Zur Weihe alle Register gezogen
Im wahrsten Sinne des Wortes wurden am Sonntag bei der Weihe der restaurierten Uttenhofener Kichenorgel „alle Register gezogen“: Die „Hausorganistin“ Monika Krammer und Dekanatsmusiker Max Penger entlockten der „Königin der Kircheninstrumente“ einzeln aber auch vierhändig Klänge über die gesamte Bandbreite und schenkten der Uttenhofener Pfarrgemeinde gemeinsam mit Pater Alois Gurtner einen denkwürdigen Gottesdienst in St. Sebastian.
Gar bescheiden klang das Andante F-Dur vom französischen Komponisten Alexandre Guilmant zur Eröffnung des Gottesdienstes, wenn man die musikalische Fülle der nachfolgenden Stücke gegenüberstellt. Pater Alois Gurtner begrüßte zum „vorgezogenen Kirchweihgottesdienst mit Orgelweihe“ viele Uttenhofener und etliche Gäste, auch Johannes Führer aus München, Inhaber der gleichnamigen Münchner Orgelbaufirma, sowie Stefan Neumeier, der als Spezialist für Windladen und Holzpfeifen einen wesentlichen Teil der Restaurierungsarbeiten durchgeführt hat. So wurden beispielsweise der Balg der Windanlage komplett neu belegt, der Gebläsemotor erneuert, die Spieltischtechnik grundlegend saniert und die Prospektpfeifen mit einer Neubronzierung versehen. Mit dem „Postlude“ aus „Three Pieces for Organ Duet“ vom englischen Komponisten Robert Cundick präsentierten Monika Krammer und Max Penger dann zur eigentlichen Weihe erstmals vierhändig die Klaggewalt der restaurierten Orgel, sodass spontaner Zwischenapplaus der Kirchenbesucher einsetzte. Pater Alois Gurtner musste beruhigen: „ So etwas dürfen wir nicht jeden Sonntag erwarten, die Monika hat nur zwei Hände!“
Als sehr authentisch für die Uttenhofener Orgel kann man zwei nachfolgende Stücke vom einheimischen Komponisten Josef Lechner aus Rain am Lech bezeichnen, war er doch ein Zeitgenosse des Münchner Orgelbauers Willibald Siemann. Pater Alois Gurtner wusste in seiner Predigt einige treffende Analogien zwischen den Komponenten der Orgel und dem christlichen Leben zu ziehen, so dass sich der Bezug zu diesem prachtvollen Instrument wie ein Roter Faden durch den Gottesdienst zog. Der Dank des Pfarrers galt allen Spendern und Helfern, vor allem auch dem Kirchenpfleger Johann Zimmermann, der gerade in den letzten Wochen sehr viel Freizeit einbrachte.
Beim abschließenden „Großer Gott, wir loben Dich!“ zog der Pfaffenhofener Kirchenmusiker Max Penger dann wirklich alle Register des Instrumentes und interpretierte das wohl mit bekannteste deutsche Kirchenlied völlig neu – der ursprüngliche Komponist Johann Gottfried Schicht hätte wohl vieles nicht wiedererkannt, dafür war die Verkehrsfunkmelodie von Bayern3 dabei. Im Anschluss an den Gottesdienst standen die beiden Münchner Orgelrestauratoren für Fachgespräche zur Verfügung, und bei einem Glas Sekt wurde in der Kirche noch einige Zeit über den denkwürdigen Gottesdienst geschwärmt.
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