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Dem Hopfen auf der Spur – EU-Parlamentarier in Wolnzach

Albert Deß (4. v. r.) agrapolitischer Sprecher macht sich zusammen mit einer Delegation des Agrarauschusses ein Bild vom Hopfenbau

Hopfenanbau könnte man meinen, wäre ein rein bayerisches Thema. Doch dem ist nicht so. Vieles, was in Brüssel entschieden wird, hat direkte Auswirkungen auf die Bauern in der Hallertau. So war es Albert Deß, dem agrarpolitischem Sprecher der EVP und einer Delegation des Agrarausschusses, ein besonderes Anliegen, die Hallertau zu besuchen und sich vor Ort über den Hopfenanbau zu informieren.

Bier wird weltweit getrunken. Alleine die deutsche Brauindustrie hat im vergangenen Jahr 94,6 Millionen Hektoliter des goldenen Gerstensaftes produziert. „Ohne Hopfen gibt es kein Bier“, erläuterte Dr. Johann Pichlmaier und machte den Abgeordneten deutlich, dass diese Sonderkultur eine enorme Bedeutung hat. Weltweit gibt es lediglich 3500 Hopfenbauern, alleine in Europa sind es 3000. „Gleichzeitig“, erläutertet der Verbandspräsident, „stehen die Hopfenbauern in einer weltweiten Konkurrenz.“

„Gerade aus diesem Grund war es auch so wichtig, dass die zwei Millionen Euro für die Erzeugergemeinschaft gesichert werden konnten“, so Pichelmaier weiter. In der Vergangenheit wurden diese Gelder in die Forschung und in die Absatzförderung gesteckt. Im Zuge der EU-Agrarreform sollten diese Gelder wegfallen. „Natürlich war dies ein ganz speziell bayerisches Problem“, so Albert Deß. Dennoch war für den Europaparlamentarier wichtig, dass die Erzeugergemeinschaft diese zwei Millionen Euro auch weiterhin bekommt. „Dieses Geld stammte ohne hin vom deutschen Staat“, so Deß, „und wurde in die Zukunft investiert.“

Was genau die Hallertauer mit diesen Finanzmitteln finanzieren, davon wollten sich die Abgeordneten ein Bild machen. „Wir fördern mit unseren Mitteln unter anderem die Forschung, aber auch die Absatzförderung“, erläuterte Dr. Johann Pichlmaier. Konkret finanziert die Erzeugergemeinschaft unterandere ein Forschungsprojekt im Pflanzenschutz. „Das wirksamste Mittel ist Kupfer“, erläuterte Florian Weihrauch. Doch genau hier liegt das Dilemma, denn Kupfer ist gleichzeitig ein Schwermetall. Hier in Hüll wird nun ganz speziell daran geforscht, wie der Einsatz des Kupfers reduziert werden kann. „Hier haben wir auch schon gute Erfolge erzielen können“, so Weihrauch weiter, denn in den vergangenen Jahren konnte der Einsatz im Hopfenbau um 25% gesenkt werden.

Züchter Anton Lutz erleuterte der Delegation die neuen Aromasorten

Diese Forschung, auch wenn sie im Bereich des Hopfens stattfindet, ist aber, wie der Fachmann erläuterte, durchaus nicht auf diese Sonderkultur beschränkt. „Auch andere Pflanzen, wie der Weinbau, profitieren davon.“ In diesem Zuge betonte Verbandspräsident Dr. Johann Pichlmaier, dass man im Pflanzenschutz zwar einige Fortschritte erzielen konnte, aber der Durchbruch noch nicht geschafft sei. In diesem Bereich erhofft man sich auch in Zukunft die Unterstützung der EU-Parlamentarier.

Elisabeth Seigner erleuterte die speziellen Zuchtmethoden

Neben dem Pflanzenschutz, der natürlich aufgrund der weltweit nur sehr geringen Anbaufläche ein Problem darstellt, wird aber auch die Züchtung mit Finanzmittel unterstützt. „Es dauert rund 12 Jahre eine neue Sorte auf den Markt zu bringen“, erläuterte Anton Lutz, der im Forschungsinstitut für die Züchtung verantwortlich ist. Dabei betonte er, dass das Genmaterial zwar analysiert wird, dass man jedoch keineswegs in die Erbmasse eingreift. „Die Methoden der konventionellen Züchtung sind noch lange nicht ausgereizt“, so Lutz weiter, der in den vergangenen Jahren maßgeblich an der Entwicklung der neuen Aromasorten beteiligt war.

Neben der Züchtung unterstützte die Erzeugergemeinschaft aber das Projekt der Bewässerung. „Hier geht es darum eine gewisse Ertragssicherheit zu garantieren“, erläuterte Adi Schapfl, der selbst rund 52 Hektar bewirtschaftet. Insgesamt zeigten sich die Abgeordneten um den agrarpolitischen Sprecher Albert Deß beeindruckt, was mit diesen Mittel bezweckt wird. „Es war die richtige Entscheidung, diese Gelder, bei der Erzeugergemeinschaft zu belassen“, so Deß.
 

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