Auftakt mit Lichtblicken
"Wir haben acht Spitzen-Bürgermeisterkandidaten auf die wir sehr, sehr stolz sind und die wir mit aller Kraft auch unterstützen wollen", dazu eine "Super-Kreistagsliste mit motivierten Bewerbern" - die, die das über sich sagen, das sind die Freien Wähler des Kreisverbandes Pfaffenhofen, voran ihr Kreisvorsitzender Christian Dierl. Im Rohrbacher "Alten Wirt" stimmte er zusammen mit der FW-Landtagsabgeordneten Eva Gottstein in einer Auftaktveranstaltung auf den Kreistagswahlkampf ein.
Als Zeichen gemeinsamer Verbundenheit haben sich die Parteifreunde orangefarbene Schals umgehängt. Passenderweise eine Farbe, die bekannt ist als Kraftspender und sowohl Vitalität und Stärke symbolisiert. Rohrbachs FW-Ortsvorsitzender Ralf Hochmuth schmeichelte zur Begrüßung der insgesamt 60 Kreistagskandidaten, von denen viele zur Auftaktveranstaltung gekommen sind: "Jeder, der heute hier ist, ist etwas Besonderes." Der Mensch stünde bei den Freien Wählern im Mittelpunkt und nicht "irgendwelche Interessen", sagte Hochmuth.
Ralf Hochmuth, FW_Ortsvorsitzender von Rohrbach
Positionieren werden sich die Freien Wähler im Wahlkampf mit ihren so genannten Lichtblicken. "Wir wollen bewusst nicht das Rad neu erfinden, sondern einfach derzeitiges Potential nutzen und vorhandenes optimieren", sagte Dierl. Gleichzeitig betont der Kreisvorsitzende, dass die gerade zu spürende Aufbruchsstimmung zusammen mit den Ortsverbänden zu nutzen sei, um mit den Freien Wählern ein leistungsfähiges Pfaffenhofen zu schaffen.
"Ein Bürgermeister langt mir nicht", meinte Dierl mit Blick auf Herbert Nerb, dem derzeit einzigen Bürgermeister (in Manching) aus dem Lager der Freien Wähler im Landkreis. Neben Nerb treten Erich Erl in Geisenfeld, Marion Kißl in Ilmmünster, Albert Gürtner in Pfaffenhofen, Michael Kornke in Rohrbach, Manfred Sterz in Scheyern, Ernst Müller in Vohburg und Florian Werther in Wolnzach für die Freien Wähler an, um den Chefsessel im Rathaus zu erobern.
Christian Dierl, FW-Kreischef
Mit ihren sieben Lichtblicken auf ihrer Agenda 2020 wollen die Freien Wähler bei den Bürgern punkten und dabei ihre Schwerpunkte setzen. Max Hechinger, stellvertretender Kreisvorsitzender, stellte dazu den Bereich Bildung vor. Unterstützen wolle man die Bestrebungen Pfaffenhofen zum Bildungs-Landkreis zu machen. Dabei sei es notwendig, die Schullandschaft kritisch zu hinterfragen.
So besuchten 250 Schüler aus dem Landkreis eine Wirtschaftsschule. Es stelle sich deshalb die Frage und es sei zu prüfen, ob man auch im Kreis eine solche Schule errichten solle oder sie an eine bestehende Schule angeschlossen werden könne. Die Übertrittsquote aufs Gymnasium liege im Kreis bei 36 Prozent, so Hechinger , während sie in Oberbayern bei 44 Prozent sei. "Es liegt nicht an den Schülern", meinte Hechinger. Vielmehr könne es "möglicherweise an der geringen Zahl von Gymnasien liegen." Ein weiteres Gymnasium im Landkreis, so der Schluss bei den Freien Wählern, womöglich in Manching und dort als Außenstelle des Ingolstädter Gymnasiums, könnte da hilfreich sein. Hechinger brachte zur Ausbildung von Pflegekräften auch eine im Kreis anzusiedelnde Berufsfachschule ins Spiel.
Max Hechinger, Vize-Kreischef der Freien Wähler
Die Finanzen werden bei den Freien Wählern ebenfalls als Lichtblick bezeichnet. Im Landkreis sei man "in den letzten Jahren sehr verantwortlich mit den Finanzen umgegangen", betonte Hechinger. Der Landkreis stehe aber vor "gewaltigen finanziellen Herausforderungen, die in den nächsten Jahren die Verschuldung der Gemeinden möglich machen."
