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SPD packt an

 

Mehr Rot in Reichertshofen soll es nach der Kommunalwahl geben. Das zumindest wünschten sich jüngst die Genossen zum Walkampfauftakt der SPD in der Marktgemeinde, den sie in deren Ortsteil Langenbruck starteten. Waltraud Schembera, 3. Bürgermeisterin und SPD-Ortsvereinsvorsitzende, sparte in ihrer Rede, die unter der Überschrift "Politik mit Herz und Verstand" stand, nicht mit kritischen Worten.

Alleine auf weiter Reichertshofener Gemeinderats-Flur könnte man Schembera bezeichnen, nachdem ihr mittlerweile ehemaliger Fraktionskollege Jürgen Wolkenstein zur JWU wechselte. Doch davon lässt sie sich nicht entmutigen und so tritt Schmbera nun zusammen mit weiteren 19 Kandidaten an, um den einen oder anderen Gemeinderatssessel für die kommende Legislaturperiode zu erobern. Dass dabei der Frauenanteil beinahe 50 Prozent beträgt, das erfüllt sie mit einem gewissen Stolz: "Es zeichnet uns aus, im Gegensatz zu anderen Parteien."

Kampflustig spricht Schembera vor einer zugegebenermaßen recht überschaubaren Zuhörerschaft im Gasthof Fröhlich von vielen Versprechungen anderer Parteien vor den Wahlen 2002 und 2008, die dann in den kommenden sechs Jahren kaum erfüllt worden seien. In Ronnweg etwa, "da war von Hundert Arbeitsplätzen die Rede!" Gekommen sei es dann in der Realität jedoch nur zu "vielleicht fünf sozialversicherungspflichtigen." Und selbst diese Arbeiter würden aus der Landeshauptstadt hergekarrt.

An der Gestaltung des Unteren Marktes hapere es auch, dort werde seit Jahren "herumgeeiert". Weder durch den früheren Bürgermeister Anton Westner (CSU) noch unter dem aktuellen Marktgemeindeoberhaupt Michael Franken (JWU) sehe es heute dort besser aus.  Und selbst im Umfeld der Marktgemeinde erkennen die Genossen vielerorts einen Nachholbedarf: "Total vernachlässigt" würden die Ortsteile, wetterte Schembera.

 


Will eine Politik für den Menschen: SPD-Ortsvereinsvorsitzende Waltraud Schembera

Nicht nur von der Arbeit einer mit Direktiven aus München gesteuerten Orts-CSU hält die Sozialdemokratin wenig. Auch die anderen beiden noch im Marktgemeinderat vertretenen Parteien bekamen ihr Fett weg: "Die JWU verspricht alles und dreht sich in alle Richtungen", während die "Köpfe der Freien Wähler so austauschbar sind wie ihre Arbeit." Einzig die Kinderbetreuung in Reichertshofen wurde von Schembera ohne Einschränkung lobend erwähnt.

Wer allerdings Reichertshofen in Schutt und Asche liegend bezeichne, wie es unlängst CSU-Bürgermeisterkandidatin Andrea Schweiger getan habe, bedenke nicht, dass Westner erst als Kämmerer und dann als Bürgermeister in 18 Jahren doch wohl seinen Anteil daran gehabt habe, sagte Schembera süffisant.

 

Den musikalischen Teil des Wahlkampfabends bestritt Joshua Blümelhuber.


Nach einem musikalischen Zwischenspiel des zehnjährigen Joshua Blümelhuber ging es über zur Vorstellung eines vier Schwer-Punkte umfassenden Wahlprogrammes, das in Teams erarbeitet wurde, wie es hieß.

Steffi Kempe stellte Familie und Soziales vor und forderte dabei neben der Gewährleistung einer bezahlbaren Kinder- und Ferienbetreuung auch die Möglichkeit zu einem kostenfreien Mittagessen für sozial Schwächere. Darüber hinaus sollte der Einsatz eines weiteren Schulbusses die Fahrzeiten der Schüler verkürzen.

Weitere Punkte betrafen die Neugestaltung des Pausenhofes an der Grundschule in Langenbruck, die Pflege von Kinderspielplätzen, einen Jugendtreff am Taubenberg, die Errichtung eines Internet-Cafés und eines Generationentreffs.

Über das Themenfeld Infrastruktur referierte Schembera selbst. Eine Busanbindung an die Bahnhöfe in Rohrbach und Baar-Ebenhausen ist der Orts-SPD dabei wichtig, dazu kundenfreundliche Anpassungen beim bestehenden Busfahrplan. Ein ganz besonderer Vorstoß geht in Richtung Verkehrsberuhigung. So sollte nach den Vorstellungen der Sozialdemokraten Tempo 30 ab der Ingolstädter Straße bis hin zum Feuerwehrhaus der Marktgemeinde gelten. Innerorts ansonsten generell Tempo 40.

Verbesserungsbedarf sieht die SPD auch beim ärztlichen Bereitschaftsdienst, da dieser nicht mehr wie noch bis zum vergangenen Jahr ausschließlich von Medizinern des Ortes und der näheren Umgebung geleistet wird und deshalb Patienten unter Umständen lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssten, wie es Schembera darstellte.

Was künftige Gewerbeansiedlungen betrifft, so sollte man sich bei der Gemeinde mehr um starke Firmen bemühen an Stelle gleich nach  Investoren zu rufen. Insbesondere dann, wenn es sich um leicht zu vermarketende Flächen handle. 

 

Gemeinderatskandidat Wolfgang Freudenberger fand gerharnischte Worte zur Mietpreisentwicklung und Baulandausweisung.

 

Wolfgang Freundenberger stellte die SPD-Vorstellungen zum bezahlbaren Wohnen in Reichertshofen dar. "Es kann nicht sein, dass jemand, der hier geboren ist, wegziehen muss, weil er sich das Wohnen hier nicht mehr leisten kann", schimpfte der Gemeinderatskandidat. Alle zulässigen Möglichkeiten sollten seiner Ansicht nach beim so genannten Einheimischenmodell endlich auch ausgeschöpft werden. Im derzeitigen Gemeinderat gebe es zu viele "Zögerer und Zauderer", meinte Freudenberger.

Nicht hinnehmbar seinen auch Mietpreise von bis zu elf Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Grundstückspekultationen müsse Einhalt geboten werden und Baulückenschluss nebst gegebenenfalls erhöhtem Bauzwang sei mehr und mehr notwendig.

Margret Ferstl-Schreiber und Thomas Ehrl übernahmen die Vorstellung der Aspekte rund um die Gemeindegestaltung, Kultur, Sport, Freizeit und Naherholung. Unter anderem sollte demnach das Paarhallen-Gelände attraktiver werden und am Unteren Markt künftig kulturelle Veranstaltungen etwa in einem Bürgerhaus stattfinden.

Marc Geist, mit 25 Jahren einer der jüngsten Gemeinderatskandidaten der Reichertshofener SPD, war dann nach gut zwei Stunden das Schlusswort vorbehalten.

 Fast vollständig angetreten sind die Gemeinderatskandidaten der SPD in Reichertshofen zu ihrem ersten Wahlkampfabend in Langenbruck.

 

 

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