Hopfenschätzung: - 23 % gegenüber 2012
Den Niederlauterbacher Hopfentag nutzte der Vorsitzende des Hallertauer Pflanzerverbands, Josef Wittmann, die Zahlen der diesjährigen Ernteschätzung zu verkünden: 460.000 Ztr. erwartet die Hallertau, wobei 45.000 Ztr. für die Hagelschäden abgezogen waren. Dr. Johann Pichlmaier berichtet vom IHB-Kongress in Poperinge.
Doch zunächst begann der Präsentationstag für die Kunden der IGN mit einem Schluck vom selbst gebrauten IGN-Bier, das Geschäftsführer Mario Scholz, selbst Brauer, in seiner Herstellung erklärte. IGN-Vorsitzender Georg Breitner hieß alle willkommen, dann ging es mit dem Bus zu einem zertifizierten Hopfenpflanzer: Sebastian Kürzinger in Eichelberg. Der Blick von der Hopfenkanzel über die Hopfengärten imponierte wie in den Vorjahren.
Doch die Hallertau musste durch die Kapriolen der Witterung (Kälte, Regen, lange Hitze) große Einbußen hinnehmen. Georg Breitner erklärte noch beim Vortragsteil nach der Rundfahrt die Zusammenhänge zwischen Erntemenge und Sonnenscheindauer. Doch 2013 befand sich nicht auf seinem Chart. In diesem Jahr schadete die Hitze den Hopfenbeständen – fast wie 2003.
Otmar Weingarten thematisierte dies bereits in Au. Er sprach von 33 % Einbuße. Doch auch mit – 23 % werden viele Verträge nicht erfüllt werden können, stellte Dr. Pichlmaier fest. Auch der Spotmarkt dürfte 2013 leer bleiben. Weltweit werde 10 Prozent weniger Hopfen geerntet als 2012. Lediglich die USA legen zu bei prächtigen Hopfenbeständen. Dort haben die Aromahopfen bereit 60 % Anteil dank der großen Nachfrage der Craft Brewer, die noch dazu sehr gute Preise zahlen. Dr. Pichlmaier: „Die Hochalpha-Produktion fällt immer mehr der Hallertau zu.“ Tatsächlich brilliert der Herkules im Wetterchaos. Mit geschätzten 57 Ztr. pro Hektar stellt er alle anderen Sorten in den Schatten (Magnum mit 39,5 Ztr.). Es sei aber zu früh, über das Alpha zu sprechen. Die Ernte verzögert sich um eine Woche, wobei die frühen Sorten dies erfordern. Bei den späten Sorten stehe ein normaler Erntezeitpunkt, weshalb sich die Ernte „zusammenschiebt“.
Dr. Johann Pichlmaier (links) und Prof. Martin Krottenthaler (rechts) beim Niederlauterbacher Hopfentag.
Brauerbund-Geschäftsführer Walter König analysierte den Braugersten-Markt. Trotz Rückgangs der geschätzten Ernte um 32 % sei der Preis abgestürzt. Das läge am Weizenpreis, der die Gerste mitzieht. Auch das Eiweiß ließe zu wünschen übrig. Doch der Import von 50 % des Bedarfs funktioniere. Die Wintergerste werde immer wichtiger. Prof. Martin Krottenthaler, Weihenstephan, referierte über das Hopfenstopfen und ätherische Öle im Hopfen, die nur bedingt ins Bier wollten. Forscherin Dr. Martina Gastl gab Einblicke in ihre jahrelange Arbeit über das Gushing, dem plötzlichen Aufschäumen/Explodieren des Bieres. Die Hopfenöle minimieren es, ohne es gänzlich abzustellen. Das Rätsel sei aber noch nicht gelöst. Gushing nimmt freilich zu.
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