hallertau.info News

Gartenfreunde auf Schnittkurs

Gleich am Morgen ging er los, der Schnittkurs des Obst- und Garten-bauvereins Rohrbach in der Streuobstwiese Schleghuber an der St.-Kastulus-Straße in Rohrbach. Dabei gab es bei einigen Neulingen Unsicherheiten, ob sie denn auch an der richtigen Stelle gelandet seien – doch dort wo die meisten Autos standen, waren sie schon richtig.


Auf der sanft ansteigenden Wiese standen alte und junge Obstbäume der unterschiedlichsten Obstsorten, Apfel-, Birnen- Zwetschgen oder Pfirsichbäume, selbst ein kleiner Weinstock hatte sich eine sonnige Ecke gesucht. Die über 25 Kursteilnehmer wurden vom 2. Vorsitzenden des Obst- und Gartenbauvereins, Hans-Peter Homann und Heinz Huber, dem Kursleiter, begrüßt.

Hans-Peter Homann (2.v.r.)

Auch Josef Schleghuber als Eigentümer der Obstwiese war gekommen. Und es stellte sich heraus, dass die überwiegende Anzahl der Teilnehmer das erste Mal dabei war und sehr interessiert die Erklärungen und Schnittvorgänge von Heinz Huber verfolgten. Denn Huber gilt als ausgesprochener Experte auf diesem Gebiet. Als erstes führte er die Teilnehmer in die allgemeinen Grundlagen des Baumschnittes ein, um ihnen dann schnitt- und schrittweise die wichtigsten Details zu vermitteln. Als erstes riet er den Teilnehmern ab, sich Obstbäume aus dem Super- oder Baumarkt zu kaufen, da deren Qualität ungenügend sei. Bei einer Baumschule bekomme man eine sehr gute Qualität mit Anwuchsgarantie.

Heinz Huber in Action

Dann folgten die Hinweise auf den wichtigen Mitteltrieb des Baumes (Stamm) und die Zweige, wobei er auf die unterschiedlichen ein- und zweijährigen Triebe hinwies und erläuterte, wo die Schere anzusetzen sei. Sinnvoll bei jungen Bäumen sind mindestens vier Triebe (Zweige) und es sollte darauf geachtet werden, dass sich Zweige nicht gegenüber stehen und nach dem Schnitt nicht den Mitteltrieb überragen. Und schon beim Einpflanzen junger Bäume ist ein Schnitt der Zweige wichtig. Dabei wies Heinz Huber auf ein wichtiges Naturgesetz hin, dass nämlich die obersten Knospen am meisten mit Nährstoffen versorgt werden. Er zeigte dann, dass beim Schneiden immer Ast für Ast bearbeitet werden sollte und immer von außen nach innen. Der Mitteltrieb solle immer durchwachsen können und die Schnitte sollten möglichst nah am Ast erfolgen, damit die Wunde schneller verheilt. Einjährige Triebe haben Blattknospen, zwei- und mehrjährige Triebe Obstknospen. Und wenn der Baum zu viele Blätter hat, müssen die Äste gestutzt werden, damit Sonnenlicht in den Baum kann, so Huber. Und grundsätzlich könne ein Baum auch während des Jahres geschnitten werden, man müsse nicht das Frühjahr abwarten. Heinz Huber beschneidet sogar während der Kirschernte den Baum und erntet die Kirschen dann gleich vom abgeschnittenen Ast.

Heinz Huber erklärt die Schnitte

Huber ging mit den Kursteilnehmern an verschiedene Obstbäume, junge wie alte, und nahm die Schnitte vor, fragte dabei aber immer wieder in die Runde, welchen Ast er denn nun schneiden solle. Meistens waren dann die Antworten der Teilnehmer richtig, was zeigt, dass Huber seine Kenntnisse gut rübergebracht hatte. Von einer Teilnehmerin kam dann noch der Kommentar: „Wenn wir dann zu Hause die Bäume schneiden, werden mein Mann und ich sicher immer erst lange diskutieren, welcher Zweig beschnitten werden soll – ich glaube, da brauchen wir dann einen Schlichter“, was natürlich Heiterkeit bei den restlichen Teilnehmern hervorrief.
Zum Schluss der gut einstündigen Veranstaltung luden der Obst- und Gartenbauverein sowie Josef Schleghuber zu Kaffee und Kuchen (oder Bier) in die gemütliche Hütte auf der Wiese ein, was dankbar angenommen wurde. Und ein Kurs ist für Gartenfreunde sicher empfehlenswert, der Verein freut sich bestimmt über weiteres Interesse, denn neben Wissen rund um den Garten gibt es auch ein reges Vereinsleben mit Feiern und Ausflügen zu interessanten Orten, wie in diesem Jahr zur Gartenschau nach Deggendorf.


 

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.