Euernbach - Das gallische Dorf im Scheyrer Gemeindebereich?
Das Thema, zu dem Alice Köstler-Hösl - CSU/Bürgerblock-Kandidatin für das Bürgermeisteramt in Scheyern - eingeladen hatte, ist ganz sicher von großem Interesse in Euernbach: "Dorferneuerung - Erfahrungsbericht aus Ernsgaden". Dementsprechend kamen am Donnerstagabend auch viele Zuhörer in den Pfarrsaal. Genutzt wurde die Veranstaltung aber auch für eine Abrechnung mit den Gemeindeverantwortlichen bezüglich stagnierender Projekte.
Auch wenn das Vortragsthema die interessierten Bürgerinnen und Bürger, die ins Pfarrheim gekommen waren, ganz sicher ansprach: es waren zumindest einige darunter, die - das war deutlich zu merken - Luft ablassen wollten. Der schon länger andauernde Schwebezustand bezüglich der Dorferneuerung, die schon viel zu lang dauernde und noch immer unvollständige Planung der Radweganbindung von Euernbach nach Mitterscheyern und die nach Meinung einiger zu sehr aufgeblähte Verwaltung in der Scheyrer Gemeinde waren die Hauptthemen der anschließenden Diskussion, die für Zündstoff sorgten.
Gingen die Vorwürfe zunächst an die Veranstaltungsleiterin, in diesem Fall Alice Köstler-Hösl, so muss man feststellen, dass sie als Einsteigerin in die Scheyrer Kommunalpolitik natürlich nicht verantwortlich gemacht werden kann für Verzögerungen und Blockierungen der Vergangenheit. Anwesende Gemeinderäte der CSU/BB argumentierten, dass bezogen auf alle Kritikpunkte seitens des aktuellen Rats die in seiner Verantwortung liegenden Entscheidungen konsequent getroffen wurden.
Vor dem Vortrag zur Dorferneuerung nutzte das Gros der CSU/BB Listenkandidaten zur Gemeinderatswahl die Gelegenheit, sich den Euernbachern persönlich vorzustellen. Bürgermeister- und Spitzenkandidatin Köstler-Hösl erläuterte die Schwerpunktthemen des Programms der Ortsgruppe, wobei einer der Schwerpunkte die Arbeit der Vereine und das damit weitestgehend verbundene Ehrenamt ist. "Ehrenamtliche Arbeit ist volkswirtschaftlich geschenkt. Unsere Vereine und alle Ehrenamtlichen leisten unbezahlbare Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit. Sie verdienen deshalb noch mehr Förderung und Unterstützung." Alle ehrenamtlich Tätigen hören derart Aussagen natürlich gerne, bleibt zu wünschen, dass den Worten Taten folgen werden, wer auch immer und in welcher Konstellation letztendlich in der Verantwortung stehen möge. Denn das wird am 16. März entschieden, im Falle einer notwendigen Stichwahl gar erst 2 Wochen später.
Anstelle des erkrankten Ernsgadener Bürgermeisters Karl Huber referierte Günther Thaller, von Beginn Mitglied im Projekt Dorferneuerung in Ernsgaden, über Vorgehen, Status und Erfahrungen. Und mit dieser Information ist schon implizit eine wesentliche Aussage des Herangehens getroffen: "Dorferneuerung" ist ein Projekt,
- das von einer eigenen Vorstandschaft geleitet wird, die aber nicht wie ein Gemeinderat Entscheidungen treffen darf
- in dem Arbeitsgruppen gebildet werden, die sich mit den unterschiedlichen Gesichtspunkten auseinandersetzen und
- aus dem die "Treiber" und "Kümmerer" rekrutiert werden.
Wichtige Eckpunkte sind laut Thaller die frühzeitige Einbindung, aber auch die Eigeninitiativen der Bürgerinnen und Bürger, eine in allen Phasen offene Kommunikation und Informationspolitik sowie ein langer Atem. "Man darf sich nicht entmutigen lassen, darf die ehemals gesteckten Ziele nicht aus den Augen verlieren, auch wenn es einmal länger dauert als gedacht oder geplant." Entscheidungswege sind - gerade im kommunalen und öffentlichen Bereich, aber auch wenn mehrere Anrainer betroffen sind - lang und brauchen hin und wieder Geduld. In Stärken- und Schwachstellenanalysen wird in den Arbeitsgruppen Thema für Thema hinterfragt und dokumentiert, wie die Situation ist, wie sie idealerweise sein sollte, welche Hinderungsgründe einer Umsetzung es gibt und was zu tun ist, die gewünschten Änderungen herbeizuführen.
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