Furioses Frühjahrskonzert der Marktkapelle
Wie es einem Dirigenten ergeht, wenn die Musiker einmal einfach drauf los spielen und zwar nur das, was ihnen gefällt, das musste Dirigent Hans-Heiner Bettinger beim Abschluss des Frühjahrskonzerts selbst erleben. Die Musiker spielten am Schluss quer durch alle Musikstücke, die ihnen einfielen, teilweise nur kurze Passagen, um zum Beispiel vom Marsch zur Fanfarenmusik überzugehen.
Und zur Gaudi des Publikums hatten sie zur Begleitung die richtige Verkleidung in Form von Hüten, Geweihen, Matrosenmützen oder Römerhelmen – doch dieser Spaß war bestens einstudiert von Hans-Heiner Bettinger und seinen Musikern, sie wollten dem Publikum einfach mal zeigen, was sie alles können. Und das war eine ganze Menge. Den Spaß hatte der Dirigent zuvor sicherheitshalber mit dem Vorsitzenden der Marktkapelle, Hans Frank, abgesprochen. Das Publikum im Hallertau-Gymnasium Wolnzach war begeistert und applaudierte stehend für die gesamte Leistung der Marktkapelle.
Die überaus voll besetzte Aula des HGW zeigte, wie stark die Marktkapelle im Ort verwurzelt ist. Nicht nur Eltern, Omas und Opas oder Freunde waren gekommen, die altersmäßig noch recht junge Kapelle zu hören, auch viele Auswärtige waren erschienen, denn die Marktkapelle hat einen schon fast professionelle Ruf, auch wenn das Durchschnittsalter der Musiker unter 30 Jahren liegt. Dirigent Hans-Heiner Bettinger hat es in den drei Jahren seiner Tätigkeit geschafft, die Marktkapelle zu einer starken Formation aufzubauen. Und dass dem Marktgemeinderat und dem Bürgermeister die Marktkapelle am Herzen liegt, zeigte nicht nur die Anwesenheit einiger Gemeinderäte, des Bürgermeisters Jens Machold und MdL Karl Straub, sondern auch die finanzielle und ideelle Unterstützung ist so gut, „dass es besser gar nicht sein kann“, wie der Vorsitzende der Marktkapelle, Hans Frank, im Gespräch betonte.
Vorsitzender Hans Frank Moderatorin Astrid Elender
die Promi-Reihe mit MdL und Bürgermeister Dirigent Hans-Heiner Bettinger
Nach Begrüßung der Gäste durch Hans Frank übernahm Gemeinderätin Astrid Elender die Moderation. Sie führte in die einzelnen Musikstücke ein und erläuterte teilweise den historischen Hintergrund. Der Musikabend begann mit einer Jubiläumsfanfare (von Hans-Heiner Bettinger), die von den Musikern auf der Empore im ersten Stock intoniert wurde. Es folgte das Stück „An der schönen blauen Donau“, das von der Kapelle ebenso schmissig und schwungvoll gespielt wurde, wie wir es vom Neujahrskonzert aus Wien kennen. Ein besonderes Schmankerl war dann der Bolero von Ravel. Hierzu hatte Astrid Elender die Geschichte der Erstaufführung parat, bei der die Tänzerin Ida Rubinstein, der dieser Bolero gewidmet war, im Kreis von zwanzig Männern sehr lasziv tanzte und eine Stimme aus dem Zuschauerraum „Hilfe, ein Verrückter“ rief, darauf Ravel: „Die hat´s kapiert“. Das Stück wurde vom Publikum begeistert beklatscht. Es ging weiter über „Choral and Rock Out" zur " Murzel Purzel Polka" von Hanns Löhr. Solisten an der Klarinette waren Jörg Freisleben und Anita Kollmannsberger-wobei keiner von beiden „ins Purzeln“ kam, obwohl es ein anstrengendes Stück Arbeit für die beiden Solisten war. Die Pause wurde eingeleitet mit dem Militärmarsch „Frei Weg“. Von Carl Latann, dem Dirigenten des ersten deutschen Militärmusikcorps.
Nach der Pause hatten die Jugendlichen der „Nachwuchskapelle“ ihren Auftritt, Dirigent war Lucas Stolz. Sie spielten drei afrikanische Songs, den „Canon of Peace“ und die „Forelle“ von Franz Schubert. Auch wenn das Durchschnittsalter dieser Nachwuchskapelle deutlich um die 15 Jahre liegt, war es doch ein Genuss, sie spielen zu hören. Die meisten dürften bald soweit sein, dass sie in der „großen“ Marktkapelle mitspielen dürfen. Denn Hans-Heiner Bettinger baut die Jugendlichen langsam auf. Nach drei Jahre Ausbildung müssen sie die Juniorprüfung machen und können ins Jugendorchester wechseln, danach zwei Jahre später müssen sie das Bronze-Leistungsabzeichen machen und können in die Marktkapelle wechseln.
Solist Simon Kollmannsberger Solistin Anita Kollmannsberger
Nachdem der Nachwuchs wieder die Bühne freigegeben hatte, kam die Marktkapelle mit einem Csardas, dem traditionellen ungarischen Tanz zum Zuge. Als Solistin brillierte Simon Kollmannsberger auf der Posaune. Er schaffte das Solo, das eigentlich für Violine geschrieben wurde, so sauber und ohne jeden Schnitzer, dass ihn das Publikum mit donnerndem Applaus belohnte. Aus dem Film „Die Stunde des Siegers“ stammte das Stück „Chariots of Fire“ und die Saxophongruppe brachte mit Unterstützung des Orchesters den Saal zum Swingen mit Saxosound. Abschließend gab es die „Jubiläumspolka“, die von Power Ziach Martin Kraft zum 35-jährigen Jubiläum der Marktkapelle geschrieben wurde – eine böhmische Polka. Und der Konzertabschluss war eben, so wie oben beschrieben, die humorvolle Einlage der Musiker. Abschließend ehrte Vorsitzender Hans Frank noch Viktoria Bauer, Sonja Eicheldinger und Michael Dhom für 10-jähriges Musizieren mit dem Ehrenzeichen in Bronze und die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Hartmut Gudera, Lorenz Heinzinger und Hermine Kollmannsberger für ihre langjährige Vorstandsarbeit.
Veronika Bauer, Sonja Eicheldinger, Michael Dhom
Die frühlingshafte Dekoration der Bühne hatte übrigens das Blumenhaus Schechinger spendiert.
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