Zauberhafte Klänge aus Luftpumpe und Abflussrohr
Wer hätte das gedacht, dass man Sperrmüllinstrumenten solch zauberhafte Klänge entlocken kann? Michi Marchner & Juri Lex hielten was sie versprachen. Die zahlreichen Besucher des LSK Theaters waren erst sprachlos, gefolgt von wahren Begeisterungsstürmen.
Dabei schauten erst die meisten etwas zweifelnd auf die Bühne, denn auf der standen nur ein Klohäuschen und ein alter Tisch mit einer Kaffeemühle darauf. Erstes Gelächter war aus dem Publikum zu hören, als Michi mit einer Schublade auftauchte, die mit Gitarrensaiten bespannt war.
Als dann aber Juri auf die Bühne trat, brach schallendes Gelächter aus. Mit einem Heurechen und einem Kehrbeserl bewaffnet legte er los, begleitet von der Schubladengitarre, hämmerte darauf herum, dass die Zacken aus dem Rechen im hohen Bogen in den Zuschauerraum flogen.
Dieses Spektakel war nur ein kleiner Vorgeschmack auf das was dann folgte, und das war ein grandioses Konzert mit über 50 verschiedenen Sperrmüllinstrumenten Marke Eigenbau, die alle miteinander grade mal 16,50 € kosteten .
Egal ob Luftpumpe oder Kühlerschläuche, ob verbeulter Teekessel oder alte Benzinkanister, es war unglaublich, was für Töne die beiden Künstler aus diesen äußerst ungewöhnlichen Instrumenten herausholten.
Schloss man die Augen, meinte man eine Panflöte, ein Alphorn, eine E-Gitarre oder eine Violine zu hören, öffnete man sie, sah man aber „nur“ Sperrmüll.
Zwischen den musikalischen Darbietungen bot Michi Marchner Kabarett vom Feinsten. Wie eine Aufklärung über die drei schlimmsten Dinge für einen Musiker: helles Licht, frische Luft und das morgendliche Geplärr der Vögel.
Erschüttern kann diese Individualisten auch nicht die Nachricht eines Arztes, dass sie nur noch drei Wochen zu leben haben. Darauf folgt nur die Frage: „Ja, von WAS denn?“
Da die finanzielle Lage von Musikern anscheinend mehr schlecht als recht ist, sind die Beiden überhaupt erst auf die Idee gekommen, Sperrmüll zu verarbeiten.
Ein kurzes Praktikum im Teenageralter in der Autowerkstatt des Onkels von Michi überzeugte beide vollends davon, dass sie zwar von Autos fasziniert sind, aber von Arbeit so gar nicht. So entstand schon damals das erste Schlagzeug aus alten Kühlerschläuchen und eine Orgel aus Autohuben.
Auf dem Speicher entdecken sie eine Vuvuzela, die bei der letzten WM ein MUSS war, dann aber ausgedient hatte. Erst Juri brachte wieder Leben in das verstaubte Teil und auch daraus erklangen Töne, die man ihr nicht im Traum zugetraut hätte.
Die alte Schaufel, die Michi mit zwei Gitrarrensaiten bespannt hatte, enttäuschte ihn zunächst sehr. Als er sie aber an einen selbst gebastelten Verstärker anschloss, waren die Töne schon sehr viel besser und vor allem weeesentlich LAUTER.
Über zwei Stunden gaben Michi Marchner & Juri Lex ihr Bestes und wurden dafür mit einem nicht enden wollenden Applaus belohnt.
Kommentare
Einen Kommentar schreiben
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.