NIDA-Einsatz in wenigen Wochen
Beim BRK-Kreisverband Pfaffenhofen vorgestellt wurde von "medDV"-Produktmanager Ronny Reips (r.) ein neuartiges Informationssystem für den Rettungsdienst, das von BRK-Kreisgeschäftsführer und seiner Stellvertreterin Anita Blank-Burghard in Augenschein genommen wurde.
Der neue Notfall-Informations- und Dokumentations-Assistent, kurz NIDA genannt, ist eine mobile Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik für den Rettungsdienst. Es ermöglicht den Rettungskräften eine einfache und schnelle Dokumentation ihrer Einsätze bald auch im Landkreis Pfaffenhofen. Ob die Daten künftig auch an die Ilmtalklinik übertragen werden und das nötige Equipment dazu angeschafft wird, das ist von der Klinikleitung noch zu entscheiden.
Was bislang während des Einsatzes mehr oder weniger mühevoll per Handnotizen von Gesetzes wegen dokumentiert werden musste, kann mit NIDA fast wie von alleine erfasst werden. Patienten haben dadurch den Vorteil, dass den Rettern mehr Zeit bleibt, sich um sie zu kümmern. Das System steht in der Region 10 und damit auch im Landkreis Pfaffenhofen in wenigen Wochen zum Ausprobieren bereit und gehört danach zur festen Ausstattung eines jeden Rettungswagens. Zehn der insgesamt 26 bayerischen Rettungsdienstbereiche sind dann damit ausgestattet. Was man mit dem neuen System so alles machen kann, das wurde kürzlich vom Hersteller im BRK-Kreisverband Pfaffenhofen vorgestellt.
Mit NIDA werden die Prozesse bei der Versorgung von Notfallpatienten in vielfältiger Weise unterstützt. Das beginnt bereits bei der Übertragung des Einsatzauftrags. Über verschiedene Kommunikationsverbindungen kann NIDA Informationen von der Rettungsleitstelle empfangen und das Team im Rettungswagen unterrichten. Später können die gesammelten Informationen an unterschiedliche Empfänger weitergegeben werden. Das reicht von Daten für die Patientenakte in der Klinik über die Qualitätssicherung bis hin zu Verbrauchsnachweisen.
An der Einsatzstelle werden Maßnahmen und Diagnosen per Eingabe auf dem Berührungsbildschirm dokumentiert. Im System hinterlegt sind beispielsweise auch Medikamentenlisten, das erleichtert den Rettern die Arbeit und bringen ihnen Zeitersparnis. Neben der Krankenkassenkarte und der Gesundheitskarte können auch damit Daten von anderen Quellen übernommen werden und in die Dokumentation einfließen. Unter anderem auch die Aufzeichnungen von EKG, Blutzucker- und Beatmungsgerät. Deren erfasste Daten können sofort per Mobilfunk übermittelt werden.
Rasch realisieren lassen sich auch die Voranmeldungen bei Einweisungen ins Krankenhaus. Die dortigen Ärzte können bereits auf dem Weg des Patienten ins Krankenhaus verfolgen, wie es ihm geht und sehen, welche Maßnahmen der Rettungsdienst bereits ergriffen hat. Mit einer integrierten Kamera kann zudem der Zustand eines Patienten oder eine Aufnahme der Unfallsituation wertvolle Hinweise an den Schockraum im Krankenhaus liefern.
Ob und gegebenenfalls wann die Ilmtalklinik an NIDA angebunden wird, das steht noch nicht fest. "In dieser Stufe sind die Kliniken ausgenommen, die Umsetzung findet ausschließlich im Rettungsdienst statt", sagt Klinikchef Marcel John auf Nachfrage von Hallertau.info. John unterstreicht, dass er NIDA "sehr aufgeschlossen und positiv" gegenüberstehe. Das System wolle er sich deshalb auch vom Hersteller genau vorstellen lassen. "Es könnten damit über eine Bluetooth-Anbindung die im Rettungswagen erhobenen Patientendaten und Befunddokumentationen wie das Notarztprotokoll direkt an die Klinik übermittelt und daneben könnten über diese Lösung Notfallpatienten vorab in der Notfallambulanz angemeldet und einer Vorabsichtung nach Schweregrad zugeführt werden."
John weist aber auch darauf hin, dass an der Ilmtalklinik bereits seit Jahren ein über das Handynetz funktionierendes Informationssystem zur Übermittlung von EKG-Befunden aus dem Rettungswagen an die Klinik bei kardialen (das Herz betreffenden) Notfällen erfolgreich eingesetzt werde. Dadurch sei schon in der Vergangenheit wertvolle Zeit in der Rettungskette gewonnen worden.
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