Christian Ude in Pfaffenhofen
Der große Wahlkampfbus des SPD-Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, Christian Ude, stand imposant auf dem Hauptplatz und jeder wusste sofort, „Ude is in town“. Doch nicht der Bus lockte die Menschen, sondern Christian Ude und die SPD Kandidaten für Landtag, Bezirks- und Bundestag: Markus Käser, Marianne Kummerer-Beck und Florian Simbeck. Sie stellten sich den Bürgern zum Dialog.
Christian Ude vor dem Rathaus mit Stadtkapelle
Es war nicht die übliche Wahlkundgebung auf dem Hauptplatz mit Rednertribüne, großer Mikrofonanlage und Lautsprechern, sondern ein echtes Bürgergespräch. Bei herrlichem Sommerwetter spielte die Stadtkapelle auf und Christian Ude sowie die Kandidaten stellten sich vor. Christian Ude nahm die Fragen der Bürger auf und gab dazu seine politischen Statements. Zum Beispiel bei der Frage nach den Windkrafträdern. Hier kritisierte er die Kehrtwendung von Horst Seehofer, der sich bei seiner Wahlkamptour in Franken bei Windkraftanlagen für einen Abstand der zehnfachen Anlagenhöhe von einer Wohnbebauung einsetzte. Bei einer 200 Meter hohen Anlage müsste somit ein Abstand von 2 Kilometern zur Wohnbebauung eingehalten werden. Damit bliebe aus Udes Sicht in Bayern kaum mehr eine Möglichkeit, tatsächlich Windräder zu errichten - es fehle schlichtweg der Platz. Und das bei der Planung der Staatsregierung, die selbst einen Neubau von 1.000 bis 1.500 Windkraftanlagen vorsieht.
Ude ging auf den Vorwurf der CSU ein, er sei zu sehr auf München fixiert und nicht an ganz Bayern interessiert. Er selbst könne nichts dafür, dass er in München geboren sei und einen Beruf ergriffen habe, der ihn in München gebunden habe, schließlich sei er 20 Jahre lang immer wieder als Oberbürgermeister von München gewählt worden. Doch als Präsident des Deutschen Städtetages habe er sich bayern- und bundesweit für andere Städte, besonders für die finanziell schwächeren eingesetzt. Außerdem hatte er sich schon früh für die Verlagerung von Staatsbehörden aus München ins Land hinaus eingesetzt, wurde aber in diesem Fall von der Münchner CSU des Verrats an München bezichtigt. Auch bei seinem Vorschlag an das Verteidigungsministerium, Kasernen aus München zu verlagern, dafür aber andere in Bayer zu belassen, brachte ihm von Seehofer den Verratsvorwurf ein.
Christian Ude (links), Bürgermeister Thomas Herker (rechts)
Bürgermeister Herker sprach Ude auf das Münchner Wohnungsbaumodell an, worauf Ude Pfaffenhofen empfahl, diesem Weg zu folgen und günstiges Bauland zur Verfügung zu stellen und gezielt zu fördern, damit Wohnungen zu günstigen Mieten gebaut werden könnten. Städte sollten dabei nicht nur an Sozialwohnungen denken, sondern auch an bezahlbare Wohnungen für Familien, auch wenn es sich um gut verdienende Bürger handeln sollte. In Udes Zeit wurden in München gut 120.000 neue Wohnungen gebaut. Er sprach sich dagegen aus, dass Vermieter bei Neuvermietung Mieterhöhungen von bis zu 50 Prozent durchsetzen könnten. Hier möchte er eine Begrenzung auf maximal 10 Prozent, damit Wohnen bezahlbar bleibt.
Das Thema Autobahnmaut konnte natürlich nicht außen vor bleiben. Und Ude warnte vor dem Abkassiermodell, da das meiste Geld dann von Deutschen zu zahlen sei und nicht von den 5 Prozent Ausländern, die die deutschen Autobahnen benutzten. Außerdem sei eine Regelung nur für Ausländer rechtlich gar nicht möglich. Und interessant fand er, dass die CSU den Vorschlag immer wieder im August in die Diskussion bringt, wenn viele Bayern wieder aus dem Auslandsurlaub zurück kämen und sich über die Autobahn-Maut im Ausland geärgert hatten.
Blumenkavalier Christian Ude unterwegs
Zum Schluss warnte er, bei der Bundestagswahl die Erststimme nicht an kleine Parteien zu verschenken, da diese aufgrund des anderen Wahlrechts im Bund verloren gehen würden. Da helfe nur eine Stimme für die Direktkandidaten der großen Parteien (natürlich meinte er die SPD). Als Abschluss der Veranstaltung war ein Gang über den Hauptplatz vorgesehen, bei dem Ude fließig rote Gerbera an die Damen verteilte. Bei Cafe Hipp empfing Chef Hans Hipp die Wahlkämpfer persönlich und bediente sie mit Kuchen und informierte über die Geschichte seines Hauses und seiner Familie. Den Abschluss bildete der Besuch in den neuen Räumen der Hallertauer Volksbank, wo sich Christian Ude mit Vorstandvorsitzendem Wilfried Gerling bei Kaffee und Keksen über die wirtschaftliche Situation der Region unterhielt.
v.l.: Hans Hipp, Florian Simbeck, Markaus Käser, Chrisitan Ude, Thomas Herker
Wilfried Gerling im Gespräch mit Christian Ude
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