Gefahr durch Bockkäfer
Einer der gefährlichsten Holzschädlinge weltweit: Asiatischer Laubholzbockkäfer (Foto: Hölling/WSL)
Die Gefahr lauert nur gut 50 Kilometer von der Pfaffenhofener Landkreisgrenze entfernt. Im Osten von München hat sich nämlich der Asiatische Laubholzbockkäfer im wahrsten Sinne des Wortes eingenistet. Potentiell stellt dieses Insekt auch eine Bedrohung für die Laubhölzer in der hiesigen Region dar.
Erst in den vergangenen Wochen gab es einen Verdachtsfall im Grenzbereich zum Nachbarlandkreis Neuburg-Schrobenhausen, wie Wolfgang Oberprieler, Leiter der Forstabteilung im hiesigen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), gegenüber Hallertau.info berichtet. Jedoch konnte in diesem Fall schnell wieder Entwarnung gegeben werden. Denn hier war da der Verursacher die Raupe einer Schmetterlingsart, die ein Bohrloch im Stamm eines Laubbaumes von etwa einen Zentimeter im Durchmesser hinterlassen hat. Das wiederum ist typisch für den Asiatischen Laubholzbockkäfer, der als weltweit einer von zehn der gefährlichsten Holzschädlinge gilt. Jener verursacht ebenfalls derart große Bohrgänge, wenn er nach seinem Larvenstadium ans Licht drängt. Der Asiatische Laubholzbockkäfer schafft es sogar, vor dem Befall kerngesunde Bäume zum Absterben zu bringen. Und gerade deshalb ist er so gefährlich für den Laubbaumbestand.
Vorsorge durchaus notwendig
"Es macht Sinn, die Laubholzbestände auch hier im Landkreis ab und an nach solchen Bohrlöchern durchzusehen", sagt Oberprieler im Gespräch mit Hallertau.info. Bohrgänge können im Holz selbst auch bis zu drei Zentimeter im Durchmesser betragen und bleiben über Jahre hinweg in den häufigsten Fällen unentdeckt. Denn die Bockkäferweibchen legen ihre Eier meist sichtgeschützt unter der Rinde vorzugsweise von Ahornbäumen, Birke, Rosskastanie, Pappel und Weide ab. Von dort schlüpfen die Larven und legen die kommenden 24 Monate ihre Gänge im Holz an. Das Fatale daran: Sind die Ausbohrlöcher erst einmal entdeckt haben die fertigen Käfer längst wieder ihre Eier an den Bäumen in der Umgebung abgelegt und das Spiel beginnt sozusagen von Neuem.
Quarantäne beim Befall
Wird ein Käfer gefunden, so wird um die Fundstelle herum eine Quarantänezone eingerichtet. Die Bäume darin werden dann in der Regel zur Sicherheit komplett vernichtet. Oberprieler sieht zwar keinerlei Anlass für eine besondere Angst wegen einer womöglich bevorstehenden Bockkäferplage, dennoch appelliert er an die Waldeigentümer und Gartenbesitzer, verdächtig große Bohrlöcher an Laubbäumen jeglicher Art dem AELF (Telefon: 0 84 41 / 86 70) oder dem für das jeweilige Waldgebiet zuständigen Revierförster zu melden.
Übrigens kommt der Asiatische Laubholzbockkäfer als blinder Passagier daher. Im Verpackungsholz oder auch in Paletten, insbesondere jenen, die aus Ostasien nach Europa verschifft werden, ist er unterwegs. Deshalb kann er eigentlich überall völlig überraschend auftauchen.
Im Durchmesser nur einen Zentimeter haben die Ausfluglöcher der fertigen Bockkäfer auf die man achten muss. (Foto: Hölling/WSL)
Das so genannte Reifungsfraßbild eines ausgewachsenen Asiatischen Laubholzbockkäfers. (Foto: Forster/WSL)
Schadbild des Asiatischen Laubholzbockkäfers mit sichelförmigen beziehungsweise schlitzförmigen Ein- und runden Ausbohrlöchern. Der Maßstab zeigt zwei Zentimeter (schwarze und weiße Felder zusammen). (Foto: Lemme/LfL)
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Bildnachweis Titelfoto: Reich/WSL
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