Auffälligkeiten bei Bürgermeister Frankens JWU-Wahlkampfauftakt
Bürgermeister haben immer einen Spagat zu bewältigen. Sie müssen das kommunale große Ganze im Blick haben und gleichermaßen auf die individuellen Befindlichkeiten eines jeden Gemeindebürgers achten. Im Spannungsfeld zwischen Familie, Politik, Öffentlichkeitsarbeit und Verwaltung sei ihnen tunlichst geraten, sich nirgends aufs kommunale Glatteis zu begeben.
Manchmal kann es jedoch vorkommen, dass sie - womöglich aus einer kleinen und damit meist belanglosen Unachtsamkeit heraus - aber doch auf das Eis stolpern. Oder vielleicht gar darauf gestoßen werden, was verwerflich von jenem ist, der diesen Anstoß gibt. Die Folgen davon hindern sie dann in der Regel eine gewisse Zeit lang, ihrer Arbeit konzentriert nachzugehen. Davon profitieren die Bürger übrigens nicht, auch das sollte dabei bedacht werden. Betroffene Bürgermeister sind dann beschäftigt damit, sich wieder auf festes Land zu begeben, sofern sie nicht wirklich Dreck am Stecken haben. In diesen Fällen kommen sie meist nicht mehr auf die Beine. Besonders abgebrühte Naturelle ficht das freilich nicht an. Jene Spezies sind aber eher selten unter den Bürgermeistern zu finden.
Der Bürgermeister des Marktes Reichertshofen, Michael Franken, ist kürzlich ganz offensichtlich auf so ein Glatteis geraten. Wie auch immer. Beim gestrigen Wahlkampfauftakt der Jungen Wähler Union (JWU) im Höger Gasthaus Söltl wurde der amtierende Reichertshofener Bürgermeister wieder auffällig. Auffällig deshalb, weil er nicht nachtarockte, vielmehr an Fairness appellierte, nachdrücklich den Gemeinsinn beschwor. Und das tat er erkennbar nicht aus routinierter Verpflichtung. Dabei hätte er allen Grund, verärgert zu sein und dies auch entsprechend zu artikulieren. Das tat er aber nicht. Das war auffällig. Den Rücken für seine aufrechte Haltung stärkt ihm ein Schreiben des Landratsamtes Pfaffenhofen. Franken war ja (hallertau.info berichtete) in den Verdacht geraten, ein amtliches Schreiben in manipulativer Absicht falsch vorgelesen zu haben und zudem verwickelt zu sein in eine vermeintliche Affäre um nicht bezahlte Ausbaubeiträge, die am Ende unter anderem auch Frankens Bruder nicht bezahlen musste. Das Landratsamt war von der Regierung von Oberbayern damit beauftragt, den Sachverhalt zu klären. Dessen Recherchen entlasten Franken vollkommen von allen Vorwürfen. JWU-Fraktionssprecher Erwin Strasser zitierte eingangs der Veranstaltung die wesentlichen Passagen daraus. Damit setzte er, zumindest für diesen Veranstaltungsabend, einen Schlussstrich zu dieser Thematik.
Dann legte Franken los: "Ich bin mit großer Leidenschaft und Engagement Bürgermeister." Miteinander habe man in den letzten sechs Jahren großartiges geleistet. Dies sei auch einem Entgegenbringen gegenseitigen Respekts geschuldet. "Respekt ist für die Gemeinschaft wichtig." Dies sollte das Dogma gemeinsamen Handelns sein, so Franken. Nach vorne müsse geschaut werden ohne dabei nachtragend zu sein. Selbst Angriffe weit unterhalb der Gürtellinie, hätten ihn nicht davon abgehalten, auch weiterhin positiv zu denken. Und Eisberge könne man auch umschiffen.
"Wir haben 2008 realistische Versprechungen gemacht, alle davon angepackt und auf den Weg gebracht", leitete Franken dann seine Bilanzierung ein. Unter anderem führte er die Fortführung der Schulsanierung, die Erneuerung der Wasserversorgung, Gewerbeansiedlungen, Aufwertung der Kinderspielplätze, den Hochwasserschutz oder auch Den Ausbau der DSL-Verbindungen an. "Eine Erfüllungsquote von hundert Prozent!" Und das alles sei bei soliden Finanzen und einem Rücklagenstand am Ende des vergangenen Jahres von 2,8 Millionen Euro erreicht worden.
Seinen Ausblick bis hin zum Jahr 2020 startete Franken mit den Worten: "Alle Alters- und Sozialschichten sollen sich wohlfühlen und stolz auf unseren Ort sein." Den Umgang und den Dialog miteinander wünsche er sich offen, fair und lösungsorientiert. Als Standortpolitik sehe Franken die Familienpolitik, wie er formulierte. Weiter sei ihm die Stärkung des Ortskernes und Ortsgestaltung wichtig. Franken verwies dabei insbesondere auf die Herrnstraße und den Herzog-Heinrich-Platz, wo noch heuer mit der Planung begonnen werden solle. Keine Luftschlösser werde man bauen, sondern die Finanzen weiter konsolidieren. Anschieben wolle Franken noch in diesem Jahr den Neubau des Leichenhauses und weitere Gewerbeansiedlungen in Langenbruck. Ziele der JWU seien unter anderem die verbesserte Anbindung an Pfaffenhofen im öffentlichen Personennahverkehr, die Erstellung eines Gewässerentwicklungs-Konzeptes oder auch das Umfeld der Paarhalle neu zu gestalten.
Bevor sich die zwanzig JWU-Marktgemeinderatskandidaten einzeln vorstellten, versprach Franken eine faire, gerechte und unabhängige Sachpolitik zu betreiben. Neid und Hetze hätten in der Kommunalpolitik nichts zu suchen und es sei ein Irrweg zu meinen, man könne alles nur mit Konfrontation erreichen. Franken appellierte am Ende seiner Ausführungen: "Lasst Einsicht walten."
Kommentare
Kommentar von JWU-super cool! |
Es ist sehr angenehm neutrale und gute Berichterstattung zu lesen. Man hatte schon das Gefühl (DK) es geht der Presse nur um Diffamierung und man verlässt sich nur auf eine Seite bei der Berichterstattung. Ihren Beitrag find ich Spitze. Danke.
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