Eine Delikatesse: Schwedische Musikhappen im Incontri
Sonntagabend, ein Jazz-Konzert steht auf dem Programm. Normalerweise würde man als Veranstalter sagen: "Wenn du so 30 Leute erreichst, dann ist das ok." Nicht so beim Tingvall Trio; bereits seit Wochen war das Konzert im Incontri schon ausverkauft. Qualität aus vorangegangenen Auftritten spricht sich rum; und die Besucher kamen wieder einmal voll auf ihre Kosten.
"Wir sind sehr stolz, mit dem Tingvall Trio einen mehrfachen Echo-Preisträger bei uns begrüßen zu dürfen." freute sich Incontri-Vorstand Herbert Folger. "Und wir wiederum sind glücklich, jetzt bereits zum 4. Mal bei Euch zu sein." entgegnete Martin Tingvall artig auf deutsch mit seinem schwedischen Akzent. Sympathisch, auch nicht im Ansatz introvertiert, ein wenig spitzbübisch kommt er herüber in seiner Anmoderation, wirkt dabei fast wie ein erwachsen gewordener Kalle Blomquist.
Jetzt aber genug der Vorrede. Die Musiker legten los. Und wie! Martin Tingvall am Piano, ihm gegenüber - immer in direktem Blickkontakt, so als wolle man sich gegenseitig nach vorne peitschen - Omar Rodriguez Calvo am Kontrabass und Jürgen Spiegel am Schlagzeug. Diese Rhythmuscombo hat es wirklich in sich; unglaublich wie sie sich den musikalischen Lead immer wieder gegenseitig zuwerfen, wie einer dem anderen den Einstieg bereitet. Selten hat man eine Band erlebt, in der jeder Musiker für sich derart exzellent auf seinem Instrument spielt, alle gemeinsam aber auch im Zusammenspiel der Band so perfekt harmonieren und funktionieren.
Und dann die Musik: ist das denn wirklich Jazz? Nun, Jazz hat ja bekanntermaßen eine große Bandbreite. Und Jazz-Elemente sind ganz sicher eine musikalische Grundlage für die Stücke, die durchwegs Eigenkompositionen von Martin Tingvall sind. Jazz-Funk, Swing, Bebop oder Latin Elemente. Schaut man ein wenig hinter die Werdegänge der Musiker, dann wird klar, welchen Einflüssen sie unterliegen. Während Jürgen Spiegel in seinen musikalischen Anfängen eher Hardrock-Songs à la Black Sabbath coverte, so hatte sich Omar Rodriguez Calvo, geboren in Kuba, zunächst eher den ruhigeren Tönen verschrieben "Meine Welt liegt zwischen Klassik und Jazz." sagte er einmal in einem "ZEIT"-Interview. Und Martin Tingvall selbst lässt sich in gar keine Schublade pressen: " Ich persönlich mag sehr unterschiedliche Arten von Musik, und ich glaube, dass man das in den Kompositionen hören kann."
Wieder einmal haben die Incontri-Verantwortlichen exakt den Geschmack ihres Publikums getroffen. Auch das Fernsehen scheint aufmerksam geworden zu sein auf die Kultur-Werkhalle inmitten der Hallertau. INTV war am Sonntagabend zu Gast und zeichnete für einen Bericht im Rahmen der Teleschau auf. Geplanter Ausstrahlungstermin ist Donnerstag, 3.10. ab 18:00 sowie Bereitstellung des Berichts in der INTV Mediathek zum Download.
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