Der Wahlkampf Endspurt bei Film, Popcorn und Freien Wählern
„Vielleicht sind einige von euch nur wegen Film und Popcorn da, aber wir dachten wir könnten einfach einen Triathlon daraus machen und die Freien Wähler noch mit dazunehmen“, begrüßte Ortsvorsitzender Christian Dierl am Montagabend die rund 100 Gäste, die zur Wahlabschluss-Veranstaltung der Freien Wähler ins Amperkino gekommen waren, und fügte hinzu „ich verspreche auch, dass es heute ein interessanter, lustiger, kurzweiliger Abend wird.“
Auch wenn sich das Publikum am Ende dennoch bis neun Uhr auf den Kinofilm „Fack ju Göhte“ gedulden musste, hatten sich Florian Werther und die Listenkandidaten der FW für ihre letzte Wahlkampfveranstaltung etwas Besonderes einfallen lassen. Neben einem selbst gedrehten Film zum Song "Happy" von Pharrell Williams, der alle fröhlich tanzenden, arbeitenden oder musizierenden Listenkandidaten zeigt, stellte der Bürgermeisterkandidat anstellte des kompletten Wahlprogrammes so nur einen Punkt vor – die Transparenz. „Es geht uns um die Offenheit zu den Bürgern und den Marktgemeinderäten“, erklärte Florian Werther und verdeutlichte dabei, dass diese in den letzten sechs Jahren deutlich zu kurz gekommen sei.
Dabei wies der Herausforderer zunächst auf die fehlenden Bürgerversammlungen hin, die mit 30 Stück an der Zahl lediglich in den Jahren 2010, 2012 und 2013 abgehalten wurden. „In der Gemeindeordnung ist aber festgehalten, dass jedes Jahr in jedem Ortsteil eine solche Versammlung abgehalten werden muss. Auch wenn sich 30 auf den ersten Blick nach viel anhört, tatsächlich hätten es 60 sein müssen“, stellte Florian Werther klar. Auch das aktuelle Verhalten im Gemeinderat gab dem Kontrahenten Anlass zu Kritik. „Da werden gewählte Vertreter teilweise belächelt“, betonte der Bürgermeisterkandidat, der davon überzeugt ist, dass die Wolnzacher Streitkultur geändert werden sollte. „Und wenn ich dann höre, dass ein Gemeinderat behauptet: `Ohne Bürgermeister Machold wären wir alle ein führungsloser Haufen`, dann muss ich sagen, dass das auf die CSU zutrifft, kann ich mir schon vorstellen“, so Werther.
Anschließend bestand nicht nur für das Publikum die Möglichkeit nachzufragen, auch untereinander hatten sich die Freien Wähler Fragen vorbereitet und somit die übliche Vorstellung des Wahlprogrammes für die zahlreichen jugendlichen Gäste interessanter und lockerer gestaltet. Dabei stellte Listenkandidatin Astrid Elender eine Lösung zur Verbesserung des Umgangstones im Gemeinderat vor: „Diese Legislatur hatten wir nur vier Frauen im Gemeinderat. Wir brauchen mehr weibliche Mitglieder, denn Frauen sprechen einfach anders miteinander.“ Auf die Frage zur Verschuldungsproblematik hielt Herausforderer Florian Werther fest: „Schulden reduzieren ist immer gut, aber eigentlich auch eine ganz normale Sache. Ich bin der Meinung, dass hier für Wolnzach der Mittelweg der Richtige ist. Mit mir als Bürgermeister sehe ich einen Schuldenabbau von nur 3,5 Millionen Euro, dafür aber auch wesentlich höhere Investitionen, die den Markt voranbringen.“
Und auch für Georg Guld lag der Grund für ein Kreuzchen bei den Freien Wählern auf der Hand. „Es ist wichtig für eine gute Demokratie, dass es nicht eine Partei gibt, die 11 von 24 Sitzen inne hat.“ Denn auch, wenn die meisten Beschlüsse in der Vergangenheit einstimmig verabschiedet wurden, hätten sich in letzter Zeit verschiedene Zukunftsvorstellungen der Parteien für Wolnzach herausgebildet. Am Ende des Abends hielt Ortsvorsitzender Christian Dierl daher fest: „Es muss einfach in einem Gremium wie dem Marktgemeinderat möglich sein, dass jeder seine Meinung frei äußern darf, auch wenn sie einmal gegen den Strom schwimmt.“ Denn obgleich sich alle Parteien im Wahlkampf Transparenz wünschen, gäbe es einen großen Unterschied zwischen denen, die davon reden, und solchen, die diesen Wert auch leben.
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