Endspurt mit den Weihnachtsbäumen
Dass ein Nadelbaum erst Hunderte von Kilometern antransportiert wird, um dann das heimische Wohnzimmer weihnachtlich zu schmücken, das gefällt besonders den umweltbewussten Mitmenschen zunehmend weniger. Dabei gibt es immer mehr Alternativen, die den Christbaumkauf vor Ort ermöglichen. Wie viele es sind im Landkreis, das weiß dann doch niemand so ganz genau.
Einer davon ist jedenfalls Hans Demmelmeier aus dem Pfaffenhofener Ortsteil Angkofen. Der Land- und Forstwirt baut bereits seit vier Jahrzehnten hinter seinem Hof mit einer gewissen Leidenschaft auf einer Fläche von einem halben Hektar Christbäume unterschiedlicher Art an. "Ab dem 10. Dezember geht's los", weiß der 61-Jährige aus Erfahrung. Dieser Tage ist bereits Endspurt bei seinen Stammkunden, die den überwiegenden Teil seiner Baumkäufer ausmachen. Bis von Ebersberg kommen die her, um sich etwa eine Nordmanntanne mitzunehmen. Mancher Käufer mag seine Bäume mit dem Prädikat "Bio" auszeichnen, denn Demmelmeier verwendet praktisch keine chemischen Spritzmittel. Der Bauer sagt dem unerwünschten Unterwuchs lieber per Hand und Motorsense den Kampf an - bis zu fünfmal im Jahr.
"Mit den Spritzmitteln habe ich schon meine negativen Erfahrungen gemacht", betont Demmelmeier. Und sowieso seien die größten Feinde die Fröste im Mai, insbesondere für die Nordmanntanne. "Wenn die dann zwei Jahre hintereinander kommen, ist der Baum verloren." Dünger verwende er ebenfalls nicht, denn "zu viel Stickstoff treibt die Bäume in die Höhe und Phosphat baut sich langfristig nicht ab, somit ist auch da kein Bedarf."
Dennoch muss sich Demmelmeier das ganze Jahr über um seine Bäume kümmern. So bringt er beispielsweise Stäbe an den Triebspitzen an , damit Vögel sie nicht abbrechen können. Immer wieder sind auch Nachkorrekturen notwendig, "wenn ein Baum zwei Gipfel austreibt oder Seitenäste zu lange werden ." Dem Weihnachtsbaumpflanzer macht diese Arbeit aber immer Freude und mit einem Augenzwinkern gibt er zu, dass er jede Woche öfters mit seiner Astschere "hier und da herumzwickt", obgleich dies nicht immer zwingend notwendig wäre.
Nachdem die Bäume je nach Art bis zu zirka zehn Jahren hinterm Haus gestanden haben, um auf Zimmerhöhe zu wachsen, kommen sie rechtezeitig vor dem Heiligen Abend auf den Hof zum Verkauf. Dabei hilft auch noch der 90-Jährige Johann Demmelmeier kräftig mit. Uns selbst Gerda, die Frau von Hans Demmelmeier, steht den Kunden mit Rat und Tat zur Seite. Dabei sind nicht nur Gestaltungstipps wie bei Kiefern Strohschmuck zu verwenden oder kleine Kugeln, wenn die Äste eng beieinanderstehen.
Die 62-Jährige weiß auch, dass Nordmanntannen lange, Schwarzkiefern sogar bis etwa zwei Monate haltbar sind und es ideal ist, die Bäume im Wasser stehen zu lassen. "Mindestens eine Woche lang ziehen sie das Wasser", ergänzt Demmelmeier. Schmuckketten findet sie übrigens furchtbar. Für sich selbst hat die Familie keinen Christbaum ins Wohnzimmer gestellt. Ihre Kinder Johann und Ursula sind längst erwachsenen und aus dem Haus.
Es gibt jedoch auch ältere Kunden, die sich wieder zu einem Christbaum entschließen, obgleich sie zuvor Jahrzehnte darauf verzichtet haben. Das sind dann jene, die sich damit einige Zeit in ihre Kindheit zurückversetzen. In jenen stimmungsvollen Momenten erleben sie dann begleitet von mancher Träne, wie ihre Jugend vor ihrem geistigen Auge Revue passiert.
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