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Kläranlage Wolnzach: Abriss oder Sanierung?

Dunkle Wolken über der neuen Kläranlage

Es waren keine guten Nachrichten, die Konrad Steger, vereidigter Sachverständiger, den Wolnzacher Gemeinderäten in Sachen Rissbildung und Verformung der beiden Kombibecken zu vermelden hatte. „Wir haben hier wasserführende Risse in einer Breite von 0,6 Millimeter. Ein deutliches Zeichen, dass hier etwas nicht in Ordnung ist“, so Steger.

Zusätzlich zur Rissbildung kam es, wie bereits festgestellt, worden ist, zu erheblichen Verformungen. Bislang war von 16 cm die Rede, laut Gutachter sind es sogar 20 cm. „Vermutlich war der Wasserdruck von unten zu groß und das hat die Bodenplatte nicht schadlos überstanden“, das jedenfalls waren die ersten Aussagen des Gutachters. In diesem Zusammenhang denkt man natürlich in erster Linie an das Hochwasser im Juni. Hier der Pegel verständlicherweise deutlich über dem Normalstand lag. „Dies war aber nicht schadensursächlich“, erläuterte Konrad Steger, denn zu diesem Zeitpunkt waren beide Becken gefüllt, so dass dem erhöhten Wasserdruck von außen ein entsprechender Gegendruck von innen entgegenstand.

Wasserführende Risse: Die Bodenplatte hat sich nach Aussagen des Gutachters um 20 cm gehoben.

Nach dem Hochwasser im Juni wurden dann beide Becken im Juli in Rücksprache mit dem verantwortlichen Statiker entleert. Im diesem Zuge kam es dann zu einer Überbelastung, denn der Grundwasserstand lag 2,48 m über der Bodenplatte. Aber Aussage des Statikers hätten bei beiden Becken auch in einem komplett leeren Zustand keine Schäden auftreten dürfen. „Wir haben in diesem Punkt auch explizit mit dem Statiker Rücksprache gehalten“, erläuterte Matthias Thalmair von der Firma Wipfler.

Doch wie Konrad Steger weiter ausführte, ist, nach den ersten Einschätzungen, die Bodenplatte deutlich unterdimensioniert. Dabei monierte der Experte nicht die Dicke, sondern die mangelnde Bewehrung. „In den Plänen stehen 7,5 cm², für die vorhandenen Bedingungen wären 20 cm² nötig gewesen“, so Steger. Dabei fügte der Experte weiter an, dass beide Becken so wie sie geplant waren und auch durch aus gebaut hätten werden können, dass dann aber eine detaillierte Betriebsanweisung für das Entleeren im Reinigungs - und Wartungsfall hätte vorhanden sein müssen.

So machte Konrad Steger deutlich, dass in diesem Fall beide Kombinationsbecken auf keinen Fall ganz hätten entleert werden dürfen, um Schäden zu vermeiden. In diesem Zuge stellte der Sachverständige auch fest, dass mit einem einfachen Verpressen der Risse das Problem nicht zu beheben sein wird. Wie es aus bautechnischer Sicht genau weitergeht, dass kann zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschließend gesagt werden, denn es stehen in den kommenden Wochen noch einige Prüfungen auf dem Programm. Unter anderem muss noch untersucht werden, ob beide Bauwerke für weiteren Gebrauch tauglich sind und dies auch dauerhaft gewährleistet werden kann. So kann derzeit auch über das weitere Vorgehen nur spekuliert werden. Besonders ärgerlich in diesem Punkt ist,und das brachte Bürgermeister Jens Machold noch einem auf den Punkt, dass auch die Kontrollinstanz mit dem Prüfstatiker versagt hat.


Die Hebung ist hier deutlich am unterschiedlichen Wasserstand zu erkennen.

Wie es nun genau weitergeht kann derzeit noch niemand sagen, denn bis das endgültige Gutachten vorliegt, kann niemand sagen, ob und wie beide Kombibecken saniert werden können. Dies ist auch die zentrale Frage, die es in den kommenden Wochen zu klären gilt, wie Thomas Berreth Fachanwalt für Baurecht erläuterte. „Wir haben die entsprechenden Mängel auch schon bei allen Beteiligten angezeigt“, so Berreth weiter. Wie es nun genau weitergeht, das hängt letztlich vom genauen Gutachten ab. Da sich aber ein Planungsfehler abzeichnet, geht der Rechtsanwalt davon aus, dass dies ein Fall für die Baulastversicherung sein könnte. Ob man sich dann letztlich schnell außergerichtlich einigt, oder ob es zu Verhandlung kommt, das lässt sich derzeit noch nicht sagen, denn wie der Anwalt weiter ausführte, liegen noch keine Stellungnahmen der Versicherungen vor.
 

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