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Dreikönigstreffen: SPD sieht Nachholbedarf bei Rettungsdienst und Senioreninformation

Der Wolnzacher SPD-Bürgermeisterkandidat Werner Hammerschmid forderte auf der Dreikönigsveranstaltung der Partei einen weiteren Rettungswagen für den Landkreis ein.

 

Nebulös blieb, was genau Werner Hammerschmid, Wolnzacher SPD-Ortsvorsitzender und Bürgermeisterkandidat, damit meinte, als er eingangs des Dreikönigstreffens der Partei in Niederlauterbach sagte: "Im Wahlkampf wird schon noch einiges kommen." Klar dagegen formuliert war das diesjährige Motto der Sozialdemokraten, das mit "Fit für die Zukunft? Gesundheits- und Pflegestrategie im Landkreis Pfaffenhofen" durchaus auch auf Defizite hinweisen will. 

Dieses Motto werde sich, so prophezeite der SPD-Kreisvorsitzende Markus Käser vor den über 50 Zuhörern im Gasthof Reich, thematisch durchs ganze Jahr ziehen. Damit deutet sich wohl auch an, wo bei den Sozialdemokraten, insbesondere im jetzt langsam anlaufenden Kreistagswahlkampf, einer ihrer inhaltlichen Schwerpunkte liegen wird.

Der Landkreis Pfaffenhofen, so befand Käser in seiner Moderation, zeichne sich nicht von Natur aus durch Aktivität aus. Die SPD werde deshalb zusammen mit ihren Mitgliedern "Dampf" machen - obgleich der Landkreis in einer günstige Situation sei, wo man es auch gemütlich angehen lassen könnte, ätzte Käser in Richtung Landrat.

Doch das Focus-Money-Ranking, wonach Pfaffenhofen nach seiner Spitzenstellung in 2011 jetzt wieder im Mittelfeld sei, zeige, wie schnell es auch wieder abwärts gehen könne.

Käser regte außerdem die Installierung einer Altenpflegeschule im Landkreis Pfaffenhofen an; eventuell auch als Außenstelle der Ingolstädter Altenpflegeschule. "Die macht aus meiner Sicht wesentlich mehr Sinn wie eine Grafik- und Designerausbildung in Scheyern", bemerkte Käser, der auch Mitinhaber einer Marketingagentur ist.

Käser führte aus, dass die Kreis-SPD festgestellt habe, dass das gesetzlich vorgeschriebene, so genannte "Seniorenpolitische Gesamtkonzept" mittlerweile jeder Landkreis habe machen müssen. Eine Erkenntnis aus der damit verbundenen Analyse sei die zentrale Botschaft, dass sich die Menschen hier wünschten, in ihrer gewohnten Umgebung alt zu werden. "Diesbezüglich sind wir im Landkreis nicht optimal aufgestellt", so Käser. Zwar sei die Heim- und Pflegestruktur gut, doch hapere es an der Beratung, etwa für alternative Wohnformen für Senioren, die Fördersituation oder auch die Vorsorge.

An diesem Dreikönigstreffen wollte sich Käser nicht näher zur Ilmtalklinik äußern, wie er betonte. Der SPD-Kreisvorsitzende forderte jedoch ein "klares Bekenntnis" des Kreistages, dass "uns dieses Krankenhaus und diese Grundversorgung jeden Cent wert ist und dass wir nicht vorhaben, dieses Krankenhaus in private Hände zu geben."

Hammerschmid referierte zum Thema Rettungsdienst im Landkreis und bemängelte dabei, dass es im Kreis an einem Rettungswagen fehle; darüber hinaus sollte es zudem eine Krankentransportausweitung mittels einer Stundenerhöhung geben.

Der Zweckverband sei Träger für den Rettungsdienst, und "wenn man sich vor Augen führt, dass dieser Zweckverband ... vertreten wird bei uns durch vier Leute, Landrat plus drei, da muss ich sagen: in den letzten Jahren ist nicht viel passiert im Landkreis."

Allerdings sei es ein großes Problem, Unterlagen vom Zweckverband über Einsatzzahlen zu bekommen, um etwa Nachweise gegenüber den Krankenkassen in Händen zu halten, die die Forderung nach einem weiteren Rettungswagen stützen würden. Bereits seit drei Jahren laufe man diesen Zahlen hinterher und bekomme sie nicht. Hammerschmid zog deshalb das Fazit: "Es wird mit Gewalt gespart, indem man einfach die Informationen nicht hergibt." Doch nur damit könnte die Grundlage für einen zusätzlichen Rettungswagen geschaffen werden. Hammerschmid stellte zugleich klar, dass er in den Kreistag wolle, "und ich möchte Verbandsrat werden in diesem Zweckverband, um hier für den Landkreis Pfaffenhofen etwas auf die Füße zu stellen."

 

SPD-Kreisrätin Sonja Gaul fordert mehr Information für Senioren zum Wohnen am Lebensabend.

 

Versäumnisse im Landkreis bei der Umsetzung des so genannten "Seniorenpolitischen Konzeptes" prangerte Sonja Gaul, SPD-Mitglied im Sozialausschuss des Kreistages, bei der Dreikönigs-Veranstaltung an. Zum Hintergrund: Die Landkreise und kreisfreien Städte sind nach dem Gesetz zur Ausführung der Sozialgesetze verpflichtet, integrative regionale seniorenpolitische Gesamtkonzepte zu entwickeln. Das seniorenpolitische Gesamtkonzept basiert auf einer Bestandsanalyse sowie auf Prognosen, welche Herausforderungen sich für die jeweilige Kommune in Zukunft ergeben werden, um diesen aktiv zu begegnen.

Der Landkreis sei darin deshalb aktiv geworden, weil er es vom Gesetz her musste, führte Gaul aus, "und nicht, weil er vorausschauend Gedacht und gehandelt hat." Dieses Konzept stünde seit Mai und "außer dass man Seniorenbeauftragte, Referenten oder wie immer man sie auch nennen will, in allen Kommunen inzwischen installiert hat und auch im Landratsamt jemanden benannt hat, ist nicht viel passiert."

Gaul brachte eidringlich zum Ausdruck, dass im Landkreis dringend Informationen, Aufklärung und eine Beratungsstelle benötigt würden, wo dann auch alternative Seniorenwohnkonzepte oder auch Hintergründe etwa zum barrierefreien Wohnen erörtert werden könnten. "Diese Aufgabe muss der Landkreis stemmen." Was hätte längst passieren müssen, meinte Gaul vorwurfsvoll.
 

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