Wahlkampfabschluss der Grünen
Zum Schluss ihres Wahlkampfes trafen sich die Grünen beim Bürgerbräu, um sich in Ruhe den Film Bottled Life (Leben in Flaschen) anzuschauen. Dabei handelte es sich um keinen Spielfilm, sondern um eine hochaktuelle Dokumentation. Denn es ging im Prinzip um die Nutzung der weltweiten Wasserreserven durch Großkonzerne. Und hier speziell um den Schweizer Nestlé Konzern, den größten Lebensmittelkonzern der Welt.
Der Film zeigte die Strategie des Konzerns, in den meisten Staaten weltweit sauberes Wasser zu fördern und in Flaschen zu verkaufen. Als Beispiele dienten die Vereinigten Staaten von Amerika, Kenia und Pakistan. Das Unternehmen kauft große Landstriche auf, fördert das Grundwasser, transportiert es meilenweit um es dann in eigenen Fabriken auf Flaschen abzufüllen. Als Beispiel der USA wurde über den Ort Freyberg in Maine berichtet, in dem das Unternehmen Wasser fördert und unter dem Markennamen Poland Spring verkauft. Die Bürger hatten anfangs keine Probleme mit diesem Unternehmen, bis sie die Nachteile erkannten. Der Grundwasserspiegel sank, die Straßen wurden durch die schweren Transporter zerstört und die Menschen litten unter dem Lärm und Verkehr. In zwei weiteren Orten in Maine schafften es die Bewohner, gegen ihre gewählten Vertreter, die Ausbeutung eines Naturschutzgebietes zu verhindern. Selbst in New York, der Stadt mit dem angeblich besten Wasser der Welt, hat sich Poland Spring massenhaft durchgesetzt. Ein Amerikaner bemerkte dazu, dass die Menschen von Nestlé Wasser in Flaschen kauften, das identisch mit dem aus ihrer Wasserleitung sei, das die Menschen zum Waschen oder für die Toilettenspülung benutzten. Nestlé ist USA-weit der größte Flaschen-Wasser-Produzent.
In Pakistan gab es früher kein Wasser in Flaschen, bis Nestlé mit seinem Pure Life auf den Markt kam. Inzwischen ist das Flaschenwasser ein Statussymbol gerade auch bei jungen und reichen Leuten geworden, denn normale Menschen können sich das Flaschenwasser nicht leisten, da deren Bedarf über die Hälfte ihres Einkommens kostet. Andererseits ist die öffentliche Wasserversorgung total marode und verschmutzt/verseucht, so dass es dem Konzern leicht ist, sein „sauberes“ Wasser zu verkaufen. Heute beherrscht Nestlé den Markt. Ähnlich verhält es sich in Nigeria.
Nestlé selbst sieht sich eigentlich mehr als Retter der Menschen, da sie ihnen sauberes Wasser verkauft, und natürlich damit großen Profit macht, da das geförderte Wassert kaum etwas kostet. Und hier kommt die Verbindung zur schon auf EU-Ebene diskutierten Privatisierung von Trinkwasser ins Spiel, auch wenn es scheinbar einen Rückzieher der EU-Kommission zu diesem Thema gab. Doch das Freihandelsab-kommen, das die EU derzeit mit den USA verhandelt, lässt hierfür wieder die Privatisierung zu, wenn politisch nicht gegengesteuert wird. Das war dann auch der politische Diskussionsansatz der Grünen, die davor warnten, den USA beim Handelsabkommen zu weit entgegen zu kommen. Neben den Wolnzacher Grünen und Kandidaten konnte Ortsvereinsvorsitzender Tomas Kupka die Paffenhofener Stadträtinnen Angelika Furtmayr und die 3. Bürgermeisterin Monika Schratt begrüßen.
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