Improvisation und Virtuosität
"Was ich genau in meinem Konzert spiele, bleibt dem Moment überlassen." Improvisation auf der Grundlage bestehender Kompositionen gab es am Sonntagabend im Rohrbacher Incontri beim Auftritt des Pianisten Cornelius Claudio Kreusch. Virtuosität an den Tasten kombiniert mit Gefühl und Emotion in der Musik: das Publikum war begeistert.
Wenn man sich als Besucher eines "CCK" Konzertes in seine Gedanken verliert und einfach nur der Musik lauscht, dann läuft vor einem ganz zwangsläufig eine Geschichte ab. Wie die Szenen eines Kurzfilms reiht sich Passage an Passage, man wird sich der Szenenwechsel bewusst und erlebt die ganze Geschichte, ohne dass man die Augen öffnen muss.
Er gehe nicht mit einem festen Programm in ein Konzert, sondern lasse sich treiben. Na ja, die Grundlage seien an diesem Abend in Rohrbach die Kompositionen seiner neuesten CD "Heart & Soul", die Stücke habe sein Leben geschrieben, deshalb auch der Titel. Aber wenn es ihm in den Sinn käme, dann würde auf der Grundlage des jeweiligen Stückes auch improvisiert. Das müsse so sein, wegen der sich ändernden Stimmungen während der Auftritte.
"Für mich ist Musik ein Grundnahrungsmittel." sagt Cornelius Claudio Kreusch. "Es gehört zum Leben wie das Brot, das wir essen, und das Wasser, das wir trinken." Und diese enge Verbundenheit mit seiner Musik, die ihn ausdrückt, seine augenblicklichen Gefühle nach außen trägt, das kommt an beim Zuhörer und bezieht ihn in diese Welt ein.
Selbst bei den Ansagen und den Geschichten zwischendrin gewinnt man immer mehr den Eindruck, als sei das alles improvisiert. Manchmal hält er an einer Stelle inne, so als denke er darüber nach, ob das jetzt der Punkt sei, musikalisch weiter zu erzählen oder mit den Worten fortzufahren. Dann dreht er sich um zu seinem Instrument und entschwindet in die Sphären seiner Musik.
Die musikalische Klasse und Vielfalt wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, mit wem Cornelius Claudio Kreusch schon alles gespielt hat: Herbie Hancock, Bobby McFerrin, Kenny Garrett, Bobby Watson - die Crème-de-la-Crème in der Jazzmusik. "Mit Herbie Hancock habe ich kontinent-übergreifend schon gespielt, als Internet in den Anfängen, an Skype noch gar nicht zu denken war. Interessanterweise war er in Berlin, ich in New York. Das größte Problem war die Verzögerung im Ton, durch die es nicht einfacher wurde, Harmonie und Gleichklang in unsere gemeinsame Musik zu bekommen." erzählt er von seiner ersten Zusammenarbeit 1995 mit dem legendären Oscar- und Grammy-Preisträger.
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