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"Wer ko, der ko; und der Mo ko."

Dass die Partei hinter ihrem Bürgermeisterkandidaten steht, das darf man erwarten und ist nicht überraschend. Die Wählergruppe Gemeinde Scheyern (WGS) jedoch zeigte sich geradezu euphorisch, als es am Freitagabend in einer Wahlveranstaltung in Euernbach darum ging, ihre eigene Liste, aber ganz besonders Gerhard Eisinger vorzustellen. 


Vollständig mit nur einer Ausnahme anwesend waren die Listenkandidaten der WGS in Euernbach

"Bei der Podiumsdiskussion am vergangenen Wochenende haben ihn die Scheyrer kennen gelernt; er hat gezeigt, dass er's kann." Nach den kurzen einführenden Worten seines Vorsitzenden Hans-Herbert Mooser übernahm der Kandidat: frei, ohne Folien, ohne Handout stellte sich Gerhard Eisinger den Euernbachern vor. Seine Person, sein Umfeld, seinen Werdegang und seine Ziele; ihm sei klar, dass er bisher kommunalpolitisch nicht in Erscheinung getreten sei, das unterscheide ihn jedoch nicht von den anderen Kandidaten.

Was ihn unterscheidet ist, dass er Dinge konkret anspricht, auch wenn es noch keine fertigen und ausgereiften Lösungen sind. Er hat Visionen, die dem einen oder anderen vielleicht zum heutigen Zeitpunkt etwas weit hergeholt erscheinen mögen. Eine Senioren-WG in der heutigen Scheyrer Grundschule, nachdem diese wegen sinkender Schülerzahlen mit der heutigen Mittelschule zusammengelegt worden ist? Das ist ganz sicher nichts, was in der bevorstehenden Wahlperiode umzusetzen sein wird. Nur: Gedanken über die Zukunft unter den Erkenntnissen des demografischen Wandels muss sich heute jeder in der Verantwortung stehende Politiker machen, egal ob auf internationaler, nationaler oder eben auch auf kommunaler Ebene. Wie kommen unsere älter werdenden Bürger zukünftig in die Kreisstadt, um Besorgungen machen zu können? (Sicher auch ein Thema, das die Jüngeren angeht.) Wie können sie sich - zunehmend rüstiger werdend - gegenseitig unterstützen? Welche sozialen und infrastrukturellen Einrichtungen sind notwendig, um für die Zukunft gewappnet zu sein? "Gemeinsam aktiv sein" - eine Initiative, die schon heute beispielhaft in die von Eisinger skizzierte "Neue Welt" geht und zunehmend Zuspruch findet.

Mit der erfolgreichen Zusammenführung der Schützenvereine Fernhag und Scheyern habe er bewiesen, dass er das "Wir und Ihr"-Denken kappen kann. "Als 1860er Fan weiß ich aber auch, wie man mit Rückschlägen und Niederlagen umgehen muss." Gerhard Eisinger sieht sich und seine Position im laufenden Kommunalwahlkampf sehr realistisch. "Zu Beginn war ich das unbeschriebene Blatt, sicher am wenigsten bekannt in der Gemeinde unter den Kandidaten. Aber ich bin bereit, Dinge anzupacken und auch einmal unkonventionelle Wege zu gehen, wenn es der Sache dient. Das ist meiner Meinung nach auf der Podiumsdiskussion vergangene Woche deutlich geworden und hat mir Punkte gebracht." Eisingers Motto "Scheyern soll ein modernes Dorf bleiben" charakterisiert seine und die WGS-Vorstellungen zu Bauland- und Gewerbeausweisungen sowie Infrastruktur. Scheyern ist und bleibt in einem ländlichen Umfeld, muss sich aber natürlich bezüglich Verkehrsanbindung und technologischen Voraussetzungen kontinuierlich auf dem Stand halten.

Bei der Wahlkampfveranstaltung der WGS in Euernbach stellten sich mit einer Ausnahme alle Listenkandidaten den Bürgerinnen und Bürgern vor. Ein gut gemischtes, ausgewogenes Team, das die Gemeindeteile ebenso vertritt wie die Alters- und Berufsgruppen. Wieder einmal - wie schon bei den vorangegangenen Veranstaltungen der anderen antretenden Parteien - wurde aber deutlich, dass Euernbach mehr mit Entscheidungen der zurückliegenden Amtsperiode beschäftigt ist als mit den Visionen der aktuellen Bürgermeisterkandidaten. Die Schließung der Lücken im Geh- und Radwegenetz in und um den Gemeindeteil, die unbefriedigende Vorgehensweise und Aufteilung im Zusammenhang mit dem Verkauf des Wirtshauses und die Anbindung neu ausgewiesener Baugrundstücke am Friedhof erhitzten die Gemüter weit mehr als das vorgestellte Parteiprogramm. Die Antwort auf Vorwürfe jedweder Art bezüglich dieser Punkte - so amtierender Gemeinderat Helmut Reim - kann nur lauten: "Die Entscheidungen hat der Gemeinderat mehrheitlich - teilweise einstimmig - beschlossen."

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