Große Einigkeit im Stadtrat trotz Vorwahlkampf
Es ist zwar Vorwahlkampfzeit (Kommunalwahl 2014) und auch noch keine friedliche Weihnachtszeit, doch trotz teilweiser unterschiedlicher Meinungen zu einzelnen Tagesordnungspunkten waren alle Beschlüsse des Stadtrates einstimmig. Und es ging in der letzten Sitzung nicht um Kleinigkeiten, denn es wurden Beschlüsse gefasst, die viele, viele Millionen Euro kosten – nicht gerade wenig für eine Stadt wie Pfaffenhofen.
So wurde die Verlegung der Sportstätten an der Ingolstädter Straße diskutiert, besonders die Hochbaumaßnahmen mit einem Kosten-volumen von 3 Mio. Euro. Das Gremium beschloss die endgültige Ausarbeitung der Hochbaumaßnahmen, wie Umkleidekabinen, WC-Anlagen, Neben- und Lagerräume, Sitz-/Stehplätze und Tribünen-überdachung. Die Planung wurde im Vorfeld intensiv mit den Vereinen abgestimmt und teilweise entgegen den ursprünglichen Ideen verändert. Jetzt sind alle Räume kompakt unter einem Dach geplant, es steht eine Nutzfläche von 168 qm zur Verfügung. Nach Auskunft der Planer sollen die Gebäude von den Sportlern im Herbst 2014 benutzt werden können. CSU-Stadtrat Thomas Röder lobte die Idee mit dem kompakten Gebäude als pfiffige Lösung.
Ein weiteres Sporthighlight war die Vorstellung der Planung für das Eisstadion, speziell die Sanierung des Daches. Hier liegen die geplanten Kosten bei 1,85 Mio. Euro. Es ist ein gewölbeartiges Dach vorgesehen, das den Vorteil hat, zusätzlich den Hallenlärm nach außen um 3 Dezibel zu reduzieren. Auch hier musste Stadtrat Thomas Röder loben…“auch wenn wir uns im Vorwahlkampf befinden - so wie es beim Eisstadion gelaufen ist, war es hervorragend“. Selbst Florian Weiss (CSU, der bei Sportstätten immer ein wachsames Auge hat, war eindeutig mit der Planung zufrieden, was bei der Verlagerung der Fußballplätze nicht gerade der Fall war. Nach Auskunft des Planers soll das alte Dach im März abgebrochen, und das neue im Sommer fertig sein.
Mit deutlich höheren Kosten muss bei der Sanierung bzw. dem Neubau des Schulkomplexes Grund- und Mittelschule gerechnet werden. Das Ingenieurbüro hatte in einer Voruntersuchung die verschiedensten Varianten entwickelt und durchgerechnet. Dabei kamen Beträge zwischen 10 bis 20 Mio. Euro heraus. Diese Werte überstiegen deutlich die bisherigen Haushaltsansätze. Es wurden Varianten untersucht, die, vereinfacht gesagt, einen totalen Neubau oder Sanierung beider Schulen, oder Sanierung mit Erweiterungen und Neubau als Kombination vorsahen. Wichtig für Sanierungs-arbeiten ist in jedem Fall der Brandschutz. Als Lösungsmöglichkeit bildeten sich ein Neubau der Grundschule und eine Sanierung der Mittelschule heraus, was immerhin gut 10 Mio. Euro kosten wird. Man könnte diese Lösung erst einmal für 5 Jahre realisieren, um dann später ggf. über einen Neubau der Mittel-schule nachzudenken, so die Planer. Auf Vorschlag von Stadtrat Max Hechinger (FW) geht der Stadtrat nach Vorlage der konkreten Planung bei seiner nächsten Sitzung vor Ort, um sich die geplanten Arbeiten näher erläutern zu lassen. Diesem Vorschlag konnte Bürgermeister Thomas Herker vollauf zustimmen. Monika Schratt (B´90/Grüne) mahnte an, die Hauptschüler nicht zu vergessen und erst das Schulgebäude im Auge zu haben, nicht die Sportplätze und das angedachte Hallenbad. Dem konnte Bürgermeister Herker zustimmen und Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) wies darauf hin, dass auch schon früher immer die Hauptschulen (jetzt Mittelschule) im Focus standen und nicht als Restschule betrachtet wurden.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der zu vielen Diskussionsbeiträgen führte, war die Änderung und Erweiterung des Bebauungsplanes „Frauen-straßenquartier“. Nach Auffassung des Stadtplaners Eckert vom Planungsbüro Dönges benötigt das ganze Areal zwischen Stadtgraben und Frauenstraße eine Überplanung. Der Stadtrat beschloss die Erstellung eines Planungskonzepts, wobei auch darüber nachgedacht werden soll, entlang des Stadtgrabens eine höhere Wohnbebauung und die Bebauung des jetzigen Parkplatzes hinter dem Rathaus zuzulassen. Die jetzige Bauhöhe an der Frauenstraße soll beibehalten werden und zwischen den Häusern der Frauenstraße und den neuen Wohngebäuden am Stadtgraben könnte eine erdgeschossige Bebauung zum Beispiel für Geschäfte erfolgen oder Gärten für die Wohnhäuser. Außerdem könnte entlang des Stadtgrabens ein Grünstreifen entstehen. Mit den Grund-eigentümern wurden bereits Gespräche geführt, und es kamen überwiegend positive Rückmeldungen. Es ist auf jeden Fall vorgesehen, die weitere Planung zusammen mit den Eigentümern durchzuführen. Monika Schratt konnte den vorgebrachten Ideen viel Positives abgewinnen. Dis bisherige Planung für das Gebiet orientierte sich eher an der Kleinstadt, jetzt stehe die Entscheidung an, ob man in Richtung Mittel- oder Großstadt planen wolle. Sie mahnte auf jeden Fall weitere Grünflächen an, gerade für die Bewohner die in die neuen Gebäude am Stadtgraben ziehen würden. Rainer Haiplik befand das Planungsgebiet als das mit Abstand am wenigsten attraktives Gebiet der Innenstadt, forderte aber auch mehr Grünflächen. Michael Kaindl (CSU) empfand die Ideen als gelungene Zukunftsplanung und Martin Rohrmann (CSU) unterstrich, dass die Eigentümer auf jeden Fall mitgenommen werden müssten. Er wies aber darauf hin, dass viele Menschen den Wegfall der Parkplätze bedauern würden. Bürgermeister Thomas Herker wies dagegen auf die (halb-)leeren Parkhäuser hin, die dann mehr frequentiert würden. Für Markus Käser (SPD) war wichtig, dass die Blickachse von der Sparkasse vorbei am Rathaus zur Kirche gesichert gehört. Und Theo Abenstein (CSU) fand die Planungsideen als Berücksichtigung der gesellschaftlichen Entwicklung, dass Menschen immer mehr in die Innenstadt ziehen, dass es viele Single- und Kleinhaushalte gibt und die Tendenz zunehme. Für Peter Heinzlmair (FW) wirkte die geplante Bebauung am Stadtgraben als zu eng, den Bereich zu „kanalisiert“. Doch einstimmig fiel der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans.
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