Pfaffenhofen Die Mobilmachung hat begonnen
Pfaffenhofen Die Mobilmachung hat begonnen
Stadtarchivar Andreas Sauer hat den zweiteiligen VHS Kurs über die Zeit der Mobilmachung und des ersten Weltkrieges aus der Sicht der Pfaffenhofener konzipiert. Anhand von historischen Bildmaterial und Originaltexten machte er mit einer Multimedia Schau die Zeit vor 100 Jahren wieder lebendig.
Beim Amberger, in einer Stammtischrunde erfahren der damalige Bürgermeister und einige Honoratioren von der Generalmobilmachung „Wenn i nimmer z´ruck kim, dann is wahr“ hat der damalige Bürgermeister Amberger zu seinen Kameraden gesagt, und kam nicht mehr. Welche Folgen in der Stadt sichtbar wurden, Kriegslazarette, Wachstaffel an der Bahnlinie und der allgemeine Aufruf zu höchster Vorsicht, Andreas Sauer erzählte in eindringlichen Bildern von der Stimmung in Pfaffenhofen.
Die fehlenden Männer bei der Ernte, die Rationierung bei Treibstoff und Getreide, die ersten Gefallenenlisten, Erhebung zur Garnisonsstadt mit wiederkehrenden Aufmärschen auf dem Hauptplatz, zu vielen Momenten hatte der Stadtarchivar Bildmaterial mitgebracht. Ein klappriger Gaul vor der wiedereingeführten Postkutsche, auch die guten Pferde waren im Krieg, französische Kriegsgefangene bei der Hopfenernte, Brotmarken und immer wieder Militär auf dem Hauptplatz, der Krieg war weit weg und trotzdem überall zu spüren.
Beeindruckend war die Perfektion der Mobilmachung und die Überzeugung eines schnellen Sieges, dass man die eigene landwirtschaftliche Produktion fast zum Erliegen brachte, wurde erst sehr viel später klar. Immer mehr Frauen und Kinder mussten in die angestammten Männerrollen schlüpfen, am Ende waren sogar 40 jährige an der Front. Durchhalteparolen und heroische Texte beherrschten die öffentliche Berichterstattung, harte Währung gegen Papiergeld getauscht, auch Bayern war auf direktem Weg in den Untergang.
Den zweiten Teil des VHS Vortrages gibt es am 20.März 2014 um 19:30 Uhr im Theatersaal
Spuren und Nachwirkungen des Krieges in Pfaffenhofen: Versorgungsnot, menschliche Schicksale und die Entwicklung bis 1919 - Teil II (Vortrag mit Lichtbildern)
Ohne Kriegsschauplatz zu sein bekam die Bevölkerung auf vielfältige Art die Folgen der Auseinandersetzungen auch in Pfaffenhofen zu spüren. Noch über das Kriegsende hinaus blieb Pfaffenhofen von den Folgen des Großen Krieges betroffen. Im Zuge des Ringens um die neue Staatsform in Deutschland nach 1918 wurde die Stadt sogar zum Schauplatz von Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern einer Räterepublik und den Verfechtern eines autoritären Nationalstaats.
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