Waldkindergarten Ilmmünster: "Als Kind ist jeder ein Künstler."
Keine Hauptstraße weit und breit; demzufolge kein Autolärm, keine 30er-Zone und keine "Vorsicht Kinder" Schilder. Der Waldkindergarten Ilmmünster liegt weit weg von Hektik und Straßenverkehr, ruhig und idyllisch am Waldrand zwischen Ilmmünster und Scheyern-Fernhag. In einem Bauwagen und vor allem im gesamten Gelände drum herum erleben die Kinder dort Natur pur.
Der Tag beginnt mit der Abgabe der Kinder durch die Eltern ca. 500 Meter entfernt vom Kindergarten. "Bereits auf dem Weg gibt es jede Menge zu entdecken oder wiederzuerkennen, zu erzählen oder zu sammeln." so die Philosophie der Betreuer und des Trägervereins. Einmal am Haupthaus - dem Bauwagen angekommen - dürfen sich die Kinder grundsaetzlich frei bewegen, sofern es nicht gerade ein Gruppenprogramm gibt. "Als Pädagoge muss man sich auch zurücknehmen können, Kinder fördern sich immer selbst. Ein Stecken ist für ein 2jähriges Kind etwas ganz anderes als für ein 5jähriges, das versuchen wird, daraus etwas zu bauen oder zu konstruieren." vermittelt Alexandra Ruppenstein den Eltern, die zum "Tag des offenen Waldes" am Samstagvormittag gekommen waren, um sich zu informieren und den Waldkindergarten kennenzulernen.
Momentan werden 27 Kinder von 3 Pädagogen betreut; mehr sollen es auch nicht werden, denn individuelle Förderung und Unterstützung ist eines der Hauptziele. "Die Kinder aus dem Waldkindergarten können besser zuhören, sind ausgeglichener und haben ein ausgeprägtes Sozialempfinden." Dies - so Andrea Wehrheim, Vorstand des Trägervereins - sei eine Zusammenfassung der positiven Rückmeldungen aus den Grundschulen, die Kinder übernommen haben. Dabei kommen die Kids bei weitem nicht nur aus der näheren Umgebung nach Ilmmünster. Eltern nehmen Anfahrten aus Au, Schrobenhausen oder auch Allershausen in Kauf, um ihrem Nachwuchs die Natur näher zu bringen und ihnen ein intensiveres Stück unbeschwerte Kindheit zu bieten.
Einige Eindrücke vom Tagesablauf gefällig? Nach dem Sammeln am Wendehammer um 8:15 läuft die ganze Gruppe gemeinsam zum Bauwagen. Nach einem Morgenlied werden die Kinder gezählt, das übernimmt jeden Tag ein anderes Kindergartenkind. Kreisspiele, Singen und beispielsweise Wetterbeobachtungen, aber auch Erzählen, Zuhören oder Meditation und gemeinsames Frühstück werden in der Gemeinschaft gemacht. Anschließend gibt es ganz viiiieeel "Freispiel": matschen, kneten, formen, die Sonne auf die Nase scheinen lassen, im Gras liegen und die Wolken ziehen sehen, klettern, von der Natur lernen, usw. usw.; alles eher zwanglos und dem Motto folgend, das am Eingang des Bauwagens für jedermann sichtbar angeschrieben steht: "Wir haben das Gehör verloren für die Sprache der Natur; wir haben es verletzt, weil wir so viel anderes dazugelernt haben."
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