"Der Tote am Maibaum" - Wolnzach hat seinen Lokalkrimi!
Alexander Bally ist Autor mit Leib und Seele. Eine Woche zuvor hatte er auf dem Bayern-Slam im Pfaffenhofener Müllerbräusaal unter Beweis gestellt, dass für ihn Leben und Literatur aufs Engste - und aufs Makaberste - verflochten sind. Am Freitagabend stellte er nun im Wolnzacher Hopfenmuseum, als Gast der Marktbuchhandlung Kawasch, seinen jüngst erschienenen Holledau-Krimi "Der Tote am Maibaum" vor.
Die achtzig erschienenen Zuhörer waren ein dankbares Publikum.
Nachdem mit Allgäu-, Gäuboden- und Ingolstadtkrimis die Einschläge immer näher gekommen sind, gibt es nun also auch im Herzen der Holledau einen grausigen Fall: Ein ortsbekannter Bauunternehmer hängt nämlich, aufgeknüpft am Maibaum, mitten in Wolnzach. Ein Mafiamord wird erwogen. Ein Metzgermeister im Ruhestand und dessen Enkelin ermitteln.
Den Maibaum gibt es in Wahrheit an der beschriebenen Stelle nicht, und allen Spekulationen auf einen Wolnzacher Schlüsselroman schiebt Bálly unmissverständlich einen Riegel vor: Ähnlichkeiten mit realen Personen oder Begebenheiten, so beteuert er, seien rein zufällig, auch wenn die Namen einiger Protagonisten denen realer Wolnzacher auf unglückliche Weise ähneln.
Gar nicht weit weg von der Realität ist der Krimi dagegen in anderer Hinsicht: Dass er den Leuten aufs Maul zu schauen versteht, zeigt Bálly in lebendig sprudelnden Dialogen, etwa, wo es darum geht, nur Gutes über den Verblichenen zu sagen und dabei hemmungslos über ein Motiv zu spekulieren. Eine Spezialität von Bálly ist dabei der Mediziner- und Wartezimmerslang, den er als talentierter Dialektimitator vor dem Leser ausbreitet: Hühneraugen, Wasserbeine, Schlaganfälle. Mit großer Detailfreude beschreibt Bálly dann auch den Tathergang selbst unter streng physiologischen Gesichtspunkten. Bálly ist aber auch eine gemütliche Plaudertasche, wenn er unter anderem Probleme der Verschriftlichung des Bairischen erläutert.
Mit "Der Tote am Maibaum" hat Bálly ein Meisterwerk des schwarzen Humors mit hohem Unterhaltungswert und eigener Note abgeliefert. Jeder aus unserer Gegend muss es lesen. Das Buch ist im Verlag Sutton Krimi erschienen und für 12,99 Euro im Buchhandel erhältlich.
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