Den Stress vermindern und damit einen Burnout vorbeugen
Bei einer permanenten geistigen und körperlichen Überlastung kommt es zu einer körperlichen und geistigen Erschöpfung, es kommt zu stressbedingten körperlichen Reaktionen und im schlimmsten Fall zum Burnout. Viele Menschen haben jedoch täglich Stress.
Angefangen vom Stress durch Streit mit dem Partner, über Sorgen in der Familie, Sorgen wegen Krankheiten oder Sorgen ums Geld. Auch Arbeitsbedingungen sind häufig Stressursachen. Angefangen vom täglichen Stress bedingt durch zu hohen Arbeits- und Leistungsdruck bis hin zum Mobbing durch Kollegen oder gar dem Chef.
Stress in der Arbeit, Stress zu Hause, ja Stress sogar in der Freizeit – das gehört heutzutage schon fast zum „guten Ton“. Vom Schüler über die berufstätige Mutter bis zum Topmanager – die meisten Menschen setzen die oftmals zu hohen Anforderungen des modernen Lebens unter nicht auszuhaltenden Druck. Oft ist Burnout die Folge. Die Fehlzeiten wegen psychischer Erkrankungen – ausgelöst durch Zeitdruck und Stress – sind seit 1999 um fast 80 Prozent gestiegen. Sie machen bereits knapp zehn Prozent der Ausfalltage aus, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK ermittelte. Und das, obwohl das Wort Stress noch vor 100 Jahren gänzlich unbekannt war. Der österreichisch-kanadische Mediziner und Pionier der Stressforschung Hans Selye hat den Begriff erst in den 1930er Jahren geprägt und publik gemacht.
Was ist denn eigentlich Stress?
Stress steht für die natürliche Reaktion unseres Körpers auf eine Herausforderung und lässt sich evolutionsbiologisch erklären: Früher war es überlebenswichtig, dass unser Körper bei Gefahr mobil machte und sich auf Kampf oder Flucht vorbereitete. Puls und Blutdruck steigen, alle Sinne sind geschärft, die Atmung wird schneller, die Muskeln spannen sich an. Der Körper schüttet Stresshormone aus und stellt in Sekundenbruchteilen zusätzliche Energie zur Verfügung – wir können blitzschnell reagieren. Stress wird durch innere und äußere Reize hervorgerufen und soll bewirken, dass wir zur Höchstform auflaufen. Das Problem bei vielen Stress-Situationen heute: Unser Körper muss in den seltensten Fällen mit Kampf oder Flucht. Damit hat der psychisch geladene Mensch meist kein Ventil mehr, um den inneren Druck wieder abbauen zu können. Der Körper gerät in einen dauerhaften Alarmzustand – die Folgen können dann bis hin zu ernsthaften organischen Erkrankungen und sogar zum Burnout reichen.
Positiver Stress ist gesund
Viele Menschen träumen von einem Leben ohne Stress. Endlich mal keine Termine, Zeit für sich selbst und andere haben, einfach so in den Tag hineinleben. Unter Licht betrachtet ist ein völlig stressfreies Leben aber gar nicht wünschenswert: Positiver Stress erhöht die Aufmerksamkeit und fördert die Leistungsfähigkeit unseres Körpers, ohne ihm zu schaden. Positiver Stress motiviert und steigert die Produktivität, zum Beispiel, wenn wir Aufgaben erfolgreich lösen. Die schöne Erfahrung, eine Herausforderung gemeistert zu haben, steigert wiederum das Selbstvertrauen, die nächste Aufgabe genauso gut zu bewältigen.
Wenn Stress negativ wird
Wie so oft im Leben, kommt es auch beim Stress auf die richtige Dosierung an: Stress wird erst dann negativ gewertet, wenn er zu häufig und ohne körperlichen Ausgleich auftritt. Negativen Stress empfinden wir als bedrohlich und überfordernd. Wir sollen tausend Dinge gleichzeitig tun – und wissen genau, dass wir unsere Aufgaben nicht oder nur mit einem echten Kraftakt schaffen werden.
Die typischen Stress-Symptome
Sind die körpereigenen Energiereserven erst einmal ausgeschöpft, sinkt die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit. Auch Gereiztheit, Albträume, Schlafstörungen, Magen-Darmprobleme und Bluthochdruck können alarmierende Stress-Symptome sein. Außerdem schwächt der ständige Dauerstress das körpereigene Immunsystem und kann so Herzerkrankungen, Lungenleiden und Rückenschmerzen begünstigen. Der gefürchtete Gipfel der Stressbelastung ist das Burnout-Syndrom, an dem in Deutschland immer mehr Menschen erkranken.
So können Sie den Stress abbauen
Um den negativen Stress abzubauen gibt es vielfältige Möglichkeiten. Hören Sie auf Ihren Körper und gönnen Sie ihm Auszeiten. Auch Sport kann ein gutes Ventil sein, den Stress loszuwerden. Wichtig ist, dass Sie sich in Ihrer Freizeit auf keinen Fall stressen lassen. Gehen Sie alles ein bisschen lockerer an. Das ist zwar leichter gesagt als getan, doch wenn man sich nicht gleich über alles aufregt und erst einmal in Ruhe darüber nachdenkt, bzw. sich selbst keine zu hohen Ziele setzt und mehr einfach auf sich zukommen lässt kann negativer Stress in den meisten Fällen vermieden werden.
Zu viel Stress?
AOK-Programm hilft
Jährlich nutzen etwa 9.000 Versicherte das Online-Programm „Stress im Griff“ der AOK Bayern. In dem 4-Wochen-Trainingsprogramm analysiert Stressexperte und Psychologe Dr. Manfred Oetting zuerst die persönlichen Stressfaktoren und zeigt Wege zu einem entspannten Umgang mit belastenden Situationen auf. „Dabei wird jeder Teilnehmer vieles über sich und sein Verhalten lernen, neue Perspektiven entdecken und ein persönliches Rüstzeug erhalten, den Stress künftig in den Griff zu bekommen“, so Miriam Hofbeck, Dipl. Sportwissenschaftlerin von der AOK in Ingolstadt. Die Ursachen für zu viel Stress sind vielfältig. Stress kann beispielsweise durch Leistungsdruck, Krankheit und körperliche Überanstrengung entstehen aber auch durch Reizüberflutung oder durch permanenten Lärm.
Stressprävention für Berufstätige
Das ergänzende Programm „Stress im Griff – Arbeitsplatz Spezial“ greift die besonderen Anforderungen im Berufsleben auf. Auf dem Weg zu mehr Gelassenheit beantworten die Teilnehmer zunächst 17 Fragen. Darin schildern sie, was sie in ihrem Berufsleben am stärksten belastet. Nach der Analyse der persönlichen Belastungssituation am Arbeitsplatz gibt es Tipps, wie die Teilnehmer diese Belastungen verringern oder gelassener damit umgehen können. Die Anmeldung zu den Online-Programmen ist möglich unter www.stress-im-griff.de.
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