Osterhase hat Nachwuchs
Er sitzt in fast jedem Schaufenster und bevölkert zu Hauf die Supermärkte - der Osterhase. Während die dekorativen, zumeist zuckersüßen Varianten des Feldhasen überall zu sehen sind, ist es beinahe schon ein Glücksfall, dem Langohr in der freien Natur zu begegnen.
"Während die Hasenpopulation bis 1998 im Landkreis kontinuierlich angestiegen ist, hat sie sich danach bis heute praktisch halbiert." Das sagt Rudi Engelhard, Vorsitzender der Jägervereinigung Pfaffenhofen, der Meister Lampe genau im Blick hat. Seit 2008 wird vom Bayerischen Jagdverband das Sinken der Zahlen an erlegten Feldhasen flächendeckend im Freistaat registriert. Auch eine jährlich zwei Mal durchgeführte Feldhasenzählung mittels einer so genannten Scheinwerfertaxation bestätigt diesen Trend.
Seit 2009 steht der Feldhase sogar auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Wie vielerorts in Bayern verzichten die Jäger auch im hiesigen Landkreis bei niedrigen Beständen völlig auf die Hasenjagd. Doch in diesem Frühjahr gibt es angesichts des guten Wetters Grund zur Freude und der Hoffnung, dass der Nachwuchs wenigstens einige der entstandenen Lücken schließt.
„Durch das trockene, warme Wetter vom März bis in diese Tage haben die Feldhasenjungen mehr oder weniger unbeschadet überlebt", so Engelhard. Aus der Wildbiologie weiß man übrigens, dass insbesondere das Überleben der Märzhasen wichtig ist für die Stabilisierung der Population.
Die Jagdintensität wird von den Jägern an die Bestände angepasst. Eine Kombination verschiedener Faktoren wie Lebensraumqualität, Fressfeinde, Klima, Witterung und Krankheiten wirkt sich auf die Bestandsdynamik der Feldhasen aus. Insbesondere die Intensivierung der Landwirtschaft setzt den Bewohnern der landwirtschaftlichen Kulturlandschaft zu. „Die fetten Jahre für den Feldhasen sind anscheinend vorbei. Heute müssen sie wie Rebhuhn oder Feldlerche mit größeren Feldern, schnelleren Maschinen und erhöhtem Düngemitteleinsatz zurechtkommen“, erläutert Johanna Maria Arnold, Referentin für Wildökologie und Wildtiermanagement im Deutschen Jagdschutz Verband. Es mangele es an nährstoffreicher Äsung und an Deckung, die Schutz bietet vor Fuchs, Marder oder Greifvögeln. Besonders die neugeborenen Hasen sind gefährdet, mehr als die Hälfte sind noch vor ihrem erste Lebensjahr tot. Unterschätzt worden seien bisher verschiedene Krankheitsgeschehen als Ursache der Rückgänge bei vielen Niederwildarten, so Arnold. Es bestehe daher Forschungsbedarf.
Viele Jäger kümmern sich nun um die Schaffung von Blühflächen in ihren Revieren. "Es sind bereits etliche Anträge auf die Förderung von Blühflächen gestellt", weiß Engelhard zu berichten. Damit wird nicht nur den Bienen geholfen, auch dem Überleben der Feldhasen dienen die Blumenwiesen in der Meister Lampe sowohl Nahrung als auch Deckung findet. Angesichts zunehmender Monokulturen wird für den Feldhasen heutzutage ein reichhaltiges, abwechslungsreiches Nahrungsangebot, eine Mischung aus Wildkräutern mit Kamille und Salbei, mit dem er sich auch fit hält, immer wichtiger. Das gemeinsame Blühflächenprogramm von Jägern und Landwirten soll dieses Angebot unterstützen. Bis zu 50 verschiedene Blütenpflanzen und Wildkräuter werden auf diesen speziellen Flächen eingesät und sie sorgen für ein gesundes Nahrungsangebot mit Unterschlupfmöglichkeiten, um ihnen gefährlich werdenden Beutegreifern zu entkommen.
Eine Untersuchung mit dem Namen „Faunistische Evaluierung von Blühflächen“, die von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising gemacht wurde, belegt, dass Blühflächen das Niederwild wie magisch anziehen. Nach der Auswertung der Ergebnisse steht nunmehr fest, dass in Landschaften mit Blühflächen im April mehr Fasanen und Feldhasen unterwegs sind als anderswo ohne dieses Angebot. Von den Blühflächen profitiert aber nicht nur das Niederwild. Auch viele andere Arten wie zum Beispiel Brachvögel und Feldhamster ziehen auf die eine oder andere Weise ihren Nutzen daraus. Und überdies sind sie vom Menschen auch noch schön anzusehen.
Bildnachweis: Robert Hirmer (2), Raths (1)
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