Ilmberger sagt Servus - ein kleiner bürgermeisterlicher Rückblick
Pörnbachs Bürgermeister Alois Ilmberger räumt bald seinen Chefsessel im neu erbauten Rathaus.
Alois Ilmberger ist nicht der Mann für laute Töne. Eher bescheiden und unauffällig tritt Pörnbachs Bürgermeister deshalb auch in wenigen Wochen von der kommunalpolitischen Bühne, während um ihn herum bereits der Kommunalwahlkampf tobt. Künftig wird er sich wohl eher mit Zwerg-Orpingtonen beschäftigen, der Zukunft des ländlichen Raumes und eben nicht mehr etwa mit dem immer dichter werdenden Dschungel des Baurechts.
Geboren ist Ilmberger in Wolnzach. Jahrgang 1955, der bei Weinkennern übrigens als ein "grandioser" gilt. "Opa hatte einen kleine Landwirtschaft mit ein paar Kühen", das interessierte ihn ungemein, erzählt er. Und damit war wohl auch der Grundstock für seine künftige Berufung gelegt. 1980 ist Ilmberger nach Pörnbach gezogen, um zu heiraten - zusammen mit seiner Frau Elisabeth hat er drei, heute erwachsene Töchter. Die Volksschule besuchte er noch in Wolnzach, das Gymnasium dann in Pfaffenhofen. 1976 folgte das Studium der Agrarwissenschaften mit dem Abschluss Diplom-Agraringenieur.
Natur, Umwelt, Landwirtschaft, das sind Begriffe, die schon immer eine Rolle in Ilmbergers Leben spielten und sich wie der berühmte "rote Faden" durch sein Leben ziehen. So wundert es niemanden, der ihn kennt, dass er 1986 in den Obst- und Gartenbauverein Pörnbach eingetreten ist und dort sofort zum1. Vorsitzenden wurde, was er bis heute auch geblieben ist. Auf die Frage, ob er denn das auch künftig bleiben oder sich nicht auch dort quasi zur Ruhe setzen wolle, folgt ein ziemlich eindeutiges "Ja, das will ich auch weiterhin."
Als Ilmberger im Herbst 1981 als Referendar in verschiedenen bayerischen Landwirtschaftsämtern gewesen ist, deutete sich bereits an, wohin ihn sein beruflicher Weg künftig führen würde. Nach dem Zweiten Staatsexamen 1983 war er vier Jahre lang in der damaligen Abteilung Landwirtschaft bei der Regierung von Oberbayern. Unterbrochen nur von einer kurzen Episode im Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
"Ich wollte aber vor Ort in der Praxis arbeiten", sagt Ilmberger und so kam er 1987 ans Landwirtschaftsamt Ingolstadt und arbeitete dort bis er fünf Jahre später als Sachgebietsleiter Pflanzenbau und Lehrkraft für Pflanzenbau, Hopfenbau, Naturschutz und Landschaftspflege an jenes in Pfaffenhofen gekommen ist.
Seit 2011 ist er am Pfaffenhofener Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abteilungsleiter und Vertreter des Behördenleiters für den Bereich Landwirtschaft; zudem Leiter des Fachzentrums für Agrarökologie und dort zuständig für ganz Oberbayern.
"Mich hat aber auch die Kommunalpolitik eigentlich von jeher interessiert", erklärt Ilmberger. 1990 ist er auf Anhieb in den Pörnbacher Gemeinderat gewählt worden. Dort ist er angetreten für die "Dorfgemeinschaft", eine schon lange Jahrzehnte existierende lokale Wählergruppierung.
Erst seit dem Jahr 2000 ist Ilmberger in der CSU Mitglied und seit 2002 als Kreisrat in der CSU-Fraktion. Seine Fachkompetenz setzt er dort in den Ausschüssen Abfallwirtschaftsbetrieb sowie Natur- und Umwelt ein.
"Als Bürgermeister trete ich deshalb nicht mehr an, weil es sich von der Zeit her mit den wachsenden Aufgaben nicht mehr mit dem Beruf her vereinbaren lässt", sagt Ilmberger in aller Klarheit. Und er ergänzt: "Man wird ja nicht jünger, wie es so schön heißt."
Dass er für eine weitere Wahlperiode nicht mehr zur Verfügung stehen wird, war lange schon bekannt und von manchen deshalb wohl auch vergessen worden. "Bereits vor Jahren habe ich schon gesagt, dass ich für 2014 als Rathauschef nicht mehr antreten werde", somit sei es nun doch keine Überraschung mehr.
Am 1. Mai 1996 hat Ilmberger das Pörnbacher Bürgermeisteramt angetreten. In der knapp über 2000 Einwohner zählenden Gemeinde gab es damals keinen Gegenkandidaten. Ilmberger erhielt knapp 70 Prozent der Stimmen und seither lag er immer über 95 Prozent bei den Kommunalwahlen. Auch 2002 und 2008 wollte niemand gegen ihn antreten.
"Ich bin ein ausgeglichener Mensch und trotzdem ich ein Zugezogener bin wurde ich von jeher in Pörnbach akzeptiert", freut sich das Gemeindeoberhaupt.
Ilmberger spricht nicht gerne über Höhepunkte kommunalpolitischer Arbeit aus den vergangenen Jahren. Doch einige will er dann doch nennen: Bau des Pucher Feuerwehrhauses und Dorfheim, Anbau Pörnbacher Feuerwehrhaus, neues Wasserhaus an der Maushofallee in Pörnbach, die Kanalsanierung in Pörnbach und Puch und Kanalisierung von Raitbach, Maushof und Oberkreut, neue Rückhaltebecken, etliche Baugebiete auf den Weg gebracht, Parkplatz hinter der Kirche, Kirchenvorplatz, im Bauhof neue Halle und neues Betriebsgebäude mit Labor, Kinderkrippenbau, Grüngutsammelselle (wird demnächst in Betrieb genommen) , Hackschnitzelheizung für Schule, Kindergarten und die Kinderkrippe.
"Ich glaube, meine Arbeit hier in der Gemeinde war effizient, ohne große Schlagzeilen. Ich wurde tatkräftig von meinen jeweiligen Stellvertretern - 1996 bis 2002 Florian Bogenrieder und seit 2002 Paul Meitner- und den Mitgliedern des Gemeinderates unterstützt", so Ilmberger, der dazu noch das "sehr gute Arbeitsklima" lobt. "Außerdem unterstützten mich die Mitarbeiter in der Gemeinde, in der Verwaltung und die Verantwortlichen in den Vereinen und sonstigen Institutionen, ihnen allen gilt zum Abschied mein besonderer Dank."
Der scheidende Bürgermeister hat freilich auch noch andere Interessen neben seinem Hauptberuf. So war Ilmberger von 1984 bis 1996 Vorsitzender des Kleintierzuchtvereines Wolnzach . "Kleintierzucht war schon von Kindesbeinen an mein Hobby", doch habe er die aktive Zucht im Jahr 2000 aufgegeben. Eben wegen zunehmender zeitlicher Probleme. "Ich will aber den Faden in der Zukunft wieder aufnehmen und mich wieder mit Zwerg-Sulmtalern oder Zwerg-Orpingtonen beschäftigen", sagt Ilmberger.
Übrigens sind beides Hühnerrassen. Und ob es auch noch Tauben werden, die um Ilmbergers Haus in Pörnbach flattern, das bleibt fraglich. Denn auch die wollen betreut werden. Und das kostet Zeit.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.