WMH Herion und der Wirtschaftsstandort Wolnzach
Die Firmenleitung der WMH Herion (v.l.n.r.): Andreas Pfafflinger - Technischer Leiter, Claude Herion - Unternehmer.
115 Jahre alt, Niederlassungen in Deutschland, Italien, England und China, spezialisiert auf komplexe Antriebssysteme – das ist die WMH Herion Antriebstechnik GmbH. Nachdem die Historie den Betrieb von Berlin, dem Elsass und Pfaffenhofen nach Wolnzach gebracht hat, befindet sich der Hauptsitz des Unternehmens mit 80 Mitarbeitern nun in der Hopfenmetropole. „Dass wir heute in Wolnzach sitzen, ist vor allem Josef Schäch und Mathias Boeck zu verdanken, die uns damals kräftig unter die Arme griffen“, so Claude Herion, Geschäftsführer der WMH Herion.
Dass Wolnzach dem Unternehmen einen sehr interessanten Wirtschaftsstandort liefert, betont auch der Technische Leiter, Andreas Pfafflinger: „Es ist zum einen ein sehr schöner Ort zum Leben, zum anderen bietet Wolnzach auch eine gute Infrastruktur und zentrale Lage mitten in Bayern“ – ideale Voraussetzungen also, die der Markt für die Firma Herion als global agierendes, mittelständisches Unternehmen bietet. So liefert der Wolnzacher Betrieb Hochpräzisionsteile in die ganze Welt.
„Sowohl Einzelteile als auch einen kompletten Antriebsstrang können wir individuell auf den Kunden abgestimmt herstellen“, erklärte Andreas Pfafflinger. Dabei bietet Herion auch eine eigene Entwicklungsabteilung, sodass der Kunde von der Idee bis zum fertigen Produkt alles aus einer Hand erhält. Eingesetzt wird die Verzahnungstechnik aus Wolnzach dann bei verschiedensten Maschinen im Bereich der Mobilität, also beispielsweise bei Robotern, Produktionsanlagen, Baggern, Kränen und Schotten. „ Derzeit entwickeln wir zudem im Rahmen eines von der Regierung geförderten Forschungsprojektes zusammen mit Studenten wieder einen neuen Antrieb“, führte der Technische Leiter aus.
Neben den Forschungsprojekten, erweist sich auch die allgemeine Zusammenarbeit der WMH Herion mit den Hochschulen als besonders eng. So besteht nicht nur die Möglichkeit Vorpraktika in der Produktion und Verwaltung des Unternehmens zu absolvieren, sondern auch Diplom-, Bachelor- und Masterarbeiten abzuschließen. „Im Moment haben wir sogar jemanden, der bei uns promoviert“, so Pfafflinger. Auch internationale Kooperation wird den Studenten ermöglicht: „Mit der Technischen Hochschule Ingolstadt haben wir beispielsweise einen eigenen Prüfstand für unser Werk in China entwickelt, den wir dann zusammen dort in Betrieb genommen haben.“ Zusätzlich dozieren einige Mitarbeiter des Wolnzacher Betriebes selbst an der Partnerhochschule in Ingolstadt. Neben dem Engagement in Deutschland, unterhält Herion aber auch mit ausländischen Universitäten, wie der Qingdao University, gute Beziehungen.
Doch trotz jährlich je zwei Auszubildenden in Verwaltung und Fertigung, mangelt es vor allem im Fachkräftebereich auch bei der WMH Herion bisweilen an Nachwuchs. „Es ist schwierig genügend junge Leute zu finden, daher greifen wir auch viel auf ausländische Kräfte zurück“, verdeutlichte Andreas Pfafflinger. Dabei bietet das Unternehmen ein interessantes Bildungspaket. Nach der Ausbildung zum Spannungsmechaniker - Fachrichtung Drehen, sind Lehrlinge der WMH nämlich gleichzeitig auch Verzahnungsexperten – eine sehr seltene Zusatzqualifikation. Für die Grundausbildung arbeiten die Wolnzacher übrigens eng mit EADS zusammen, wo die Auszubildenden zunächst im "Feilen" und "Sägen" geschult werden.
„Wir sind einfach immer – auch wenn gerade keine Ausschreibungen laufen - auf der Suche nach engagierten Leuten. Von Jung bis Alt erhält dabei jeder bei uns eine Chance“, so die abschließenden Worte von Andreas Pfafflinger. Bleibt also nur noch, zukünftige Bewerber davon zu überzeugen, dass sowohl Arbeiten als auch Leben in Wolnzach attraktiv ist. Und wenn dies gelingt, wird das Familienunternehmen höchstwahrscheinlich auch noch in den nächsten 115 Jahren in der Hopfenmetropole anzutreffen sein.
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