Asylbewerber als Untermieter
Unterkünfte für Asylbewerber werden im Landkreis Pfaffenhofen immer weniger, während die hier nach Schutz und Sicherheit suchenden Menschen immer mehr werden. Pfaffenhofens Stimmkreisabgeordneter Karl Straub und Landrat Martin Wolf (beide CSU) suchen daher händeringend nach Lösungsmöglichkeiten für die Unterbringung dieser Menschen. Die Aufnahme von Flüchtlingen als eine Art Untermieter in Privatwohnungen stellt sich als eine mögliche Alternative zur Sammelunterkunft heraus.
"Die Zahl der ankommenden Asylbewerber steigt sprunghaft an, wir brauchen in den Gemeinden eine erhöhte Aufnahmebereitschaft!" So appelliert Straub, der im Maximilianeum für Ausländer- und Asylfragen im Ausschuss für Recht, Verfassung und Parlamentsfragen zuständig ist, im Gespräch mit Hallertau.info an die Kommunen des Landkreises. Und Wolf ergänzt, dass die Unterbringungsmöglichkeiten mittlerweile zur "absoluten Mangelware" geworden seien.
Um den hier ankommenden Flüchtlingen eine Bleibe zu bieten, schließen die beiden Politiker nun auch die Möglichkeit nicht aus, Asylbewerbern auf freiwilliger Basis als Untermieter (wobei die Miete dann von der Behörde bezahlt würde) in Privatwohnungen aufzunehmen. "Wer das möchte, kann es gerne tun", sagt dazu Straub pragmatisch.
Auch die Regierung von Oberbayern sieht grundsätzlich kein Hindernis dafür. "Die Landratsämter und kreisfreien Städte können im Rahmen der so genannten dezentralen Unterbringung selbst entscheiden, welche Unterbringungsobjekte sie schaffen oder anmieten", sagt deren Sprecher Florian Schlämmer. Die Erfahrung zeige, dass eine Unterbringung in Wohnungen für die Landratsämter durchaus ein wichtiger Baustein ihres Unterbringungskonzepts sein könne. "In der Regel handelt es sich dabei aber um die Anmietung von kompletten Wohnungen oder Häusern und nicht einzelnen Zimmern." Letztendlich müssten aber die Landratsämter jeden Einzelfall prüfen und dann unter Berücksichtigung der konkreten Rahmenbedingungen entscheiden.
Dass sich nun eine Vielzahl von Bürgern melden werden, die einen oder mehreren Asylbewerbern in ihrem Zuhause eine Wohnmöglichkeit bieten wollen, davon geht Wolf derzeit nicht aus: "Wer daran Interesse hat, der sollte sich das wirklich gründlich überlegen und kann sich dann mit uns in Verbindung setzen."
Tatsächlich ist es so, dass die Wohnungsanbieter eine gewisse sozial-emotionale Verantwortung gegenüber ihren asylsuchenden Gästen tragen und ja auch noch die Zustimmung ihres Vermieters einholen müssen, falls ihnen Wohnung oder Haus nicht selbst gehören. Hallertau.info wird sich der Fragen in diesem Zusammenhang annehmen und über die Hintergründe dazu demnächst berichten.
Steigende Zahlen von Asylsuchenden werden für ganz Bayern erwartet und die tatsächlich ankommenden Asylbewerbern übertreffen die Prognosen längst bei weitem. Gegenwärtig gibt es in zehn von 19 Landkreisgemeinden rund 250 Flüchtlinge, die überwiegend aus Afghanistan und Syrien kommen. Bis zum Ende des Jahres könnten es einer Quotenregelung nach rund 480 Flüchtlingen werden. Straub geht allerdings derzeit davon aus, dass es bei dieser Zahl, die sich nach dem Zuweisungsschlüssel aus dem bayerischen Sozialministerium errechnet, ob des anhaltenden Zustroms an Asylbewerbern nicht bleiben wird.
Und da es auch andernorts in Europa Probleme mit der Unterbringung von Asylbewerbern gibt, hat der Europäische Gerichtshof in einem Urteil unlängst entschieden, dass eine Unterbringung von Asylbewerbern auch in Privatwohnungen möglich sei, falls es an anderen Unterkünften fehle.
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