Bierbrauen in der eigenen Küche
Wenn man heute eine moderne Großbrauerei besichtigt, dann wird man bei der Führung sehr schnell feststellen, dass der Brauvorgang an sich doch recht komplex ist. Viele Faktoren müssen beachtet werden, damit am Ende das gewünschte Ergebnis steht. Doch braucht man wirklich computergesteuerte Anlagen um des Bayern liebstes Getränk herzustellen? Nein, Michael Eder, Brauakademie Doemens, demonstrierte den rund 30 Teilnehmern, wie man ohne großen Aufwand zu Hause in der eigenen Küche Bier brauen kann.
„Eigentlich ist das Brauen eine Wissenschaft für sich“, so begrüßte Dr. Christoph Pinzl die Gäste des Seminars. Nicht nur das über die Jahre hinweg jedes Detail von den Wissenschaftlern untersucht worden ist und so Lehrbücher mit zum Teil 1000 Seiten entstanden, sondern es ist auch ein Fach, das man an Universitäten lehrt. Viele Jahre büffeln dort junge Studierende, um am Ende Bayern und die Welt mit Bier zu versorgen.
Doch muss man wirklich studieren, um Bier zu brauen? Braucht man dazu eine große Brauerei, oder geht es nicht doch einfacher? Nur mit zwei Kochtöpfen, einem Kopfkissenbezug sowie ein Thermometer und etwas Jod und den üblichen Zutaten, Wasser, Gerstenmalz, Hopfen und Hefe demonstrierte Michael Eder, wie man selbst in der einfachen Küche den schmackhaften Gerstensaft brauen kann.
„Ich will ihnen heute die Grundkenntnisse, über den Brauvorgang vermitteln“, so Michael Eder, und Christoph Pinzl fügte noch an, dass das Brauen an sich keine Erfindung der Neuzeit sei, sondern dass schon die alten Ägypter Bier genossen. Und so legten die 30 begeisterten Jungbrauer unter der Anleitung von Michael Eder auch gleich los. Als erstes stand das Einmaischen auf dem Programm. Genau erläuterte der Fachmann, warum das Gerstenmalz zuerst auf 58°, dann nach 10 Minuten auf 62° und nach viel Rühren und weiteren 30 Minuten auf 72° Grad erhöht wird. „Bei diesem Vorgang wird die Stärke in Malzzucker umgewandelt.“
„Wichtig ist dabei, dass man sich schon im Vorfeld darüber im Klaren ist, wie viel Bier man Brauen will“, so der Fachmann, „denn ansonsten reicht möglicherweise der vorhandenen Topf für die benötigte Flüssigkeit nicht aus. Bewaffnet mit Block und Stift sogen die Teilnehmer jedes Detail, das Micheal Eder über den gesamten Brauvorgang zu berichten wusste, in sich auf.
Natürlich ist das Bierbrauen, so wie es Michael Eder demonstrierte, sehr aufwändig. Vor allem das „Läutern“ nimmt viel Zeit in Anspruch und man hinterlässt nicht selten eine kleine Sauerei in der eigenen Küche. „Auch ich habe zu Hause genau auf diese Weise angefangen“, so der Fachmann. Jedoch, und das fügte er hinzu, hat er Bier auch nur genau ein einziges Mal auf diese Weise gebraut. Schon beim zweiten Sud kamen erste Überlegungen zum tragen, wie man den Brauvorgang aus handwerklicher Sicht erleichtert. „Das war für mich der Einstieg zur hauseigenen Brauerei“, so Eder weiter.
Als dann nach langen Minuten das Läutern beendet war, kam endlich der gute Hallertauer Hopfen zum Einsatz. Mit Braupellets der Sorten Perle und Tradition wurde der Gerstensaft veredelt und am Ende mit Hefe versetzt. „Natürlich würde jetzt jeder gerne sofort einen Schluck probieren wollen“, so der Fachmann. Doch bevor man das erste selbst gebraute Helle bei einer gemütlichen Brotzeit genießen kann, muss zuerst die Gärung abgeschlossen sein. „Diese dauert etwa zwei Wochen“, so Eder. Danach muss das Bier nochmals kühl gelagert werden, bevor man es genießen kann. „Das Bier das wir heute herstellen, können sie dann Ende Oktober genießen“, so Michael Eder.
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