Straub will Erleichterungen für junge Asylbewerber
Landtagsabgeordneter Karl Straub in seinem Büro im Münchner Maximilianeum.
Familien, die so genannte unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in ihre Obhut nehmen wollen, müssen sich derzeit noch mit einem besonderen Problem herumschlagen - und zwar mit der Residenzpflicht, der die jungen Flüchtlinge hierzulande unterliegen. Für betreuungswillige Familien bedeutet das mitunter eine Einschränkung und kann ein Grund für sie sein, ihre Aufnahmebereitschaft zu revidieren. Um dem abzuhelfen, hofft der Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) nun auf Unterstützung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Anstatt die Asylsuchenden in Einrichtungen der Jugendhilfe unterzubringen, sehen Straub und auch Pfaffenhofens Landrat Martin Wolf (CSU) in Pflegefamilien eine ebenso praxisgerechte wie auch humane Lösung und wollen diese so unkompliziert wie eben möglich gestalten. "Im Landkreis Pfaffenhofen nehmen wir dieses Problem sehr ernst, da es auch an geeigneten freien Plätzen in den Jugendhilfeeinrichtungen mangelt und auch wir mit der Unterbringung in Pflegefamilien eine Alternative zu den stationären Jugendhilfeeinrichtungen anbieten wollen", sagte der Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) heute im Bayerischen Landtag gegenüber Hallertau.info. In manchen potentiellen Pflegefamilien sehe man durch diese Regelung jedoch den Familienalltag in einem so hohen Maße beeinträchtigt, dass diese sich letztlich doch gegen die Aufnahme eines jugendlichen Flüchtlings entscheiden würden.
"Verständlicherweise möchten die Pflegefamilien einerseits natürlich auch weiterhin mit ihrer Familie Urlaub oder Verwandtenbesuche im Ausland machen, andererseits wollen sie bei diesen Unternehmungen einen Jugendlichen, den sie in ihre Familie aufgenommen haben, davon nicht ausschließen", sagt Straub, der im Bayerischen Landtag im Ausschuss für Verfassung und Recht für Asylsozialpolitik zuständig ist. Abhilfe schaffen will der Abgeordnete nun mit Unterstützung von Innenminister Herrmann, den er jetzt um seine Unterstützung gebeten hat. Mögliche Pflegeeltern sollten sich durch die Residenzpflicht nicht einschränken müssen.
"Es wäre ja mehr als traurig, wenn wir diesen Jugendlichen, die schon so viel erleiden mussten, eine sinnvolle Unterbringung in Pflegefamilien deshalb nicht ermöglichen könnten.“ Dies sagte Straub vor dem Hintergrund, dass sich "auch im Landkreis Pfaffenhofen bereits einige engagierte Familien gefunden haben, die sich vorstellen können, einen Jugendlichen aufzunehmen und mit dem Pflegekinderdienst zusammenzuarbeiten." Straub zeigte sich zuversichtlich, dass bald ein Weg gefunden wird, diesen Pflegeeltern in Fragen der Residenzpflicht entgegenzukommen.
Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind noch nicht volljährig und ohne eine sorgeberechtigte Begleitung in ein anderes Land geflüchtet. Oftmals haben sie ihre Angehörigen in ihrer Heimat durch einen Krieg verloren, waren als Kindersoldaten eingesetzt, oder ihnen wurden andere Formen von Gewalt angetan. Im Rahmen der allgemein steigenden Asylbewerberzahlen wird auch die Menge an unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen stetig größer. Viele davon werden bei der Schleierfahndung im Bereich Rosenheim aufgegriffen und durch die Regierung von Oberbayern - unter anderem wegen der zunehmenden Zahl - auf verschiedene Landkreise, darunter auch Pfaffenhofen, aufgeteilt.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.