Eine (musikalische) Explosion über Rohrbach
Die Hammond-Orgel aus den 60er oder 70er Jahren, die Musiker geboren Ende der 80er, und die Musik selber brandaktuell und hochmodern. "Organ Explosion" heißt die Band, die die 10. Rohrbacher Jazztage des Incontri Kultzurvereins eröffnete.
Organ Explosion, das sind 3 ausgebildete Musiker aus München und Schongau, die am Freitagabend ein regelrechtes Feuerwerk in der Kulturwerkhalle abbrannten. "Jazz" stand auf der Kategorie des Incontri-Programms, nicht selten Indikator für eher geringen Besucherzuspruch. Die Konstellation von Organ Explosion jedoch hat aber scheinbar viele Besucher neugierig werden lassen und scheint doch einige mobilisiert zu haben. Orgel, Schlagzeug und Bass, Rhythmus pur, Kompositionen unterschiedlicher Stilrichtungen von Jazz über Blues und Funk bis hin zu Hip-Hop - Konzertbesucher, was willst Du mehr?
"Heute wurden gefühlt 10 Kilometer Kabel verlegt." amüsierte sich Incontri-Vorstand Herbert Folger über den nicht alltäglichen Aufbau auf der Bühne. Manfred Mildenberger mit seinem Schlagzeug im Zentrum, aus Zuschauersicht rechts neben ihm Bassist Ludwig Klöckner. Den gesamten linken Teil der Bühne nimmt das Cockpit von Hansi Enzensberger ein. Hammond-Orgel, Moog-Synthesizer und Leslie Lautsprecher brauchen einfach ihren Platz, da ist ja auch noch einiges mehr an Mechanik drin als in den modernen, von Elektronik gesteuerten Instrumenten.
Wenn man als Band einen Vertrag beim renommierten Enja-Plattenlabel erhält, dann ist das schon von vornherein ein Gütesiegel. Wenn darüber hinaus alle Bandmitglieder ihre Ausbildung an musikalischen Hochschulen absolviert haben, dann zeugt das von grundsoliden Kenntnissen ihrer Instrumente sowie in Arrangement- und Kompositionstechniken. Und wenn man sich dann noch musikalisch so offen und unvoreingenommen zeigt wie die Jungs von Organ Explosion, dann kann das als Ganzes einfach nur passen.
Mit einem Programm bestehend aus Eigenkompositionen ihrer Anfang des Jahres veröffentlichten CD und Adaptionen von Aretha Franklins "Groovin" oder Duke Ellingtons "Creole Love Call" bis hin zu einer "Biene Maja" Improvisation erlebte das Publikum ein Konzert der abwechslungsreichen Art. Aber nicht nur die Musik überzeugte, Organ Explosion geben sich auf der Bühne vollkommen offen, ihr Spaß und die Freude an der Musik sind immer erkennbar. Und flexibel genug, das Programm an die Stimmung im Publikum anzupassen, sind sie auch; nach kurzen Wortwechseln und Blickkontakten zwischen den Musikern heißt es immer wieder einmal "Programmwechsel". Der Zuhörerschaft ist's egal, na klar, sie wissen ja nicht, was sie jetzt gerade versäumen. Aber das, was sie zu hören bekommen, fasziniert und begeistert sie, und das reicht allemal.
Wer jetzt neugierig geworden ist:
hier ist der Link zur Homepage der Organ Explosion.
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