelika Furtmayr (Grüne). Die Schule sei seit gut 50 Jahren in Betrieb, und das ohne bisherige gründliche Sanierung. Gerade in letzter Zeit sei wieder Wasser in drei Werkräume eingedrungen, so dass die Räume nicht mehr genutzt werden könnten. Auch der Fußboden gleiche einer Berg- und Talbahn. Es müsse wirklich dringend etwas unternommen werden. Die Stadt hatte dem Architekturbüro Köhler/Gauting mit der Erarbeitung von Alternativen beauftragt und Bachmaier betonte, dass die Schulleitung von Anfang an in die Planungsüberlegungen der Stadt und des Architekturbüros eingebunden war.
Die Planer hatten zwei Alternativen gegenüber gestellt und die Kosten ermittelt: Sanierung der Mittelschule mit Neubau der Grundschule, oder Neubau beider Schulen. Aufgrund des ermittelten pädagogischen Raum-Bedarfs kamen sie auf Kosten in Höhe von 24,5 Mio. Euro für die Variante Sanierung/Neubau, wobei hierfür von der Regierung Oberbayern kein Zuschuss zu erwarten sei, und auf 26,1 Mio. Euro bei komplettem Neubau, aber durch eine staatlichen Zuschuss reduziert sich die Summe auf ca. 20,1 Mio. Euro. Der Vorteil sei, dass ein Neubau in einem Stück durchgebaut werden könne. Außerdem könnten beide Schulen für zukünftige Entwicklungen wie zum Beispiel Ganztagsbetreuung oder Inklusion vorbereitet werden, was bei einer Sanierung kaum zu leisten wäre.
Jetzt war zu entscheiden, ob eine Generalsanierung der Hauptschule (jetzt Mittelschule) oder ein Neubau sinnvoll sei. Dass die Grundschule neu gebaut werden müsste, war schon eher klar. Bürgermeister Herker wies darauf hin, dass dieses große Bauvorhaben für die nächsten Jahre die Finanzmittel erheblich binden würde und für die Zukunft Ausgabenwünsche zurückgestellt werden müssten. Auch der Schuldenstand würde sich erhöhen. Doch Pfaffenhofen könne sich aufgrund seiner derzeit guten Steuereinnahmen diesen Kraftakt leisten. Und es sei notwendig, diese Investition in die Zukunft zu leisten. Er wurde hierbei von Angelika Furtmayr (Grüne) und Markus Käser (SPD) unterstützt. Für Käser wäre eine Sanierung schon fast fahrlässig. „Wer an der Bildung spart, spart an der falschen Stelle“, so Käser. Reinhard Haiplik verwies auf die im vorletzten Jahrhundert gebaute Josef-Maria-Lutz-Schule, die trotz ihres hohen Alters noch immer toll dastehe und dass in der Vergangenheit überwiegend in Gymnasien und Realschulen investiert worden sei. Auch die Freien Wähler (Peter Heinzlmair) waren für den Neubau beider Schulen, verlangten, wie der Bürgermeister, aber äußerste Ausgabendisziplin für die Zukunft. Nur den Christsozialen oblag es, etwas Wasser in den Wein zu schütten. Martin Rohrmann war beispielsweise von den vorgelegten Kostenvergleichen nicht überzeugt und stellte Zahlen aus dem November 2013 mit 10 -11 Mio. Euro als Vergleich dagegen. Außerdem wollte er wissen, ob die Seriosität der ermittelten Zahlen geprüft worden sei. Ihm schloss sich Barbara Breher an und erinnerte daran, bei aller Neubauplanung die Josef-Maria-Lutz-Schule nicht zu vergessen. Diesen Einwand konterte Bürgermeister Herker mit den laufenden Unterhaltskosten von 300 – 500.000 Euro jährlich. Dass die Zahlen realistisch sind konnte von der Verwaltung mit dem Hinweis geklärt werden, dass die Kostenplanung inzwischen von den Beamten der Regierung von Oberbayern geprüft und abgesegnet wurden. Auch Architekt Merk bestätigte, dass es sich um keine groben Schätzwerte handele, sondern jedes Gewerk im Einzelnen durchgerechnet worden sei. Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) konnte seiner Parteikollegin Breher bestätigen, dass die Schulleiterin der Josef-Maria-Lutz-Schule immer äußerst sorgsam darauf achte, dass ihre Schule nicht benachteiligt werde und sie stolz darauf sei, die schönste Schule im Landkreis zu haben. Somit waren alle wichtigen Fragen geklärt und der Planungsauftrag für den Neubau beider Schulen wurde einstimmig gebilligt.
Auch einstimmig beschlossen wurde der Neubau einer Ilmbrücke in Affalterbach für Fußgänger und Radfahrer, die aber auch von Rettungsfahrzeugen befahren werden kann, da sie nicht mehr sanierungsfähig ist. Auch die Beteiligung der Stadt Pfaffenhofen an der Bewerbung zum LEADER-Programm der EU wurde beschlossen, obwohl sich die Stadt nicht sehr viel von diesem Projekt verspricht. Größere Diskussionen gab es noch einmal über den Straßenbelag im Auenviertel. Während die Verwaltung sich für Betonsteine aussprach, gab es viele Befürworter für Granitsteine, so wie sie bereits auf und nördlich des Hauptplatzes verlegt wurden. Das Argument, dass sich bei Betonsteinen die Kanten besser anpassen lassen als bei Granit und Frauen damit weniger Probleme bei Gehen hätten, zog nicht. SPD-Fraktionssprecher Markus Käser forderte, bei der Ausschreibung von Granitsteinen den Hinweis aufzunehmen, dass der Lieferant die Vorgaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einzuhalten habe, das mache Lieferungen aus China zum Beispiel unmöglich. Nach einer kleinen Besprechungspause auf SPD-Antrag wurde abgestimmt: Einstimmigkeit für den Ausbau der Auenstraße, drei Gegenstimmen bei Granit. Es wird also Granitsteine in der Auenstraße geben unter Berücksichtigung der ILO-Kriterien. Auch die neu erstellte Volksfestordnung wurde einstimmig nach einer Diskussionsrunde verabschiedet, wobei darin eigentlich nur festgeschrieben wurde, was bisherige Praxis ist, wie Stadtjurist Florian Erdle versicherte.
Zu Beginn hatte Bürgermeister Herker die neuen und z.T. wiedergewählten Ortsteilsprecher begrüßt und der Stadtrat bestätigte diese Sprecher einstimmig.
Ortsteilsprecher Florian Daniel/Gundamsried, Michael Weiher/Affalterbach, Anno Heigl/Walkersbach-auf dem Foto fehlt Gerhard Fuchs/Tegernbach
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