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Keiner blieb verschont

FW-Ortsverbandsvorsitzender Ralf Hochmuth sorgte für eine amüsante Einleitung des Kabarettabends.

 

Kaum etwas ist dramaturgisch ergiebiger für eine Kabarettgruppe als kurz bevorstehende Wahlen. Das zeigte sich auch beim Auftritt der Stachelbären im vollbesetzten Alten Wirt zu dem die Rohrbacher Freien Wähler (FW) eingeladen haben. Nicht zu erwarten war, dass irgendeine Partei von beißenden Spott verschont bliebe. Und so kam es denn auch wie es kommen musste beim diesjährigen Programm "Wir, Ihr und Bier" von und mit Roland Andre, Volker Bergmeister, Michael Eberle und Claus Drexler.


Noch bevor das lästernde Quartett loslegte, offenbarte FW-Ortsverbandsvorsitzender Ralf Hochmuth seine kleinkünstlerische Seite und machte sich, ausgestattet mit einem Fernglas, auf die Suche nach den vier Bürgermeisterkandidaten des Ortes. Alle seien aufgestanden vom Kanapee, um für sich die Gunst des Wählers zu erhaschen. Dabei müsse man froh sein, so Hochmuth, dass sich die Leute überhaupt noch für den Wahlkampf interessierten, wo er doch so viel Geld koste, dem Wähler. "Erst musste er für italienisches Essen an die CSU zahlen, gestern hat er noch fürs Fischessen an die SPD gezahlt und heute für die Stachelbären bei den Freien Wählern." Dazu verlangten die Parteien auch noch nach Spenden, entrüstete sich Hochmuth. Die Pfaffenhofener Kreis-SPD hoffe laut ihrem Internetauftritt für ihre politische Kommunikation auf eine monetäre Unterstützung des geneigten Parteiinteressenten. Ihre landkreisweite Postwurfsendung koste von der Kreation bis zur Verteilung rund 8000 Euro, sei in der Spendenrubrik zu lesen. "Bei den Freien Wählern macht das viel weniger, doch der Käser muss ja auch verdienen."

Und während die FDP ein Steuersparmodell für großzügige Gönner vorstelle, halte die CSU mehr von Schecks und PayPal. Beim Online-Bezahlsystem würden die Christsozialen aber übersehen, dass man sein Geld wieder zurückbekomme, wenn einem etwas nicht passt.

Dann aber legten Bergmeister und Co. los und verschonten weder den amtierenden Bürgermeister Dieter Huber (SPD) noch die anwartenden Rohrbacher Bürgermeisterkandidaten mit ihren lästerlichen Zungen:

Peter Keck, der SPD-Kandidat, habe die Gunst der Stunde genutzt und zu einer 80 Minuten dauernden Wahlrede angesetzt, und zwar knapp am Menschen vorbei. Und das auch noch, wo doch selbst seine Frau nicht an seinen Wahlsieg glaube. Christian Peter dagegen mache Rohrbach zu einer FDP-Hochburg: Jener hofft freilich auch auf einen Wahlerfolg um danach nichts mehr tun zu müssen. "Dieter Huber macht jetzt offiziell nichts mehr", hieß es doppeldeutig, er gebe bald den Schläger ab - "weil er nicht mehr umsonst auf den Tennisplatz darf."

 

 

Gut weg kamen für einen Moment doch tatsächlich die Freien Wähler, denn diese hätten sogar einen Anwerbestopp für Interessenten auf einen Gemeinderatsposten aussprechen müssen. Währenddessen die Versammlungen der FDP in einem Dixi-Klo abgehalten werden könnten.

Die CSU allerdings habe Wahlplakate nötig, die so groß wie Zirkuszelte seien. Dabei sei es doch eigentlich gleich, wer nun Bürgermeister werde und mit seinem Konterfei den Ort verunziere: "Ein CSUler, ein Freier Wähler oder sonst ein Schwarzer. "

Huber müsse man aber hoch anrechnen, dass er nach Rohrbach den Breitbandausbau gebracht und die Gemeinde somit aus dem Buschtrommel-Niveau gehievt habe.

Ansonsten scheine in Rohrbach eh nicht viel los zu sein, "blickt man auf der gemeindlichen Internetseite auf die Rubrik Aktuelles." Dort stehe zuvorderst die Hebauffeier am Feuerwehrhaus Rohrbach. Die war allerdings im September des vorigen Jahres.

 

 

Wenigstens der Habl Mane falle bei den Freien Wählern auf. "Der schaut aus als ob er in den Malkasten gefallen wäre", so der Kabarettisten Meinung über den Pfaffenhofener Stadtratskandidaten. Und da der Habl für die Unabhängigen in den Kreistag wolle, nähme es nicht wunder, wenn er im Kreis Weilheim auch noch als CSU-Bürgermeister kandidieren würde.

Jetzt sei nur noch zu hoffen , "dass nicht ein ganzes Wolfsrudel auf uns zukommt - ein Hans Wolf als Bürgermeister in Rohrbach und ein Martin Wolf als Landrat ." Michael Kornke jedenfalls habe mit einem Lauftraining von Haus zu Haus schon begonnen.

Als dann Claus Drexler bei einem Sketch ein Semmelstück im Hals stecken blieb und ein besorgter Kornke mit einem Weißbier zu Hilfe eilte, meinte der Kabarettist trocken: "Kornke ist Bauingenieur und kein Arzt - sonst hätte er jetzt gewusst, dass das Brösel in der Luftröhre sitzt."
 

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