... die mit den Ohren sehen!
Fledermäuse haben in unseren Breitengraden ganz gewiss etwas Geheimnisvolles. Als Tiere der Nacht sind sie nicht allgegenwärtig, jedoch gibt es mehr heimische Arten als man gemeinhin denken würde. In der 17. Europäischen Fledermausnacht konnten Interessierte am vergangenen Wochenende alles Wissenswerte um diese fliegenden Kobolde kennenlernen.
"Wow, so viele Besucher hätte ich gar nicht erwartet!" zeigte sich Christian Rachl von der Kreisgruppe Pfaffenhofen des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern (LBV) angenehm überrascht, als man sich am Samstagabend am Scheyrer Prielhof traf. So etwa 50 Leute jeglichen Alters wollten offensichtlich mehr über die wohl sagenumwobensten heimischen Tiere wissen.
Und es wurde niemand enttäuscht. In einem anschaulichen Biologieunterricht erzählte Rachl viele selbst erlebte Geschichten rund um die Fledermäuse. Darüber erfuhren die Teilnehmer sehr plastisch sowohl etwas über die heimischen Arten wie Mausohren, Hufeisennasen, Wasserfledermäuse oder Abendsegler (Foto links: Martina Widuch), ihre Lebensweisen, biologische Einordnung sowie Fortpflanzung und Kinderstuben.
Wer hätte das gewusst? Fledermäuse sind Säugetiere und biologisch verwandt mit Maulwurf oder Igel. Eine Wasserfledermaus kann bis zu 3000 Mücken pro Nacht fangen. Die Paarung findet im Herbst statt, die Samen werden gespeichert und der Eisprung erfolgt wetterabhängig im Frühjahr. Fledermausmamis kümmern sich ausgesprochen herzlich um ihre Kleinen und finden diese auch in größeren Kolonien problemlos wieder.
Christian Rachl von der LBV Kreisgruppe Pfaffenhofen (rechts)
Mit dem leider einsetzenden Nieselregen gab es weniger Insekten als erhofft in der aufkommenden Dämmerung, damit vermeintlich auch weniger Fledermäuse, die sich so nach und nach auf die Suche nach Futter machten. Bei der Jagd setzen die Tiere nicht ihre Augen ein, sondern sie besitzen eine Ultraschallortung, mit deren Hilfe sie exakt unterscheiden können, welches Objekt die Reflexionen zurückgeworfen hat, wie groß dieses Objekt ist, wohin es sich bewegt und wie schnell es dabei ist.
Warten auf den "Flight of the Bat"
Mittels Taschenlampen und Bat-Detektoren, welche die Ultraschall-Rufe der Fledermäuse für das menschliche Ohr hörbar machen, ging es an die Weiher rund um den Prielhof. Und hier wurde deutlich, wie viele Fledermäuse über das Wasser segelten. Anhand der unterschiedlichen Töne, ihrer Intensität und Frequenzen konnte Christian Rachl sogar ermitteln, um welche Art es sich jeweils handelte und wie weit das Tier entfernt war. Die Europäische Fledermausnacht am Scheyrer Prielhof war ganz sicher nicht nur für die Kinder, sondern für alle Teilnehmer eine interessante und äußerst kurzweilige Veranstaltung, die den Mythos "Fledermaus" jedem, der dabei war, ein wenig näher gebracht hat.
Weitere Informationen - auch über anstehende Veranstaltungen - gibt es auf der Homepage des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern bzw. in der Webpräsenz der LBV Kreisgruppe Pfaffenhofen.
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