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Hopfenpressekonferenz: Ernte liegt unter Schätzung

Anlässlich der drinktec-Brauereimesse in München hielt der Deutsche Hopfenpflanzerverband schon am Mittwoch seine Pressekonferenz zur Hopfenernte und zum Hopfenmarkt 2013. Wegen der laufenden Ernte wollten sich die Vertreter von Pflanzern, Handel und Brauern aber kaum konkret zum Markt äußern. Doch in gezielten Sätzen wurden ihre Gedanken und wünsche offenbar. Die Brauer öffnen sich nun auch in Deutschland verstärkt Craft-Bieren. Großes Lob hatten sie für die bayerische Hopfenproduktion über.

Dr. Pichlmaier bestätigte die erwarteten schlechten Hektar-Erträge, besonders bei den Aromasorten. Das Alpha der Hochalphasorten läge vergleichsweise besser, aber auch unter dem Durchschnitt. Die Ergebnisse unterscheiden sich stark von Lage zu Lage zu Lage. Durch das schlechte Wetter der letzten Tage leide die an sich sehr gute äußere Qualität. Im Anbaugeiet Elbe-Saale lägen Ertrag und Alpha besser.

So schneiden die Pflanzer 2013 wirtschaftlich schlecht ab, insbesonders bei Alpha-Verträgen. Viele Erzeuger könnten ihre Verträge nicht vollständig erfüllen. Dr. Pichlmaier: „ Die Versorgungssicherheit bei Hopfen kann unseres Erachtens auf Dauer nur durch eine Kombination aus Vorverträgen und einem vernünftigen Lagerbestandsmanagement gewährtleistet werden.“ Die Hopfenbetriebe fällen Entscheidungen nun vorsichtiger. Auch „das „Preisrisiko, das sich aus der Alphasäure ergibt, dürfte wieder genauer betrachtet werden“ ,so Dr. Pichlmaier.  Dass sich ein Hopfenpflanzer noch viel genauer überlegen wird, zu welchem Preis er einen mehrjährigen Vertrag unterzeichnet. Wegen gestiegener Energie-, Lohn- und Hagelversicherungskosten werden die Hopfenpreise wieder steigen müssen.

Bei den Flavor-Hops beträgt die Fläche insgesamt zwar 150 ha, sie seien aber größtenteils Junghopfen. Hinzu komme das schlechte Hopfenjahr. So seien Hallertauer Blanc und Hüll Melon noch sehr begrenzt verfügbar. Von Mandarina Bavaria und dem Polaris gäbe es ein Angebot. Allerdings können die traditionellen Aromasorten für Craft-Biere sehr gut eingesetzt werden. Selbst Hüller Hochalphasorten verfügen über interessante Aromakomponenten. Dr. Pichlmaier erwartet sich von der drinktec ein „positives Signal“.

Für den Handel sprach Heinz-Jürgen Cooberg. 2013 würden weltweit rund 77500 t Hopfen geerntet, also 9000 t weniger als 2012. Der durchschnittliche Hektarertrag liegt 2013 bei 1,7 to pro Hektar. Cooberg erwartet 7700 t Alphasäure (erntefrisch). In Deutschland werde nicht einmal die offizielle Schätzung erreicht.

Die Alphaproduktion Deutschlands liege voraussichtlich bei 2550 t und damit um 25 % unter dem Vorjahr. Weltweit reiche die Alphaernte nicht aus, die Nachfrage zu decken, doch bestünden genügend Lagervorräte. Bei einigen Aromasorten ergäbe sich aber eine "schwierigere Lage".

Das Vorvertragswesen nehme so an Bedeutung wieder zu. Die Brauer seien an Vorverträgen vermehrt interessiert. Allerdings wünschen Brauer einen Teil als Spotmarkt. Das Abnahmeverhalten der Brauer ändere sich schneller und erfordere mehr Flexibilität in der Erzeugung. Diese flexiblen Entscheidungen sollen aber nicht zu Lasten langfristiger Aspekte gehen.

Es werde gerade geprüft, wie sich die Witterung auf die speziellen Aromaeigenschaften ausgewirkt hat. Gemessen an der Durchschnittsernte bliebe 2013 die Freihopfenmenge äußerst gering. Deshalb gäbe es noch keine Preisnotierungen. Die Anwendung der Alpha-Klausel werde sehr wahrscheinlich. Gewissheit bestünde Ende Oktober. Aus den aufkommenden europäischen Craft-Bieren steige die Hopfennachfrage. Die US-Craft-Brauer haben auch schon dazu beigetragen.

Verbandchef Otmar Weingarten, der moderierte, stellte ein Ende des „Alpha-Denkens“ fest. Es komme wieder auf die Aromen an. Dr. Pichlmaier sieht auch die Nachfrage nach mehr Vielfalt. Dies würden die Pflanzer mittragen. Es werde auch für nur fünf Jahre eine Sorte produziert.
 

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