Region und Generation: Die HVG vereint – seit 60 Jahren!
Es ist der 6. Oktober 1953, im Mainburger Christlbräu wird die Hopfenverwertungsgenossenschaft gegründet, mit dem Ziel der Förderung des Hopfenabsatzes. 60 Jahre später kann die HVG auf eine rasante Entwicklung zurückblicken und große Erfolge ihr Eigen nennen. Die Feier des Jubiläums zog so rund 2000 Gäste – neben der lokalen Politprominenz vor allem zahlreiche Hopfenplanzerinnen und -pflanzer – in die voll besetzte Volksfesthalle nach Wolnzach.
„Wir haben uns zunächst gefragt: Soll man 60 Jahre HVG überhaupt feiern? Nach sorgfältiger Überlegung sind wir dann zum Entschluss ‚Ja‘ gekommen und freuen uns, dass heute so viele Leute da sind. Das bedeutet, wir haben die richtige Entscheidung getroffen“, begrüßte Adolf Schapfl, Vorsitzender des Aufsichtsrats der HVG, die Gäste. Diesen gab das so umfangreiche Zusammenkommen der Hopfenpflanzer aus allen deutschen Anbaugebieten nicht nur die Gelegenheit, das langjährige Bestehen des Jubilars zu feiern, sondern auch, sich gegenseitig über den Vertragsmarkt und seine Aussichten auszutauschen.
Nachdem Adolf Schapfl einen kurzen Blick auf die Geschichte der HVG geworfen hatte – sie war nach ihrer Gründung nicht nur in die Weiterverarbeitung des Hopfens eingestiegen, sondern hatte sich auch von der regionalen Genossenschaft zur Vermarktungs- sowie Erzeugergemeinschaft entwickelt – stellte der Aufsichtsratsvorsitzende vor allem einen Aspekt in den Mittelpunkt: „Mit ihrem großen Vertrauen haben die Hopfenpflanzer das heute Erreichte erst möglich gemacht.“ Ein zentraler Punkt, den auch der Wolnzacher Bürgermeister, Jens Machold, betonte. „Die HVG ist wirtschaftlich erfolgreich, doch dahinter stehen die Pflanzer, die Menschen. Es sind das Miteinander, ihr Engagement und der volle Einsatz für den Hopfen, die zählen“, so der Rathauschef.
Auch der Vorstandsvorsitzende, Dr. Johann Pichlmaier, der extra für die Veranstaltung vorzeitig von der Hallertauer Fußwallfahrt aus Altötting zurückgekehrt war, verdeutlichte den Gemeinschaftsgedanken. Noch vor einigen Jahren habe er den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit für das Wichtigste beim Hopfenanbau gehalten, heute jedoch ist es der Zusammenhalt, der für ihn mindestens von genauso großer Bedeutung ist. „Es gibt keinen, der sich so wie die HVG ausschließlich um den eigenen Hopfen kümmert. Zudem wird bei uns alles, was erwirtschaftet wurde, entweder an die Mitglieder ausgeschüttet oder reinvestiert. Dahinter stehen Werte“, fügte Dr. Pichlmaier hinzu. Werte der Gemeinschaft, der Zusammengehörigkeit.
Im Rahmen des sechzigsten Geburtstags der HVG stand so auch der Dank an alle Beteiligten. „Wir möchten uns bedanken bei allen Hopfenpflanzern, Vertretern und auch den Bürgermeistern von Mainburg und Wolnzach, Josef Reiser sowie Jens Machold, die den Hopfen immer unterstützt haben“, so Adolf Schapfl. Denn heute hat sich die HVG durch das Zusammenhelfen Aller als dritt-größter Hopfenhändler weltweit etabliert und wird auch in der Zukunft versuchen, die wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen im Interesse der deutschen Hopfenplanzer zu meistern.
Und diese feierten gestern, musikalisch begleitet von den „Hoglbuachan Sasdndengla“ über Alters- und Regionalgrenzen hinaus. Neben den Pflanzern aus der Hallertau waren so auch viele Gäste aus Tettnang oder dem Elbe-Saale Gebiet zum Jubiläum angereist und nicht nur die aktiven Hopfenpflanzerinnen und –pflanzer selbst trafen zusammen. Über mehrere Generationen hinweg mit Oma, Opa und dem Nachwuchs waren die Landwirte gekommen – die Zukunft des deutschen Hopfenanbaus ist also gesichert.
Doch bevor sich die Gäste wieder auf den Heimweg machen konnten, stand noch die Preisverleihung des HVG-Fotowettbewerbs auf dem Programm. Über 500 Teilnehmer hatten – auch weit über die deutschen Landesgrenzen hinaus – mit der Kamera einzigartige Hopfenmotive festgehalten und eingesendet. Auch Dr. Johann Pichlmaier und Adolf Schapfl zeigten sich beeindruckt von den unterschiedlichsten Motiven und Ansätzen. Gekürt wurden am Ende die drei besten „Schnappschüsse“.
Mit dem dritten Platz erhielt so Emma Bentele aus Tettnang ein Jahresabo der Zeitschrift Foto als Preis. Auf dem zweiten Platz gewann Claudia Köhler einen Gutschein für Fotozubehör von Foto Sauter. Für den Hauptpreis – eine Reise in eines der Hopfenanbaugebiete - konnte das Foto von Martin Abeltshauser die Jury überzeugen. „Der Wettbewerb machte deutlich, dass Hopfen emotionalisiert und nicht nur Familien, sondern ganze Ortschaften von dieser Pflanze geprägt werden. Jeder hat dabei einen ganz speziellen Blick auf das grüne Gold“, fasste Jury-Mitglied Jens Machold zusammen. Eines haben übrigens alle drei Sieger-Fotos gemeinsam: Sie zeigen neben dem Hopfen auch die Menschen, die dahinter stehen.
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