Walpurgisnacht, Freinacht oder Tanz in den Mai
Ob Walpurgisnacht, Freinacht oder Tanz in den Mai, gefeiert wird heute Nacht vielerorts. Während gerade Jugendliche oft übermütig werden und die Freinacht als Freifahrtschein für oftmals groben Unsinn ansehen, wird in vielen Orten in Bayern mit einem großen Fest und dem Tanz in den Mai der schönste Monat des Jahres begrüßt.
Morgen ist der 1. Mai und damit auch das große Maibaumaufstellen in zahlreichen Städten und Dörfern der Hallertau. Davor jedoch ist die Walpurgisnacht, die Nacht der Hexen. Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als die Nacht, in der die Hexen insbesondere auf dem Blocksberg (eigentlich „Brocken“), aber auch an anderen erhöhten Orten ein großes Fest abhalten. Diese Vorstellung ist beeinflusst von den Beschreibungen des Hexensabbat in der Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts. Der Name Walpurgisnacht wurde auch durch Goethes Faust (Teil I, 1808) popularisiert.
Viele Walpurgisriten leben in bäuerlichen Maibräuchen fort. Im Volksbrauchtum schützte man seinen Hof durch nächtliches Peitschenknallen, ausgelegte Besen und Maibüsche. Der Maibaum, meist eine Birke, ist zugleich Fruchtbarkeitssymbol und Darsteller des Weltenbaums. Zu Walpurgis werden traditionell die Maibäume aus dem Wald in den Ort geholt, um sie der Liebsten vor das Haus zu stellen. In der Dorfmitte wird um den Baum getanzt. Der Baum symbolisiert so die Fruchtbarkeit der Natur, die auf diese Weise zu den Menschen gebracht wird.
Viele der Bräuche bei Frühlingsfesten ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen. Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern soll reinigen und Seuchen fernhalten (Walpurgis gilt als Schutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut). Die auch heute noch in weiten Teilen Deutschlands gefeierten Hexenfeuer gehen mutmaßlich auf diese Tradition zurück. Mit der sehr rigoros gehandhabten Christianisierung nicht nur in Deutschland wurden diese alten Bräuche als heidnisch verdammt, die ursprüngliche, nach Ansicht einiger Forscher auf matriarchalische Gesellschaftsstrukturen zurückgehende Bedeutung ging verloren und in ländlichem Jugendbrauchtum auf.
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