Keine weitere Klage wegen geplanter Kinderstation
Landrat Martin Wolf zieht mit der CSU-Fraktion die Konsequenzen aus den Gesprächen mit den niedergelassenen Ärzten und verzichtet auf den weiteren Klageweg für die Einrichtung einer Kinderstation in der Ilmtalklinik. Ziel der früheren Initiative sei gewesen, die notärztliche Versorgung von Kindern und Jugendlichen durch Einrichtung einer Kinderstation für den Landkreis zu verbessern. Jetzt wurde vorge-schlagen, die Klage zurückzunehmen.
Bis zum 3.2.2014 hatte der Landkreis Zeit, gegen die Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichts in Berufung zu gehen. Dies wurde formell zur Fristwahrung auch getan, und innerhalb von vier Wochen hätte die Berufungsklage begründet oder der Antrag wieder zurückgenommen werden müssen. Nach eingehender Prüfung und Abwägung habe man sich entschieden, den Antrag auf Zulassung der Berufung zurückzunehmen, so Landrat Wolf. Er führte dazu folgende Punkte an: Zum einen war es das allgemeine Bemühen, eine baldige Verbesserung für Kinder und Eltern zu erreichen. Ein schwebendes Gerichtsverfahren hätte möglicherweise die begonnene Konsolidierung der Ilmtalklinik gestört. Außerdem hätte sich bei wichtigen Partnern ein hohes Konfliktpotential wegen der Klage aufgebaut, wie beim Staatministerium für Gesundheit und Pflege, einem wichtigen Partner bei der finanziellen Förderung im Klinikbereich. Darüberhinaus gab es bei den Krankenhäusern in der Region eine Belastung der Beziehungen durch die Klage und die niedergelassenen Ärzte haben auch deutlich gemacht, dass ihre Funktion nicht richtig bewertet worden sei. Deshalb haben die Gespräche mit den niedergelassenen Ärzten und der Ilmtalklinik ergeben, dass Eltern umfangreicher informiert werden sollten über die kindgerechte Behandlung. Die niedergelassenen Ärzte stellen ohnehin während der Praxiszeiten die notärztliche Versorgung sicher und die chirurgische Notfallversorgung werde ohnehin in der Ilmtalklinik geleistet. Außerhalb der Praxiszeiten, an Wochenenden und nachts, leisten der ärztliche Bereitschaftsdienst sowie die Notfallambulanz der Ilmtalklinik die notwendige Versorgung. In der Ilmtalklinik wird sichergestellt, dass Kinder und Jugendliche auf jeden Fall von einem Arzt behandelt werden. Je nach Schwere der Krankheit erfolgt dies in Kooperation mit dem Bereitschaftsdienst des ärztlichen Notdienstes, ggf. durch telemedizinische Anbindung an eine Kinderklinik bzw. einen Facharzt. Wenn notwendig, sollen die Kinder nach der Erstversorgung durch einen qualifizierten Weitertransport in die nächste Kinderklinik gebracht werden.
Dieser Rückzug wurde nun von allen Fraktionen begrüßt. Während sich CSU-Fraktionssprecher Heinrich über die verschiedenen Verlautbarungen, besonders der FDP, erstaunt zeigte, sah er mit der jetzigen Entscheidung den Landkreis auf dem richtigen Weg. AUL-Fraktionssprecher Günter Böhm begrüßte auch die Klagerücknahme und dass das Konfliktpotential zu den Nachbarkreisen beseitigt sei. Auch Bürgermeister Dieter Huber (SPD) unterstützte die Klagerücknahme und FDP-Sprecher Stockmaier hob hervor, dass durch diese ganze Angelegenheit Ängste bei Eltern geschürt worden seien, dass ihre Kinder im Landkreis nicht richtig behandelt würden. Ein Anwesender bemerkte nebenbei, dass wohl der „große Vorsitzende“ (Ministerpräsident Seehofer) ein Machtwort gesprochen habe, damit die Klage zurückgenommen werde (aber das sind Vermutungen, d.Red.).
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