Dierl setzte beim Lichtblick Freizeit und Erholung auf den weiteren Ausbau des Radwegenetzes. Unter anderem argumentierte er mit der Sicherheit, insbesondere für Kinder. Der Kreisvorsitzende ging auch auf das ehrenamtliche Engagement der Bürger ein, ohne das die Gemeinschaft nicht funktionieren würde. Beim Lichtblick Infrastruktur, vorgetragen von Nerb, sei es den Freien Wählern wichtig, dass ausreichend Bauplätze nach dem Einheimischenmodell zur Verfügung stehen. entstehen. "Es hakt am Finanz- und Steuersystem", so der Bürgermeister von Manching, der dazu ein Beispiel anführte. So würde es Landwirten nicht erlaubt, in Maschinen zu investieren, dadurch komme es zu Re-Investitionen in Grundstücke. Und speziell beim Bauamt ginge die "Bürokratie im Landratsamt" los. "Es braucht eine gewisse Führung, wo man sich auch einmischt", so Nerb. Die Entlastung der Städte und Gemeinden durch Umgehungsstraßen sei ein weiteres Anliegen. Zudem sollten die Gemeinden beim Breitband-Ausbau - "alle Provider sollten gemeinsam an einem Tisch sitzen" anstatt mühselig mit jedem einzelnen zu verhandeln - unterstützt werden.
Der Hochwasserschutz müsse fortgesetzt werden, bekräftigte Nerb und brach dazu gewissermaßen sogar eine Lanze für den Landkreischef Martin Wolf (CSU): "Wennst am Landrat eine gibst, dann schiebt er auch an." Bevor der Stab wieder an Dierl ging war auch die Gelbe Tonne kurz noch Thema: "Mit vernünftigen, stabilen Müllsäcken braucht es auch keine Gelbe Tonne!"
Herbert Nerb, FW-Bürgermeister in Manching
Zum Lichtblick Landwirtschaft und Umwelt merkte Dierl an, dass es richtig gewesen sei, die Positivplanung bei der Windkraft auf den Weg zu bringen. "Unbedingt" zu erhalten sei die Landwirtschaftsschule und das Landwirtschaftsamt. Die Selbstvermarktung der Landwirte wolle man unterstützen. Ferner sei es Ziel, einen gentechnikfreien Landkreis zu haben, mit dem Bürger die Energiewende zu schaffen, sorgsam mit der Natur umzugehen und die regenerativen Energien zu fördern.
Hechinger sprach zum Lichtblick Soziales von der Chancengleichheit für alle Jugendlichen und der beruflichen Bildung, die auf Augenhöhe mit der schulischen gesehen werden sollte. Die Freien Wähler sprechen sich für ein leistungsfähiges und wirtschaftliches Kreiskrankenhaus aus, doch "vier Millionen Euro Zuschuss pro Jahr sind nicht leistbar." Bedauerlich sei dabei, dass Bund und Land die Förderung reduzierten, während die Lasten der Krankenhäuser stiegen. Eine Notfallversorgung von Kindern an der Ilmtalklinik werde aber benötigt. Der Lichtblick Wirtschaft war Nerb vorbehalten. Die Förderung von Industrie, Handwerk Handel und Gewerbe könne etwa auch die Unterstützung durch eine Gewerbemesse bedeuten. Ferner sei es Ziel, die Auspendlerquote zu senken und lokal Arbeitsplätze auszubauen.
FW-Landtagsobgeordnete Eva Gottstein
Die Eichstätter FW-Landtagsabgeordnete Eva Gottstein war als Gastrednerin zur "Einstimmung in den Wahlkampf" gekommen. Deutliche Worte fand sie zum "Pseudoausbau der A 9", der eine Augenwischerei sei. Denn man umgehe durch den Ausbau der Standspur zum Nachteil der Anwohner die ansonsten notwendigen Lärmschutzauflagen. Aus dem Landtag berichtete Gottstein, dass es nun schwerer geworden sei, denn "die Opposition interessiert jetzt nicht mehr." Gottstein appellierte sodann: "Wir dürfen nicht diese absoluten Mehrheiten zulassen." Unter anderem machte sie auch auf die Gleichstromtrasse durch Bayern aufmerksam, die die Umwelt deutlich veränderte und "uns beeinflussen" werde.
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