Würdige Abschiedsstätte
Die neue Aussegnungshalle auf dem Gelände des Reichertshofener Friedhofes ist am Wochenende eingeweiht worden. Über 100 Gäste nahmen an der feierlichen Zeremonie teil. Außergewöhnlich ist die Lichtführung bei dem Gebäude, die die Stelle der Sargablage optisch deutlich hervorhebt.
Der katholische Geistliche Dekan Adolf Rossipal nahm zusammen mit dem evangelischen Ortspfarrer Peter Plack die Weihe vor. Bürgermeister Michael Franken (JWU) bezeichnete die Aussegnungshalle in seiner Ansprache als "bestens gelungen"; sie sei sowohl zeitgemäß als auch würdevoll. Vor einem Vierteljahrhundert bereits habe man in der Marktgemeinde über einen Neubau diskutiert, doch seien andere wichtige Dinge wie etwa Feuerwehrhäuser, Schulen oder Kindergärten dazwischen gekommen. 2011 nahm man sich dann aber der Sache entschlossener an und besah sich zunächst drei Entwürfe unterschiedlicher Planer. Doch erst ein Jahr später habe man sich im Gemeinderat auf einen vierten Entwurf geeinigt, der von dem Reichertshofener Architekten Florian Schweiger stammte.
Der erste Spatenstich war schließlich am 10 Mai des vergangenen Jahres und nach nur zehn Monaten Bauzeit wurde die Aussegnungshalle jüngst fertiggestellt. Die voraussichtlichen Baukosten dafür taxierte Franken auf insgesamt etwa 630 000 Euro.
Unterstützung bei der Ausstattung der Aussegnungshalle kam auch vom Katholischen Frauenbund, der Leuchter, Rednerpult und das Kreuz spendete. Uneinigkeit hatte darüber bestanden, welche Art von Kreuz in die Halle kommen sollte. Es war dann sogar ein so genannter "Kreuzausschuss" gebildet worden. Mit Martin Knöferl fand der Ausschuss schließlich einen Künstler, der das christliche Symbol in einer Weise gestaltete, die alle Beteiligten zufriedenstellte.
Knöferl selbst bezeichnete sein Werk aus Holz und Glas als Zeichen für Vergänglichkeit aber auch als Darstellung eines Horizontes, über den zu schreiten es in der Stunde des Todes gelte. Knöferls Kreuz fügt sich nahtlos in die Gesamtgestaltung des Gebäudes ein, bei der im Innenraum geölte Eiche auch als Ausstattungsmaterial bei Kerzenständern, Stehpult und Stühlen verwendet worden ist.
Mit der Lärche als Fassadenverkleidung ist man ebenso beim Holz geblieben wie bei den in die Scheiben eingelassenen Lamellen. "Es ist ein recht modernes Gebäude mit Pultdächer zum Innenhof hin abfallend wie ein Schmetterlingsdach, wobei der jeweils höchste Punkt unterhalb der Särge liegt", so Architekt Schweiger.
Durch Glasflächen auf diesen Pultdächern kommt es zu einer indirekten Beleuchtung, wobei sich das Licht dann auf jene Stelle fokussiert, dort wo auch der Standplatz des Sarges vorgesehen ist. In der 110 Quadratmeter großen Aussegnungshalle selbst ist Platz für etwa 50 Trauergäste und im Innenhof, der die Halle von den beiden Aufbewahrungsräumen trennt, haben weitere etwa 150 bis 200 Menschen Platz. "Die Aussegnungshalle ist so geplant, dass Störungen der Trauergäste vermieden werden und der Ablauf von Trauerfeiern keine optischen Störungen von außen erfährt", erläuterte Schweiger.
Den musikalischen Teil der Weihzeremonie gestaltete eine Formation aus den Reihen der Reichertshofener Musikanten und als Stellvertreter des Landrates nahm daran Anton Westner (CSU) teil.
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