Konrad Weinstock-Adorno in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen
Konrad Weinstock-Adorno in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen
Die Ausstellung firmiert auch unter dem kryptischen Titel [’fo:to]+[’gra’fi:] , was so viel heißen mag wie die Verbindung von Graffiti und Foto. Bemalte Fotos würde der Laie sagen, wenn er denn schnell mal über die Ausstellung schaut. Der penible Betrachter und da gibt es in der Städtischen Galerie Pfaffenhofen viele, wird sofort das Foto erkennen, den Farbauftrag und die mögliche Absicht die der vermeintlich „faule“ Maler damit bezweckt.
Konrad Weinstock-Adorno aber ist Viele, wie der Philosoph gerne bemerkt. Als Musiker am Klavier hat er mit Gattin und Freunden die Eröffnung bespielt, als Maler ist es seine erste Ausstellung. Bei der Laudatio erfahren wir noch verwirrend mehr, Verleger, multilinguales Talent, Autor, der komplette Mensch Weinstock jedoch bleibt das gewollte Rätsel. Das Spiel mit gefrorener Zeit, die wohl schönste Bezeichnung für ein Foto, scheint ihm nach seiner aktiven Berufslaufbahn zu beschäftigen.
Das Verfremden des ersten Eindruckes schon beim Auslösen, die gewollte Unschärfe im analogen Bild, der Farbauftrag, um Auge und Verstand in die Irre zu führen, gehören zu den Werkzeugen des Rätselstellers.
Nackte Frauen, Bauwerke, Boote, Fische, nichts ist vor seinem Spieltrieb sicher, jedes Werk soll eine Geschichte erzählen, klassisch oder banal, ein verbindendes Thema scheint nicht da zu sein. Vielleicht gerade deswegen wirkt die Ausstellung wie aus einem Guss, eine rätselhafte Sammlung an Rätseln, das gar nicht nach Lösung trachtet. Wie die Jazzmusik, siehe oben, ist die Art zu malen einfach und kompliziert zugleich, ein Thema, verschiedene Instrumente die kommunizieren, die Musiker abgeklärt und der Zuhörer sich selbst überlassen. Gemalter Jazz also, der verborgene Wunsch nach einer Heimat, etwas Sicherheit und doch der freie Raum dazwischen.
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie im Haus der Begegnung am Pfaffenhofener Hauptplatz ist werktags von 9 bis 12 und 13.30 bis 16.30 Uhr sowie Samstag/Sonntag und am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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