Franz Maget über die Politik, die SPD und sein Leben
Es war ein gemütlicher Abschluss des Wahlkampfes für die Wolnzacher SPD: Bürgermeisterkandidat Werner Hammerschmid konnte vier Tage vor der Wahl Franz Maget im Bürgerbräustüberl zu einer Benefizlesung, zugunsten der Marktbücherei, begrüßen.
Ohne Frage, Franz Maget war das Gesicht der bayerischen SPD, oder anders gesagt der erfolgreichste bayerische Sozialdemokrat, wenngleich er in seiner Zeit im Landtag auch nie in Regierungsverantwortung kam. Nach dem Ende der letzten Legislatur hat der Münchner beschlossen den Weg für Jüngere freizumachen und in den Ruhestand zu gehen. „Jetzt kann ich mir wieder aussuchen, was ich mache“, so der SPDler.
Und eines seiner ersten Projekte, das er in Angriff nahm, war ein Buch über sein politisches Wirken zu schreiben. „Es geht auch anders“ so lautet der Titel und ist in gewissem Sinne eine Retrospektive auf sein Leben. „Für mich selbst wollte ich eine Bilanz ziehen“, so Maget, der für sein Buch von Journalisten viel Lob geerntet hat.
Vielen Fragen stellt er sich in den 320 Seiten. Dabei ließ er nicht nur sein persönliches Leben und das, was ihn geprägt hat, Revue passieren, sondern befasste sich auch mit der ganz besonderen bayerischen Situation. „Wir haben es in Bayern schon schwer“, konstatierte er und warf dabei einen Blick auf die Sondersituation in Bayern. „Nur in Bayern gibt es die CSU“, so Maget, was es der SPD natürlich besonders schwer macht, dass die Christsozialen als urbayrisch gesehen werden.
Das Dilemma, in dem die bayerische SPD steckt, ist nicht nur die besondere bayerische Situation, sondern auch die Agenda 2010. „Seit dieser Zeit haben wir in Bayern ein Niveau von nur noch 20 Prozent.“ Er erinnert sich an die Zeit der Kämpfe innerhalb der eigenen Partei und die Zerreißprobe vor der man auch in Bayern stand. Doch auch wenn, und er schildert diese Ereignisse aus seiner Sicht sehr eindringlich, die SPD in seiner Zeit nie in Regierungsverantwortung kam, so verwies er in seinem Buch doch auch auf Erfolge, an denen er maßgeblich beteiligt war. „Ganztagesschulen, Kinderkrippenausbau, aber auch der Atomausstieg, waren immer schon Punkte für die wir uns stark gemacht haben“, so Maget.
Neben seinen politischen Erfolgen verwies er aber auch auf den Preis, den er dafür zu zahlen hatte. „Es war ein doppelter“, so Maget, der erläuterte, dass er nicht nur sehr wenig Zeit für die Familie, sondern auch für die Freunde hatte. „Wenn ich jetzt noch im Landtag wäre, dann wäre mein Terminkalender bis zum Sommer voll und der Herbst wäre auch schon gut gefüllt.“ Für eine private Geburtstagsfeier bliebe da kaum noch Spielraum. Die Frage, warum man dies denn mache, beantwortete Maget mit der Angst vor der Bedeutungslosigkeit. Heute hat sich sein Leben gewandelt, jetzt stehen nicht mehr die Partei, sondern die Freunde im Vordergrund.
Am Ende bedankte Werner Hammerschmid bei Franz Maget und die Spenden, die der Wolnzacher Marktbücherei zugutekommen werden.
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