Willisohn: solo - aber nicht allein
"Geht's allen gut?" fragt Christian Willisohn sein Publikum, wartet aber eine Antwort gar nicht erst ab. Natürlich geht es allen gut, warten sie doch gespannt auf sein Feuerwerk aus Blues, Boogie Woogie und Ragtime. Und der Musiker lässt sie nicht zappeln, legt ohne Vorrede los. Mal in sich gekehrt, fast eins mit seiner Musik, dann wie ein Feuerwerk den Rhythmus suchend. Das Publikum war begeistert.
Der Rathaussaal war fast ausverkauft anlässlich des jetzt schon traditionellen Willisohn-Konzerts am Vorabend des Tags der deutschen Einheit. Zum bereits 3. Mal hat sich der Rohrbacher diesen Termin reserviert und obgleich man meinen könnte, viele würden das zu einem langen Wochenende nutzen, kommen sie immer wieder gerne. Und Fußballabend war auch noch! "Die Bayern haben sich beschwert, dass das Stadion nur halb voll ist. Aber kein Wunder: Ihr seid ja alle hier!" spielte er auf die starke Konkurrenz an dem Abend an. Nur, was er scheinbar nicht wusste: die Bayern spielten auswärts :)
Klassiker wie "Sunny Side of the Street" oder "Honky Tonk Woman", alte und neue Eigenkompositionen - das Programm war ein Querschnitt aus nun schon Jahrzehnte andauerndem musikalischem Wirken. Ein Abend wäre ganz sicher nicht ausreichend, alle Musikwünsche, die ihm vor oder noch während des Auftritts zugetragen wurden, zu erfüllen. Egal ob Instrumentals - bei denen er mal die Tasten seines Klaviers fast zärtlich streichelt, dann wieder so richtig drauf haut, den Takt immer mit Fußstampfern unterstützend - oder Songs, bei denen seine rauchige Stimme so richtig zum Tragen kommt: der Mann da vorne auf der Bühne fängt sie alle ein. Er lebt seine Musik geradezu und das kommt an.
"Christian Willisohn - Solo" hieß das Programm wieder einmal; aber so ganz solo ist er eigentlich nie. Kerstin Schulz hat er sich dieses Jahr zur Verstärkung mitgebracht. "Kerstin Schultz, wer ist denn das?" mag sich manch einer gefragt haben. Nie gehört. Moderatorin bei Radio IN ist sie, kommt aus Neuburg, eine kräftige Frau mit einer beeindruckenden voluminösen Stimme. "Baby it's cold outside" im Duett mit Christians Rauchstimme - da lief es manchem Besucher kalt den Rücken herunter.
Wer neugierig geworden ist und noch keines der Willisohn'schen "Vorabend-zum-Tag-der-deutschen-Einheit"-Konzerte besucht hat, der sollte sich schon jetzt den 2. Oktober 2014 freihalten. Es lohnt sich. Versprochen!
Eindrücke in Bild und Ton:
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