Eine "etwas andere Wahlveranstaltung"
Eine "etwas andere Wahlveranstaltung" der Grünen fand am Samstag im Rosenwirt in Au statt. DasThema hieß: Ländliche Idylle - Wunsch und Wirklichkeit. Ortsvorsitzende Barbara Prügl begrüßte die zahlreich erschienenen Zuhörer sowie die Politiker Stanglmaier, Becher und Sengl. Sie selber wüsste nicht, was sie erwarte, da Gisela Sengl die Organisation des Abends übernommen hätte.
Dr. Michael Stanglmaier aus Moosburg, der für den Bundestag kandidiert, hielt eine kurze Rede, in der er auch sein Wahlprogramm, speziell für den ländlichen Raum, vorstellte. Dieser sei einer starken Veränderung unterworfen, so sei z.B. in der Hallertau ein großer Zuzug zu verzeichnen, der das Bäuerliche immer mehr in den Hintergrund schiebe. Die Probleme, die daraus entstehen, wollten die Grünen in Angriff nehmen: Verbesserung in der medizinischen Versorgung, im Nahverkehr und für Pendler, in der Nahversorgung (wieder kleinere Läden in den einzelnen Dörfern), Schaffung von Arbeitsplätzen in der Energiebranche sowie Subventionierung ausschließlich für kleinere Landwirte und keine Massenbetriebe.
Die Landtagskandidatin und Biobäurin Gisela Sengl aus Traunstein hatte das Summeringer Haus- und Hoftheater sowie den Ertl Buam an der Ziach mitgebracht.
Diese trugen, in alter Tracht, Originaltexte aus dem oberbayrischen Staatsarchiv, sogenannte Physikatsberichte, verfasst von einem Ritter von Lindbrunn, vor. Diese Texte beleuchten das Leben auf dem Land um das Jahr 1855. So wird genau berichtet, welche Früchte und Getreide angebaut wurden, dass jeder Hof seinen eigenen Garten zur Selbstversorgung und Obsternte hatte. Da setzte dann Gisela Sengl sofort kritisch dagegen und erwähnte, wie es heute zugehe: Die Äpfel kämen aus China, dem weltgrößten Apfelproduzenten, die Gärten seien nur noch zum Blumenschmuck da und anstelle von Streuobstwiesen seien am Dorfrand Discounter zu betrachten.
Die kleinen Betriebe sterben aus, 1960 gab es in der Holledau noch 7800 Betriebe, heute seien es 1200. Die Grünen würden mit aller Anstrengung versuchen, diese mit vermehrten Subventionen zu stärken. Aus den alten Berichten ging auch hervor, was die Landbevölkerung früher aß, z.B. Fleisch nur an hohen Feiertagen, sonst hauptsächlich Kartoffeln und Mehlspeisen. Darauf sollte man sich heute auch wieder besinnen, so Gisela Sengl, dann müssten nicht in dieser Größe und Anzahl tierquälerische Fleischfabriken entstehen.
So nahm sie zu allen Fakten aus diesen alten Berichten Stellung aus der Sicht der Grünen und ihres Wahlprogramms. Dazwischen spielte der Ertl Bua immer wieder ein Stück auf seinem Akkordeon.
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